Influencer-Erfolgsrezept Titel

 

Influencer nutzen die gesellschaftlichen und medialen Umbrüche des 21. Jahrhunderts für ihre Zwecke. Zum einen bedienen sie die Sehnsüchte der Menschen, zum anderen haben sie die Regeln der neuen Medienwelt verinnerlicht. Das Influencer-Erfolgsrezept lässt sich mit sechs Punkten beschreiben.

Bevor wir in die Thematik einsteigen: In unserer neuen Folge des OSK Media Vlogs beschäftigen wir uns mit den kleineren Vertretern digitaler Meinungsbildner. Im Video erklären wir, warum Micro Influencer manchmal die bessere Wahl gegenüber ihren reichweitenstarken Kolleginnen und Kollegen sind:

 

1. Influencer wirken authentisch

Influencer haben die Inszenierung des Privaten perfektioniert. Sie sprechen mit ihrem Publikum wie mit guten Freunden. Scheinbar ohne Vorbehalte erzählen sie, was sie gerade bewegt, wo sie zuletzt gewesen sind und welche Vorlieben sie haben. Die professionelle Distanz, die wir aus den klassischen Medien gewohnt sind, fehlt ihren Auftritten in großen Teilen.

Sie wirken authentisch, echt, ehrlich und sind das Gegenteil der Hochglanzprominenz aus Magazinen und TV. Damit bedienen sie den gesellschaftlichen Wunsch nach mehr Authentizität. Das Paradoxe: Obwohl Influencer von ihren Followern als besonders authentisch wahrgenommen werden, inszenieren viele vor allem auf Instagram ein perfektes Selbstbild von sich. So präsentieren Fashion Influencer mit ihren Modelposen, Designerkleidung und Traumreisezielen eine makellose Welt. Fitness-YouTuber zeigen, mit welchen Tipps und Tricks sie sich selbst optimieren, und kreieren ein Idealbild des perfekten Körpers.

2. Influencer sind greifbar

Wer ihnen folgt, nimmt sie in gewisser Weise in die eigene Freundesliste auf. Ihre Beiträge erscheinen zwischen den Posts von Schulfreunden, Familienmitgliedern und guten Bekannten. Während die makellosen Stars der High Society weit weg von der Realität der meisten Menschen sind, wirken die neuen Social-Helden greifbar. Wer will, kann sie über die Kommentarfunktion der sozialen Medien anschreiben und erhält mitunter sogar eine Antwort. Influencer erwecken den Anschein, ihren Nutzern das Privileg einer kleinen, selektiven Followerschaft zu gewähren. Dieser Effekt funktioniert sogar bei Influencern mit Followerzahlen in sechsstelliger Größenordnung.

Influencer-Erfolgsrezept 1

3. Influencer sind “always on”

Mediennutzer sind ungeduldig. News, Serien und sonstiger Content sollen immer verfügbar sein und Influencer bieten genau das. Zwar haben die etablierten Influencer regelmäßige Post-Zeiten, doch im Grunde sind sie wie wir always on. Sobald wir „Sehnsucht“ nach ihnen haben, sind sie im Netz für uns erreichbar. Ihr Content entspricht unserem Nutzerverhalten: Um zwischen der Flut an Videos und Posts hervorzustechen, triggern sie uns mit Überschriften, die neugierig machen, und Beiträgen, die unserer kurzen Aufmerksamkeitsspanne entspechen.

4. Influencer machen Träume erlebbar

Gerade weil Influencer authentisch wirken und greifbar sind, identifizieren wir uns mit ihnen. Sie werden zu einer Projektionsfläche für unsere eigenen Wünsche, denn sie führen nach außen ein Leben, das sich vom Alltag der meisten Menschen stark abhebt. Influencer sind interessant, weil sie Dinge erleben, von denen viele Otto Normalverbraucher träumen. Wie der Freizeitsport-Blogger, der von den zehn wichtigsten Marathonstrecken der Welt berichtet, oder die Modebloggerin, die Backstage-Fotos von der New York Fashion Week postet.

Influencer-Erfolgsrezept 2

5. Influencer bieten Orientierung

In der komplexen neuen Medienwelt leiten Influencer unseren digitalen Konsum. Sie sind für viele ihrer Follower Idole und Orientierungshilfe, während sich die Alltagstraditionen und -rituale immer weiter auflösen. Und so werden sie, ob gewollt oder nicht, zu Vermittlern von Werten und Tugenden. Gerade weil sich ihre Follower mit ihnen identifizieren, vertrauen sie auf die Meinung der Influencer und lassen sich von ihnen inspirieren – sei es bei Mode- und Lifestyle-Themen, Kaufentscheidungen oder den großen Fragen des Lebens.

6. Influencer geben uns das Gefühl, dazuzugehören

Ikea-Hacks, Bogenschießen, Kindererziehung – egal, für welche Themen wir uns interessieren, es gibt Influencer, die sich damit beschäftigen. Indem wir ihnen folgen, haben wir das Gefühl, zu etwas dazuzugehören, vielleicht sogar ein Teil einer Bewegung zu sein. Ihre Themen beschäftigen den User und nehmen in seiner Lebensrealität eine zentrale Rolle ein. Dadurch werden Influencer zu einem Sprachrohr. Vor allem Nischen-Influencer, die spezielle Themen besetzen, vermitteln dieses Wir-Gefühl.

Wer weitere Infos zu den psychologischen Mechanismen der Influencer-Kommunikation sucht, kann sich unseren ausgiebigen Influencer-Guide holen. Einfach für unseren Newsletter anmelden und das Dokument in der Anwort-Mail als PDF-Download erhalten.

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.