Manche Erlebnisse sind kaum zu ertragen. Wenn Tiere im Schlachthof schreien und verzweifelt einen Ausweg suchen, ist das eine harte Erfahrung für den Zuschauer. Viele verschließen davor eher die Augen. Die Themen Tierrechte und Ernährungsweise sind unbequem, die Fronten zwischen Veganern und Vegetariern auf der einen und Fleischessern auf der anderen Seite häufig verhärtet. Die Unterhaltung mit einem Hasen könnte die Basis für eine Auseinandersetzung mit der Thematik sein – auch wenn Meister Lampe in der Virtual Reality einige unbequeme Wahrheiten bereithält …
Claudia Thewes ist Managerin Corporate Communication bei der Digitalagentur Demodern. Im Gastbeitrag erklärt sie, wie das Unternehmen virtuelle Welten kreiert, um mit emotionalem Storytelling Botschaften zu vermitteln.
Emotionale Beeinflussung ist DAS Stichwort in der immersiven Virtual Reality. Der Nutzer steckt voll drin und ist emotionaler. Das lässt sich nutzen – und zwar für den guten Zweck. Die von uns mit der Tierschutzorganisation PETA und Kolle Rebbe entwickelte Virtual Reality Experience „Eye to Eye“ spielt mit einer neuen Art der Kommunikation und stellt auf emotionale Art und Weise den Umgang zwischen Mensch und Tier in virtueller Umgebung infrage. Der User kann mit einem digitalen Hasen sprechen und wird so über die Bedingungen der weltweiten Tierhaltung aufgeklärt. Mimik und Sprache werden dabei mittels eines Motion-Capture-Systems von einem Schauspieler auf das virtuelle Tier übertragen. Man reagiert also nicht mehr nur auf Objekte, sondern kommuniziert konkrete Botschaften, um so für das Leid der Tiere und einen anderen beziehungsweise besseren Umgang mit ihnen sensibilisiert zu werden.
Unser Experiment hat bereits Hunderte von Menschen dazu gebracht, ihr Verhalten gegenüber Tieren zu überdenken. Außerdem hatte es einen Effekt auf einige Demodern-Mitarbeiter, die beschlossen haben, vegetarisch zu leben.
Virtual-Reality-Applikationen sind „Empathiemaschinen“: Der User setzt eine Brille auf und besucht Orte, an die er sonst nie käme. Er macht mithilfe der Technik Erfahrungen, die er sonst nie machen würde, und empfindet die virtuellen Situationen beinahe als real. Emotionen wie Freude, Trauer und Angst werden intensiver erlebt. Der Zuschauer wird dabei zum Augenzeugen oder zum Protagonisten. Solch ein Perspektivwechsel kann bei Menschen positive Veränderungen hinsichtlich Kommunikation oder Denkweise hervorrufen. Man ist eher dazu bereit, sich auf Ideen einzulassen, die dem eigenen Lebenskonzept erst mal widersprechen. VR-Anwendungen gehören damit zu den Mediengattungen mit der stärksten empathischen Beeinflussungsmöglichkeit.
Durch diese weniger komplexe Navigation sprechen unsere Anwendungen große Nutzergruppen und nicht nur die Zielgruppe der „Digital Natives“ an.
Virtual Reality – in Zukunft noch realistischer?
Virtual Reality kann Menschen also in Situationen entführen, die sie normalerweise nicht erleben würden. Unsere Applikationen zeigen bereits heute, dass virtuelle Welten als immersives Medium in der Lage sind, Menschen emotional zu beeinflussen. In Zukunft wird allerdings noch deutlich mehr passieren. Wir dürfen gespannt sein.
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Über die Gastautorin
Claudia Thewes ist für die Corporate Communication bei der in Köln, Hamburg und Frankfurt am Main ansässigen Digitalagentur Demodern zuständig. Sie verantwortet standortübergreifend die Presseauftritte der Agentur, betreut den internen Demodern-Blog und die Social-Media-Kanäle. Darüber hinaus berichtet sie von verschiedenen Veranstaltungen und kommt auch als Copywriter zum Einsatz. Bevor sie zu Demodern kam, war sie als Online-Redakteurin für verschiedene Redaktionen und Agenturen tätig.