Ende vergangenen Jahres hat LinkedIn in Deutschland das Newsletter-Feature des sogenannten Creator-Modus freigeschaltet. Damit können ausgewählte Publisher ab sofort die Newsletter-Funktion nutzen, um bei LinkedIn erstellten Content zu verbreiten. Wir erklären, wie das geht und was es Unternehmen bringt.
#1 Auf „Artikel schreiben“ klicken
Der Weg zur Anwendung des Newsletter-Tools beginnt bei LinkedIn ganz oldschool mit dem Schreiben eines Artikels. Publisher loggen sich also in ihren persönlichen Account ein und klicken dann auf ihrer LinkedIn-Startseite auf “Artikel schreiben”.
Wer über mehrere LinkedIn-Accounts bzw. Fokusseiten verfügt, bei dem öffnet sich im Anschluss ein Fenster, um auszuwählen, unter welchem Account veröffentlicht wird. Dabei ist Vorsicht geboten: Nur der persönliche Account kann die Newsletter-Funktion verwenden. Es ist also bislang nicht möglich, mit einer Unternehmensseite einen Newsletter zu veröffentlichen.
Nach der Auswahl des persönlichen Accounts sehen Publisher das vertraute Fenster, in dem sie Artikel schreiben können – mit einem wesentlichen Unterschied: In der Werkzeugleiste des Editors befindet sich neben dem „Veröffentlichen“-Button nun ein weiterer Button mit der Beschriftung „Newsletter erstellen“.
- Achtung: Wer den Button noch nicht bei sich im Editor sieht, muss sich gedulden. Das LinkedIn-Team wählt zurzeit handverlesen Publisher aus. Auf der entsprechenden Hilfe-Seite schreibt LinkedIn dazu, dass derzeit keine Anfragen für den Zugang zu Autoren/Autorinnen-Newslettern akzeptiert werden.
#2 Newsletter benennen, beschreiben & Frequenz einstellen
Im nächsten Fenster benennt die Autorin bzw. der Autor den Newsletter, zum Beispiel „Selbstmanagement lernen“. Es folgt die Einstellung der Veröffentlichungsfrequenz: täglich, wöchentlich, alle zwei Wochen oder einmal im Monat.
- Tipp zur Newsletter-Frequenz: Seit es Newsletter gibt, gibt es Diskussionen über die ideale Frequenz beim Versand. Eine Pauschalaussage zu treffen, ist schwierig. Als Faustregel gilt, Newsletter nicht seltener als einmal im Monat und nicht häufiger als einmal in der Woche zu versenden. Die genaue Frequenz sollten Publisher jedoch individuell und je nach Zielgruppe bestimmen.
Weiter geht es mit der Newsletter-Beschreibung: Hier sollte drinstehen, was die Newsletter-Empfänger inhaltlich erwartet, etwa: „Updates, Neuigkeiten und Alltagstipps für ein erfolgreiches Selbstmanagement“. Die Beschreibung erscheint sichtbar zusammen mit dem Newsletter-Titel.
#3 Logo erstellen und hochladen
Um die Attraktivität des eigenen Newsletters zu steigern, sollte die Autorin bzw. der Autor ein Logo erstellen und hochladen. Dafür wird zum Beispiel das eigene Firmenlogo verwendet, wichtig ist immer die korrekte Auflösung von 300 x 300 Pixeln. In das Logo kann auch das Foto der Autorin bzw. des Autors integriert werden, um eine persönliche Note zu schaffen, was bei einem persönlichen Newsletter absolut Sinn ergibt.
- Tipp: Wer noch kein Logo hat, kann mit Canva schnell und unkompliziert eins erstellen. Das Tool ist eine leicht zu bedienende, in der Basisfunktion kostenlose Grafiksoftware. Eine gute Alternative ist PicMonkey, allerdings nur zeitlich begrenzt kostenlos zum Testen.
#4 Publikum auswählen
Der Newsletter ist angelegt und verfügt über ein passendes Logo. Jetzt ist es an der Zeit, die Empfänger auszuwählen. LinkedIn bietet dafür eine Invite-Funktion an: Mit dem Klick auf ein entsprechendes Häkchen werden die eigenen LinkedIn-Kontakte und -Follower als Abonnentinnen und Abonnenten für den Newsletter eingeladen.
Diese Personen erhalten eine einmalige Einladung, sobald der erste Newsletter verschickt wird. Darüber hinaus können sich Publisher mit dem Setzen eines zweiten Häkchens zu ihrem eigenen Newsletter anmelden, um eine Kopie der Benachrichtigung auf LinkedIn und eine Kopie der E-Mail zu erhalten. So überprüfen sie, was genau die eigenen Abonnentinnen und Abonnenten zu sehen bekommen und wie Titel, Beschreibung sowie Logo im Zusammenspiel wirken.
Akzeptieren die Empfänger und Empfängerinnen die Einladung, erhalten sie bei jedem Newsletter, den der Publisher veröffentlicht, eine Benachrichtigung.
#5 Artikel/Newsletter schreiben
Nach Abschluss des Newsletter-Vorbereitungsprozesses bestätigt man alle Eingaben mit einem Klick und es geht zurück in das Artikelfenster. Natürlich ist es auch möglich, zuerst den Artikel zu schreiben und dann den Versand über den Newsletter einzustellen, die Vorgehensweise überlässt LinkedIn den Nutzerinnen und Nutzern.
Der Newsletter kann neben Text auch mit Bildern, Videos, Präsentationen etc. befüllt werden, eben wie ein klassischer LinkedIn-Artikel.
Aber Obacht: Der Artikel wird nicht klassisch als Artikel auf der Plattform ausgespielt, sondern auf einer speziellen Newsletter-Seite, die auch ohne Login einsehbar ist. Die Netzwerk-Kontakte des Publishers erhalten darüber hinaus eine Benachrichtigung, dass sie den ersten und alle weiteren Artikel als Newsletter abonnieren können.
Das Prinzip ist so ähnlich wie die Channel-Abos bei YouTube: Wer abonniert, wird über brandneuen Content direkt informiert. Außerdem erscheinen Artikel gebündelt auf einer Newsletter-Seite, wenn der Publisher sie zu dem Newsletter hinzufügt.
Wie können Unternehmen den Newsletter von LinkedIn nutzen?
Die in der deutschen Community neue Newsletter-Funktion verhilft zu mehr Sichtbarkeit und Reichweite. Viele LinkedIn-Kontakte bekommen normale Artikel-Veröffentlichungen nur am Rande oder gar nicht mit – weil der Algorithmus sie ihnen nicht prominent ausspielt oder sie schnell durch ihren Feed scrollen.
Abonnentinnen und Abonnenten eines Newsletters erhalten dagegen eine direkte Benachrichtigung nach Neuerscheinung und eine E-Mail. Das ist effektiv, denn bekanntermaßen gilt die E-Mail auch heute noch als einer der stärksten Marketing- sowie Vertriebskanäle.
Der Newsletter lässt sich also als Teil der Social-Media-Kommunikations-Strategie einsetzen. Oberstes Gebot ist die Qualität. Abonnentinnen und Abonnenten verlieren bei werblichen Inhalten schnell das Interesse und springen ab. Gefragt sind handfeste Tipps und spannende Branchen-Insights.
Die Erstellung eines LinkedIn-Newsletters muss daher durchdacht sein, wenn der Inhalt funktionieren soll. Gelingt dies, winkt als Belohnung eine stärkere Wahrnehmung der Personenmarke.
Wie erhalte ich Zugang zum LinkedIn-Newsletter-Feature?
Wie unter Punkt #1 im Artikel erwähnt, ist das Newsletter-Feature in Deutschland erst seit Kurzem für einzelne Publisher freigeschaltet.
LinkedIn achtet dabei Netzberichten zufolge auf Regelmäßigkeit und hohe Qualität der veröffentlichten Beiträge. Die besten Chancen auf eine baldige Freischaltung des LinkedIn-Newsletter-Features haben also Autorinnen und Autoren, die gleichmäßig starken Content auf der Plattform veröffentlichen.
Tipps zum LinkedIn-Newsletter und zu LinkedIn-B2B-Kommunikation
LinkedIn lässt die Publisher mit dem neuen Feature nicht allein: Das Team hat selbst Tipps mit dem Titel „Bewährte Verfahren“ gepostet. Diese Tipps sollten Nutzerinnen und Nutzer lesen, die den eigenen LinkedIn-Newsletter professionell starten bzw. verbessern wollen. Neugierig auf LinkedIn-Möglichkeiten geworden? Hier finden sich weiterführend unsere Tipps zur LinkedIn-B2B-Kommunikation.
Über den Autor
Benjamin Brückner ist Journalist, Blogger und Gründer der Online-Plattform Freelance Start. Nach mehrjährigen Tätigkeiten in Hörfunk- und Fernsehredaktionen veröffentlichte er zwei Bücher und arbeitet unter anderem als Redakteur und Newsletter-Teamleiter bei Zielbar. Auf seinem eigenen Blog verfasst er regelmäßig Rezensionen, Lesetipps und Analysen zu gesellschaftlichen Themen. Privat interessiert Benjamin sich für Philosophie, Geschichte, Sport, digitale Entwicklungen und natürlich für kreatives Schreiben. Für den OSK-Blog schreibt Benjamin als Gast-Autor über aktuelle Internettrends, die Digitalisierung und die Medienbranche.