Pinterest eignet sich perfekt, um Produkte zu verkaufen. Das zeigt unter anderem die hohe Sichtbarkeit, die der Shoppen-Tab seit diesem Jahr in Deutschland bietet. Er erscheint jedes Mal in den Suchergebnissen bei Pinterest mit Produkt-Pins, zum Beispiel beim Suchwort “Winteroutfit”.

Mit der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung sind Shopping-Kampagnen schnell und einfach aufgesetzt. Bedingung dafür ist ein Profi-Account. Wie der eingerichtet wird, erklären wir in dieser Pinterest-Anleitung für die Profilerstellung.

Beispiele für Shopping-Vorschläge zum Thema “Winteroutfit” (Screenshot: Pinterest)

1. Katalog bzw. Produkt-Pins erstellen

Unternehmen, die auf ihrer Website Produkte verkaufen, können über das Katalog-Feature ihre komplette Produktpalette in Pinterest einspeisen. Derzeit werden folgende Integrationen unterstützt:

  • Shopify
  • Lengow
  • ChannelAdvisor
  • GoDataFeed
  • Feedonomics
  • Productsup

Darüber hinaus lässt sich der Katalog über eine Datenquelle in Pinterest hineinladen, etwa eine Website. Es können bis zu 20 Datenquellen pro Account angelegt werden. Die Datenquellen werden alle 24 Stunden eingepflegt bzw. geprüft, also bekommt die Plattform auch Shop-Aktualisierungen zeitnah mit. Pinterest erstellt automatisch Produkt-Pins für jedes Produkt. Diese Produkt-Pins stellen das Produkt vor, inklusive Preisangabe. Klicken Nutzerinnen und Nutzer darauf, werden sie zur Produktseite des Shops weitergeleitet. User erhalten so auf einen Blick die wichtigsten Eckdaten zu einem Produkt.

OSK Blog - Pinterest Shopping - Schritt-für-Schritt-Anleitung

Alternativ zum Katalog können Publisher Produkt-Pins manuell einrichten. Dafür müssen der eigenen Website sogenannte Rich Meta Tags hinzugefügt werden. Pinterest prüft dann die jeweilige Seite. Wie genau das technisch funktioniert, hat Pinterest in einer Rich-Pin-Anleitung zusammengefasst.

Wird im Anschluss ein Pin erstellt, dessen Link auf die geprüfte Seite führt, wird dieser Pin als Produkt-Pin auf Pinterest unter dem Tab „Shoppen“ ausgespielt. Dieser Weg ist zwar mühsamer als die Angabe einer Datenquelle, jedoch manuell genau steuerbar.

Dieses Beispiel von Industryfy zeigt, wie Produkt-Pins aufgebaut sind. (Screenshot: Pinterest / Industryfy)

Wie Variante A (Katalog) und Variante B (Produkt-Pins manuell einpflegen) im Verhältnis zueinanderstehen, lässt sich am Beispiel eines Blogs verdeutlichen: Publisher können die URL ihres Blogs in einen RSS-Feed einpflegen. Der Feed erkennt dann automatisch, wenn neue Artikel erscheinen, und spielt diese im richtigen Format mit Beitragsbild, Autorennamen etc. aus. Alternativ kann der Blogbetreiber jeden einzelnen Blogartikel manuell im Feed anlegen, was der Variante B mit manuell hochgeladenen Produkt-Pins entspräche.

2. Pinterest-Tag einrichten

Der Pinterest-Tag ist wichtig, um die Performance der eigenen Pinterest-Shopping-Kampagnen tracken zu können. Der Tag lässt sich auf der Website entweder manuell mit einem Codeschnipsel oder mithilfe eines Tag-Managers wie dem Google Tag Manager installieren.

Aber Achtung: Die Nutzung des Pinterest-Tags muss von Besucherinnen und Besuchern der Website via Opt-In bestätigt werden. Entsprechend müssen Betreiberinnen und Betreiber ihren Cookie-Banner und die Datenschutzerklärung anpassen.

Über den Pinterest Ads Manager (befindet sich im Backend des Unternehmerkontos bei Pinterest) im Bereich „Conversions“ muss der Tag via Eingabe der URL noch verifiziert werden.

Hat beides geklappt, lässt sich die Wirksamkeit von Pins (Traffic, Conversion etc.) anhand konkreter Zahlen messen.

OSK Blog - Pinterest Shopping - Produktgruppen erstellen

3. Produktgruppen erstellen und sortieren

Produktgruppen können manuell erstellt oder anhand von Pinterest-Vorschlägen generiert werden. Dabei werden Produktfilter eingepflegt, also „Jacken“, „Beliebteste Jacken“, oder auch „Unterwäsche“, „Schuhe“, „Blusen“.

Sorgfalt ist dabei extrem wichtig, vor allem, wenn die Produkte über eine Datenquelle eingespeist werden: Die Filter für die Produktgruppen müssen nämlich auch dort vorhanden sein, wenn Pinterest die Daten aus der Quelle bezieht. Anderenfalls kann es passieren, dass Pinterest Produkte in eine Produktgruppe nicht übernimmt.

OSK Blog - Pinterest Shopping - Anzeigen schalten

4. Anzeigen schalten

Einem Bericht der Plattform zufolge steigen die Conversion und der Sales Lift von Produktanbietern um das Dreifache, wenn sie Shopping Ads verwenden.

Nach wie vor sind die Preise für Ads günstig, der CPC liegt oftmals und je nach Attraktivität eines beworbenen Pins im niedrigen zweistelligen Bereich. In unserer Anleitung zu Pinterest-Ads zeigen wir, wie eine Anzeige schrittweise geschaltet wird. In jedem Fall ist es aber attraktiv, dies zu tun und Anzeigen unter diesen günstigen Umständen auszuprobieren.

OSK Blog - Pinterest Shopping - Tracken und optimieren

5. Tracken und optimieren

Das Perfomance-Tracking der Shopping Pins ist eine zentrale Maßnahme, um das Budget zu schonen und Werbekampagnen schnell zu optimieren.

Das geht mit einem A/B-Testing: Zwei Shopping Pins mit demselben Linkziel, aber unterschiedlichem Design, gehen zeitgleich ins Rennen. Die Ad mit der besseren Performance wird mit Budget weiterhin befeuert, wohingegen der schlechter performende Pin nicht mehr beworben wird.

Im Übrigen lassen sich nicht nur einzelne Ads messen, sondern auch die Performance von Produktgruppen.

Tipp: Im Artikel „Werbung in Social Media“ verraten wir, worauf es bei Ads inhaltlich und strategisch ankommt.

Pinterest stellt fünf Kampagnenziele zur Auswahl:

  • Brand Awareness
  • Videoaufrufe
  • Markenpräferenz (früher Traffic)
  • Conversions
  • Katalogverkäufe

Für Shopping-Betreiberinnen und -Betreiber sind die letzten beiden Ziele besonders spannend. Doch sollten die anderen Optionen nicht einfach außer Acht gelassen, sondern mit den aktuellen Unternehmenszielen abgeglichen werden.

Eine noch junge, unbekannte Marke genießt weniger Vertrauen bei Käuferinnen und Käufer als eine populäre. Anstatt also direkt auf Produkt-Pins zu werben, kann es etwa für Start-ups sinnvoller sein, das Werbebudget zunächst für die Brand Awareness einzusetzen.

OSK Blog - Pinterest Shopping - Pinterest eignet sich perfekt, um Produkte zu verkaufen.

Ausblick: Pinterest aktualisiert seine Shopping-Features regelmäßig

Pinterest liefert regelmäßig Rollouts für die deutsche Version der Plattform. Seit Sommer 2021 gibt es beispielsweise die Close-up-Ansicht, um weitere Details zu den Produkten abzurufen, was insbesondere mobil hilfreich ist. Ebenfalls ein „Knaller“ für mobile User: Pinterest Lens. Mit der Pinterest-App fotografiert man ein Produkt , das man spannend findet. Pinterest Lens erkennt das Produkt und schlägt entsprechende Shopping-Tipps vor.

Spannend ist auch das in Deutschland noch junge Verifizierte-Händler-Programm: Verifizierte Händlerinnen und Händler werden von Pinterest mit einem Häkchen belohnt, ähnlich, wie man es von verifizierten Twitter- oder Instagram-Accounts kennt. Die Händlerinnen und Händler zeichnen sich durch hochwertige Websites und Produkte sowie einen Top-Kundenservice aus, was für die Nutzerinnen und Nutzer durch das neue Gütesiegel erkennbar wird.

Für den Einstieg in Pinterest Shopping gilt zusammenfassend: Je früher Shop-Betreiberinnen und -Betreiber sich damit vertraut machen, desto besser! Diejenigen, die vor den Rollouts bereits durch Versuch und Irrtum verstanden haben, wie die Plattform tickt, sind auch in der Lage, schneller die neuen, mächtigen Features für sich nutzen.

Benjamin Brückner

Über den Autor

Benjamin Brückner ist Journalist, Blogger und Gründer der Online-Plattform Freelance Start. Nach mehrjährigen Tätigkeiten in Hörfunk- und Fernsehredaktionen veröffentlichte er zwei Bücher und arbeitet unter anderem als Redakteur und Newsletter-Teamleiter bei ZielbarAuf seinem eigenen Blog verfasst er regelmäßig Rezensionen, Lesetipps und Analysen zu gesellschaftlichen Themen. Privat interessiert Benjamin sich für Philosophie, Geschichte, Sport, digitale Entwicklungen und natürlich für kreatives Schreiben. Für den OSK-Blog schreibt Benjamin als Gast-Autor über aktuelle Internettrends, die Digitalisierung und die Medienbranche.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.