Sie möchten unseren Newsletter zukünftig direkt an Ihr E-Mail-Postfach zugestellt bekommen? Dann melden Sie sich hier für den OSK Weekly an.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Social Sales zählt zu den Trendthemen 2020, die Corona-Pandemie hat die Bedeutung zusätzlich erhöht. Tatsächlich bieten Tech- und Social-Plattformen immer mehr Möglichkeiten, Produkte direkt zu verkaufen. Davon profitieren nun Firmen und Geschäfte, die während des Lockdowns die Social-Kanäle nutzen, um mit ihren Kunden in Kontakt zu bleiben und den Vertrieb wenigstens teilweise aufrechtzuerhalten. Wie geht es jetzt weiter? Welche Neuerungen gibt es? Der aktuelle Weekly hält einige Updates für Sie bereit.
Viel Spaß beim Lesen!
Levi’s verdoppelt Produkt-Views mit TikTok Commerce
Auf dem Kurzvideo-Dienst TikTok können ausgewählte Unternehmen das Feature „Shop Now“ einsetzen, um Produkte direkt über die App zu verkaufen. Der Jeans-Hersteller Levi’s gehört zu den Ersten, die mit „Shop Now“ arbeiten dürfen, und hat damit nach eigenen Angaben die Produkt-Views auf der Website deutlich gesteigert.
Die Inhalte für die E-Commerce-Kampagne stammen aus einer Kooperation mit TikTok-Influencern, die ihre eigenen Jeans designen durften. Nutzer konnten in den Videos, die als Anzeigen geschaltet wurden, auf den „Shop Now“-Button klicken, um die Influencer-Designs auf der Levi’s-Website zu kaufen.
„TikTok war für uns die perfekte Plattform, um unsere Bemühungen im Bereich Social Commerce auszubauen. In den vergangenen zehn Jahren wollten wir mit unseren Bemühungen nicht nur unseren digitalen Fußabdruck vergrößern, sondern auch unseren Fans helfen, unsere Produkte zu kaufen, wenn sie von ihnen inspiriert werden, also wenn sie etwas sehen, das sie lieben“, erklärt Brady Stewart, Managing Director bei Levi’s.
Obwohl der Modehersteller angibt, den größten Teil seiner Einnahmen über klassische Online-Kanäle wie die eigene Website oder Online Shops von Partnern zu machen, stammten bereits 15 Prozent des Digital-Umsatzes aus Social-Kanälen, doppelt so viel wie noch vor drei Jahren.
Shopify bekommt eine Pinterest-Integration
Pinterest startet eine App für Shopify-Händler, die ihre Produkte auf Pinterest anbieten wollen, berichtet t3n. Die App ermögliche es ohne Programmieraufwand, Artikel auf Pinterest zum Kauf zu bewerben und zu verkaufen. In Deutschland hat Pinterest rund zwölf Millionen Nutzer, besonders für die Produktkategorien „Fashion“ sowie „Home & Living“ ist die Plattform ein interessanter Verkaufskanal.
Die Pinterest-App kann laut dem Artikel im Shopify App Store heruntergeladen und über Shopify aktiviert werden, wonach die Shopping-Funktionen direkt zur Verfügung stünden. Händler sollen ihren Katalog in Pinterest importieren, Tags installieren und vorrätige Produkte als Shoppable Pins zum Kauf anbieten können.
Shopify-Händler in den USA und Kanada können die App ab sofort nutzen. In Deutschland soll die App in den kommenden Wochen zur Verfügung stehen.
Facebook baut Plattform für Online Shopping auf
Facebook will eine neue Funktion für Online Shops auf seiner Plattform einführen, wie Konzernchef Mark Zuckerberg in einem Videostream ankündigte. In dem Dienst „Shops“ sollen Unternehmen über Facebook und Instagram ihre Produkte verkaufen können. Zudem sollen die Nutzer über das Feature „Live Shopping“ die Möglichkeit haben, direkt per Video-Livestream einzukaufen. Deutschland soll unter den ersten Ländern sein, in denen Facebook-Shops eingerichtet verfügbar sind.
Wer wirbt, gewinnt
Es ist schwierig, Entwicklungen für die kommenden Wochen vorherzusagen, weswegen Unternehmen laut onlinemarketing.de ihre Medienausgaben reduzieren, einschließlich E-Retail-Maßnahmen. Der Artikel rät jedoch davon ab, Werbeschaltungen zu beenden, auch wenn die Produkte eines Unternehmens derzeit einen Umsatzrückgang verzeichnen. Denn der Algorithmus der jeweiligen E-Commerce-Plattform sei auch in Krisenzeiten aktiv und bewerte ständig, wie sich Produkte verkaufen. Firmen, die mit Sponsored Ads mehr Umsatz erzielten als Wettbewerber, die Kampagnen unterbrochen hätten, seien nach der Krise im Vorteil, da E-Retailer schneller bei ihnen nachbestellen würden.
Daneben spielten soziale Netzwerke aufgrund geringerer Kontaktmöglichkeiten zu anderen eine noch größere Rolle im Leben der Menschen, weswegen Social Media auch für den Online-Handel an Bedeutung zunehmen. Unternehmen sollten zusätzliche Präsenz zeigen, etwa durch Shopping- oder Story Ads. Gleichzeitig müsse die Nutzererfahrung im Mittelpunkt stehen, indem zum Beispiel irrelevante Angebote vermieden, Kaufprozesse vereinfacht und Ladezeiten verkürzt würden, speziell für mobile Endgeräte. Soziale Netzwerke eigneten sich zudem, um in einen stärkeren Dialog mit Kunden zu treten, die den sozialen Aspekt des Shoppens vermissten und mehr den je mit Verkäufern interagieren wollten.
YouTube testet Shopping-Feature in Videos
YouTube testet derzeit ein Feature, mit dem Unternehmen ihre Produkte via Shopping Link verkaufen können, berichtet onlinemarketing.de. Die neue Funktion namens „Products in this Video“ soll Nutzern die Produkte, welche im Video vorkommen, im unmittelbaren Videokontext anzeigen, beispielsweise als Liste. In einem Video zu den „Top 10 Smartphones im Jahr 2020“ zum Beispiel würden User ein Icon im Video sehen, begleitet von weiterführenden Infos zu den besprochenen Telefonmodellen unter dem Clip. Ob die Produkterkennung auf Basis einen Algorithmus funktioniert, der auch zu den jeweiligen Produktseiten verlinkt, oder Marketer aktivere Einflussmöglichkeiten haben, ist derzeit nicht bekannt.
Den Store zum Kunden bringen – Livestreaming als Game Changer im E-Commerce
Um dem krisenbedingten Abwärtstrend des Einzelhandels entgegenzuwirken, müssten Retailer aufhören, nur noch „Abstellkammern für Dinge“ zu sein, schreibt Sanford Stein auf Forbes. Stattdessen sollten sie anfangen, sich mehr wie Medienhäuser zu verhalten. Genauer gesagt: Sie sollen zu Livestreaming-Plattformen werden.
China würde es vormachen, schreibt Stein. Dort sei Live Commerce schon längst an der Tagesordnung. Die Livestreaming-Plattform Taobao habe 2019 mit 60.000 Livestreams rund 400 Millionen Zuschauer erreicht. Daraus seien Einnahmen in Höhe von 28 Milliarden US-Dollar entstanden. Diese Zahl habe sich in den vergangenen drei Jahren von Jahr zu Jahr verdoppelt. Die Livestream-Hosts seien halb Berühmtheit, halb Mikro-Influencer und würden die Produkte in Echtzeit in einem digitalen Verkaufsformat bewerben.
Während in China Influencer und Key Opinion Leader oft von zu Hause aus Produkte im Livestream präsentierten, empfiehlt der Autor Einzelhändlern, die Stores zum Livestreaming-Studio zu machen und auf lokale Influencer als Moderatoren zu setzen. Das, so Stein, könne zum echten Game Changer für den Einzelhandel werden.
Apropos: Auch wir haben auf unserem Blog schon über den Livestreaming-Trend in China geschrieben. Zum Artikel geht es hier entlang.
Im Dutzend billiger
Die chinesische E-Commerce-App Pinduoduo setzt auf das sogenannte „Team Purchase“ und ist mit dieser Mechanik sehr erfolgreich, wie der Blog des Gründerzentrums Y Combinator berichtet. Die Grundidee des Dienstes: Verkäufer legen für ein Produkt zwei Preise fest, einen für den Einzelkauf, den anderen für „Team Purchase“. Nutzer können dann wählen, ob sie ein Produkt allein kaufen und den vollen Preis bezahlen möchten oder Freunde einladen, die das Produkt ebenfalls erwerben. Dann zahlt jeder jeweils den günstigeren „Team Purchase“-Preis.
Das Pinduoduo-System löst laut Y Combinator zudem das Vertrauensproblem, das viele Chinesen besonders in ländlichen Gegenden gegenüber Retailern haben, indem die App Empfehlungen von Freunden in den Kaufprozess einbindet. Dementsprechend soll der Großteil aller Verkäufe auf der App via „Team Purchase“ getätigt werden.
Der Dienst ist für jeden User personalisiert und empfehlungsbasiert. Nutzer würden die App häufig ohne besondere Intention aufrufen, vergleichbar mit einem Shopping-Bummel, bei dem man ja vorher auch nicht zwingend weiß, was man sucht. Pinduoduo schlägt dem Nutzer dann Produkte vor, basierend auf seiner Freundesliste, seinen bevorzugten Produkt-Kategorien und Empfehlungen von Freunden.
Das Konzept des „Team Purchase“ sei mitunter spezifisch für den chinesischen Markt. Aber die Erkenntnisse, die Pinduoduo über die Verknüpfung des E-Commerce mit gemeinsamen Erlebnissen hervorgebracht hat, seien universell: Shopping ist eine soziale Aktivität.
Zu weiteren spannenden Themen aus der Digital- und Kommunikations-Branche geht es hier.