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Liebe Leserinnen und Leser,
Chatbots sind aktuell ein Phänomen, mit dem einige Unternehmen und Medienhäuser in Messengern wie WhatsApp oder eigenen Apps experimentieren. Chatbots sind Programme, die Nutzern das Gefühl eines natürlichen Gesprächs geben sollen. Vereinfacht funktioniert das so: Der Nutzer schickt eine Anfrage an den Chatbot, der auf eine Datenbank zurückgreift und mit Hilfe der dort gespeicherten Informationen und Angaben die Frage beantwortet. Die Einsatzmöglichkeiten dieser Chat-Roboter scheinen vielfältig zu sein. Sie gehen von Servicedienstleistungen wie dem Bestellen einer Pizza bis zu Produktinformationen. Der Vorteil: Ohne selbst zu suchen, bekommt der Nutzer die Antworten direkt auf sein Handy geliefert.
Doch das System hat noch seine Lücken und Tücken. In der vergangenen Woche hat es Microsofts Chatbot „Tay“ in die Schlagzeilen geschafft – als Negativbeispiel. „Tay“ sollte von jungen Menschen lernen, wie 18- bis 24-Jährige heute so kommunizieren. „Je mehr du redest, desto schlauer wird Tay“, lautete die Ansage von Microsoft. Was als trendiger Teenager-Chatbot starten sollte, endete jedoch nach 24 Stunden als PR-Desaster. Denn wie das Unternehmen lernen musste, lockt so ein Experiment sehr schnell Trolle an. Und die brachten dem Programm jede Menge rassistische und beleidigende Sätze bei, die der Microsoft-Bot „Tay“ dann munter in die Welt posaunte.
Das Beispiel zeigt, dass Chatbots noch nicht ausgereift sind. Dabei ist das Prinzip auch für den Journalismus interessant, vereint es doch Push- und Pull-Kommunikation miteinander. Ein Chat-Roboter bietet aktuelle Nachrichten an, lernt die Vorlieben der jeweiligen Nutzer, reagiert aber auch auf deren Eingaben. Bevorzugt der User eher Texte, Videos oder Fotos? Je nachdem passt der Chatbot die zur Verfügung gestellten Inhalte in seinen Antworten an.
Die Washington Post plant schon einen Chatbot für ihren Newsdienst. Der Director of Product der Washington Post will mit dem WaPo Bot allerdings keinen „intelligenten Gesprächspartner“ entwickeln, um etwaige Missbräuche zu vermeiden. Der Dienst soll in etwa so funktionieren, wie die Quartz-App (wir berichteten in OSK Weekly KW07 darüber), nämlich durch die Vereinigung zweier Trends: Messaging und Push-Notifications. Im Mittelpunkt steht die Interaktion mit dem Leser. Er entscheidet, zu welchen Nachrichten er mehr Informationen haben will. Und natürlich, wo Innovationen sind, kann Facebook nicht weit sein. Auch wenn es manchen Experten erstaunt, dass das größte soziale Netzwerk erst relativ spät auf den Zug aufspringt. Aber: Nächste Woche soll angeblich über den weiteren Verlauf hinsichtlich eines Chatbots entschieden werden.
Wir verbleiben vorerst bei der klassischen Pull-Kommunikation und liefern heute, ganz bequem zum Nachlesen, wieder spannende Themen aus der Medienwelt.
„Unsere Inhalte müssen dahin, wo die Menschen sind“ – Richard Gutjahr über Homeless Media
„Wir alle folgen dem Buzzfeed-Modell“, sagt Journalist Richard Gutjahr im Interview mit meedia.de. „Die Nachricht oder unsere Inhalte müssen dahin, wo die Menschen sind. Wo die Nachricht herkommt, ist dabei völlig irrelevant.“ Die klassische Homepage sei aber nicht tot, betont der Journalist, sie sei nur nicht mehr der „Dreh- und Angelpunkt“, erfülle aber dennoch „die wichtige Funktion eines gebündelten Produkt-Portfolios. Doch das allein ist zu unpersönlich – Kunden bzw. User wünschen sich immer mehr persönliche Beziehungen. Wer nicht nur sein Geschäft, sondern auch sich selbst als Marke etabliert, ist interessanter. „Facebook heißt nicht ohne Grund Facebook und nicht Brandbook. Man will mit Menschen und nicht mit dem Logo einer Marke kommunizieren“, erklärt Gutjahr.
Content Marketing at its best! „Was uns bewegt”-Redakteurin Gabriele Cepraz über Leidenschaft als Erfolgsrezept
Erfolg durch authentische Geschichten – dafür ist Gabriele Crepaz Spezialistin. Sie ist verantwortliche Redakteurin der Südtiroler Plattform „Was uns bewegt“. Im Gespräch mit wuv.de erklärt sie, was ihre Seite so besonders macht. Die steht zwar im Dienst der Marke Südtirol, trotzdem lesen sich die Geschichten frei und authentisch. Nicht zuletzt deshalb wurde „Was uns bewegt“ mit dem ersten deutschen Content-Marketing-Preis ausgezeichnet. Das Erfolgsrezept? Zum Beispiel die Ich-Perspektive: „Das entspricht einfach viel eher der heutigen Zeit. (…) Ich muss meine persönlichen Erfahrungen preisgeben.“ Ein weiterer wichtiger Aspekt sind viele Bilder und Videos – sie lösen beim User Emotionen aus und so Identifikation. Und außerdem? „Es muss erlaubt sein, Fehler zu machen. Genau durch diese Freiheit zum Experiment ist in unserem Team eine echte Lust und Leidenschaft für das Projekt entstanden. Und ohne wirkliche Leidenschaft geht im Content Marketing gar nix.“
Gabriele Crepaz hat Recht. Nur Unternehmen, die sich sich auf neue Wege begeben und sich trauen, Fehler zu machen, finden heraus, welche Inhalte für sie am besten funktionieren. Solange man sich intensiv mit Lesern und Kunden austauscht, wird die Community Fehltritte verzeihen.
On Demand: Teilen, leihen, ausprobieren – Eigentum ist out!
Die „Subscription Economy“ ist ein neuer Markt, entstanden durch die Digitalisierung. Der Trend im Klartext: Für Verbraucher ist nicht mehr der Besitz, sondern der Nutzen von Produkten relevant. „On-Demand-Dienste wie Netflix und Spotify, Angebote der Shareconomy wie Drivenow und AirBnB oder auch Abo-Dienste wie Outfittery oder Glossybox haben eines gemeinsam: Kunden kaufen Produkte nicht mehr – sie hinterlegen Zahlungsdaten und nutzen bei Bedarf“ sagt Mathias Büttner, Director Marketing Central & Eastern Europe beim Cloud-Dienstleiter Zuora gegenüber lead-digital.de. Eine repräsentative Studie unter 1.000 Erwachsenen ergab außerdem: Ein Drittel der Befragten will zukünftig weniger kaufen, wenn es „Pay-per-Use-Alternativen“ gibt. 20 Prozent würden sogar gänzlich auf den Kauf verzichten – denn Eigentum verpflichtet. Die Lösung für Unternehmen liegt auf der Hand. Büttner empfiehlt eine Umstellung vom klassischen Verkaufs- auf ein Subscription-Modell, letzteres führe zu einer engeren und langfristigeren Kundenbeziehung.
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