WhatsApp-Verbot Vorschau

Zum 7. Dezember verbietet WhatsApp das Versenden automatisierter Newsletter. Das gab das Unternehmen bereits im Sommer dieses Jahres in den WhatsApp-FAQs bekannt. „Unsere Produkte sind nicht für den Massenversand oder den automatisierten Nachrichtenaustausch bestimmt“, heißt es in der Nachricht der Facebook-Tochter. Man werde rechtliche Schritte gegen Medien und Firmen einleiten, „bei denen wir feststellen, dass sie beispielsweise mit automatisierten Nachrichten, Massennachrichten oder einer nicht personenbezogenen Verwendung gegen unsere Nutzungsbedingungen verstoßen oder andere Personen bei diesem Missbrauch unterstützen“, heißt es weiter.

Was bedeutet das “WhatsApp-Verbot” für Unternehmen, die über den Messenger mit Kunden kommunizieren?

WhatsApp geht es nach eigener Aussage nicht darum, die direkte Kundeninteraktion zu unterbinden. Deshalb ist das Versenden sogenannter Notifications in Form von Push-Nachrichten weiterhin über WhatsApp Business möglich. (Was WhatsApp Business kann und für welche Unternehmen es sich lohnt, erklären wir hier.) Firmen, die so ein Business-Profil haben, können also weiter mit Kunden in Kontakt treten; etwa, um den Status einer Bestellung zu überbringen oder an eine Zahlung zu erinnern.

WhatsApp-Verbot 1

Wenn der Nutzer selbst die WhatsApp-Unterhaltung startet, kann das jeweilige Unternehmen innerhalb eines Tages kostenfrei antworten, danach bezahlt es in Deutschland laut Facebook sechs bis acht Cent pro Notification. Das ist für WhatsApp kein uninteressantes Geschäftsmodell. Aber: Ein automatisierter Massenversand bleibt auch über WhatsApp Business verboten.

Das “WhatsApp-Verbot” trifft vor allem Medienhäuser, die über den Dienst eine große Zielgruppe erreichen; von Tageszeitungen bis zu Fußball-News. „Gerne wären wir auch mit einem Angebot bei WhatsApp vertreten, dem mit Abstand meistgenutzten Messenger in Deutschland. Leider hat WhatsApp jedoch vor einigen Wochen angekündigt, den Versand von Newslettern ab Dezember nicht mehr dulden zu wollen. Das ist insofern schade, weil der bisherige Erfolg von journalistischen Angeboten auf WhatsApp zeigt, dass diese auf großes Interesse stoßen“, verkündete die Tagesschau in einer Pressemitteilung. Dort setzt man jetzt auf Telegram und den Facebook Messenger.

Die Alternativen zum WhatsApp-Newsletter im Überblick

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1. Facebook Messenger

Prinzipiell können automatisierte Newsletter über den Facebook Messenger versendet werden. Aber: Ab Januar 2020 sollen Massennachrichten nur noch Medien vorbehalten sein, deren Facebook-Seite als Nachrichtenseite über den sogenannten „News Page Index“ registriert ist. „Für Marken und Unternehmen wird es aber kaum möglich sein, sich als Nachrichtenseite freischalten zu lassen, denn Facebook möchte zum einen die Qualität des Abonnenten-Messagings erhöhen und damit auch Fake News aktiv bekämpfen, aber natürlich auch die Monetarisierung des eigenen Werbeinventars stärken“, vermutet das Unternehmen MessengerPeople in einem Blog-Beitrag. Das kostenpflichtige Werbeformat „Sponsored Messaging“ gibt es übrigens weiterhin für alle Seitenbetreiber, die Nutzer mit werblichen Inhalten erreichen wollen.

2. Telegram

Laut Telegram nutzen über 200 Millionen User die WhatsApp-Alternative (Stand: März 2018). Hier sind und bleiben automatisierte Newsletter und Massennachrichten für Medien und Unternehmen weiterhin möglich – auch, weil der Messenger sich sicherlich einen Nutzer- und Business-Kunden-Zuwachs durch das WhatsApp-Verbot erhofft.

3. Apple Business Chat

Die Chat-Funktion von Apple wurde 2018 eingeführt. Über „Nachrichten“ können Unternehmen mit Kunden in Kontakt treten. Unternehmen dürfen den Service allerdings nicht nur als Massenverteiler nutzen, sondern müssen auch Kundenservice anbieten. Nachteil: Erreicht werden eben nur Kunden, die ein iOS-Betriebssystem nutzen.

4. Notify

Die App Notify hat nach eigenen Angaben schon rund 50.000 aktive Nutzer täglich. Sie schickt Usern News von Unternehmen, denen sie folgen. Diese können in der App oder in WhatsApp gelesen werden. Aber: Das erfordert einiges an Eigeninitiative: Denn wer die tatsächliche News in WhatsApp lesen möchte, wird durch Antippen der Push-Nachricht dorthin umgeleitet – und muss dann eine Nachricht an das jeweilige Unternehmen verschicken, um die komplette Meldung in WhatsApp lesen zu können.

Wie steht es um den klassischen Newsletter?

Neben Facebook Messenger, Telegram und Co sollte der Newsletter per E-Mail-Versand nicht vernachlässigt werden. Denn: Eine aktuelle Studie der Cloud-Communications-Plattform Twilio besagt, dass Verbraucher neben Textnachrichten am liebsten per E-Mail mit Unternehmen in Kontakt treten. In unserem OSK Weekly haben wir uns übrigens näher mit dem Thema beschäftigt – nachlesen können Sie ihn hier.

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

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