Marie studiert PR im ersten Semester. Vor Studienbeginn war sie sich nicht sicher, ob das PR-Studium für sie geeignet ist. Freunde und Familie hatten sie verunsichert. Doch das Studium hat ihre Entscheidung für die PR bestätigt.
„So was kann man studieren?“ – die Reaktionen waren verhalten bis kritisch, als ich vor einigen Monaten Freunden und Bekannten meine Studiengangwahl verkündete. Einige wussten mit den Begriffen Public Relations oder Öffentlichkeitsarbeit nichts anzufangen, andere konfrontierten mich mit ihren Vorurteilen gegenüber der Branche und zweifelten grundsätzlich an der Professionalität und Glaubwürdigkeit von PR-Arbeit. Viele dachten direkt an Skandale, die Prominente inszenieren, damit mal wieder über sie berichtet wird. Das war alles, was sie mit PR in Verbindung brachten.
Ich war verunsichert, hatte doch die Studienberaterin der Hochschule Hannover PR als spannenden, vielfältigen Studiengang beschrieben, mit Schwerpunkten auf Kreativität und Sprache. Genau das hatte ich mir von einem Studiengang gewünscht.
Ein rein theoretisches Fach war nichts für mich. Vielmehr wollte ich meine sprachlichen und organisatorischen Talente in einem Studium fördern, um später eine berufliche Karriere einzuschlagen, in der Kreativität, Kommunikation und Organisation zu den Kernkompetenzen zählen. Die Studienberaterin schlug ein PR-Studium vor, das die „Ausbildung zum Kommunikationsprofi“ vorsah. Das klang deutlich anders als die breite Meinung meines Umfelds, das PR für eine teils unbekannte Grauzone hielt, aber andererseits nur Halbwissen darüber besaß.
Welche Bereiche PR-Arbeit tatsächlich umfasst und wie PR als professioneller Studiengang aussieht, durfte ich in meinem ersten Semester erleben. Wie ist also mein Eindruck nach einem Semester PR-Studium und was hat der Blickwinkelwechsel bewirkt? Auch wenn sich an meinem ersten Studientag Vorfreude und Zweifel die Waage hielten, bemerkte ich glücklicherweise schnell, dass Public Relations mehr ist als die Summe der Vorurteile gegenüber dem Berufsfeld. Wie viel mehr, war dann jedoch erstaunlich.
Die Studieninhalte umfassen ein breites Wissensfeld. Studenten lernen sowohl die notwendigen theoretischen Grundlagen als auch das praktische Handwerkszeug öffentlicher Kommunikation. Die Studienberaterin hatte mit ihrem Versprechen recht behalten: Besonders in den theoretisch basierten Vorlesungen zeigt sich die Vielschichtigkeit und Komplexität von Kommunikation, sei es im öffentlichen Raum oder zwischen Organisationen. Aus dieser Vielschichtigkeit heraus ergeben sich die unterschiedlichsten Kommunikationsprobleme und damit Handlungsfelder für PR-Arbeit.
Die Einsatzmöglichkeiten eines „Kommunikationsprofis“ scheinen beinahe unendlich, insbesondere da PRler sowohl für Agenturen als auch für Unternehmensseite arbeiten können. PR-Profis sind Kommunikatoren, Krisenmanager, Storyteller, Strategen, Redakteure und vieles mehr. Hinzu kommt, dass sich im Zuge der noch immer wachsenden Bedeutung von Neuen Medien, sozialen Netzwerken und des interaktiven Web 4.0 neue Kommunikationskanäle und Möglichkeiten ergeben. Die sowieso schon vielfältige Branche ist ständig im Wandel und bringt stetig neue Einsatzfelder hervor.
Als mir bewusst wurde, wie viele Möglichkeiten ich nach Abschluss meines Studiums haben werde und sich mein Arbeitsalltag aller Voraussicht nach abwechslungsreich und vielfältig gestalten wird, gewann ich Selbstvertrauen, den richtigen Studiengang gewählt zu haben. Nicht nur machte mir das Studium Spaß, ich blickte auch immer zuversichtlicher in meine berufliche PR-Zukunft. Zumal ich das Gefühl habe, die Uni nach drei Jahren mit gutem Rüstzeug zu verlassen.
In einer Kooperation mit dem PRSH. e.V veröffentlichen Studenten des Fachs “Public Relations” an der Hochschule Hannover regelmäßig Artikel auf dem OSK Blog. Der Nachwuchs bildet die Kommunikationsprofis von Morgen, weswegen wir uns schon heute ihre Meinung zu Branchenentwicklungen, der Ausbildung und Kommunikations-Trends anhören.
Kurzum mein Eindruck nach dem ersten Semester: PR- oder Öffentlichkeitsarbeit bedeutet Komplexität, Vielfalt und offene Möglichkeiten im Studium und im späteren Berufsleben. Auch die Zweifel, mich für eine teils schwierige Branche entschieden zu haben, sind Zuversicht und Vorfreude gewichen. Ich kann daher bereits nach diesen ersten Schritten auf dem PR-Gebiet sagen, dass sich meine anfänglich gemischten Gefühle zwischen Skepsis und Vorfreude in absolute Begeisterung für das Fach gewandelt haben. PR ist so viel mehr als das, für was es von vielen gehalten wird. Unter der Oberfläche passiert vieles, was man von außen betrachtet wohl nicht direkt der PR-Arbeit zuordnen würde.
Ein PR-Studium ist meines Erachtens zweifellos sinnvoll. Man bekommt sowohl die theoretischen als auch die praktischen Grundlagen beigebracht. Gleichzeitig entwickeln Studenten ein wachsendes Verständnis für die Komplexität von PR-Arbeit und Kommunikation sowie vielfältige kreative Fähigkeiten. Vor allem dadurch, dass das Studium so praxisnah und breit gefächert ist, macht mir der Blick in eine mögliche berufliche Zukunft zunehmend weniger Angst. Zwar bin ich mir der hohen Anforderungen und des Konkurrenzdrucks bewusst, dennoch weckt mein Studium vor allem die Vorfreude auf einen Job, in dem ich mich kreativ und sprachlich ausleben kann.
// Über die Autorin
Marie Zellmann ist 20 Jahre alt und studiert im zweiten Semester PR an der Hochschule in ihrer Heimatstadt Hannover. Ihre berufliche Zukunft sieht Marie im Bereich Non-Profit- und Umwelt-PR.