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Liebe Leserinnen und Leser,

Adblocker, rückläufige Abonnentenzahlen, schwindende Werbeerträge: Die Verlagshäuser suchen weiter nach neuen Erlösmodellen und Einnahmequellen. Die Rhein-Zeitung hat sich 2015 dazu entschieden, Inhalte nicht mehr kostenlos ins Netz zu stellen, und setzt seitdem auf eine Bezahlschranke für ihr Online-Angebot. Die Bilanz fällt insgesamt positiv aus, berichtet Redakteur Marcus Schwarze. Die Anzahl der registrierten Kunden steigt kontinuierlich, den Rückgang des Werbeumsatzes konnte die Rhein-Zeitung mit einem deutlichen Plus beim Digital-Umsatz ausgleichen. Der Wermutstropfen: Die Page Impressions sind rückläufig, in einem Jahr verlor die Seite ein Viertel ihrer Visits.

Ein weiteres deutsches Medienunternehmen kämpft derweil mit einem ganz anderen Problem: Gruner + Jahr weitet seine Maßnahmen gegen Adblocker aus. Mehr dazu in unseren Newsletter-Themen.

Was tun gegen Adblocker?

Dass Adblocker für Verlage eine riesige Herausforderungen sind, ist kein Geheimnis. Wie sich die Industrie dem Problem nun stellen möchte, hat eine Umfrage des Dienstleisters Sourcepoint unter 150 Publishern ergeben. 59 Prozent der Befragten aus Europa und 64 Prozent aus den USA favorisieren eine technische Lösung zur Umgehung der Adblocker-Sperre (Circumvention). Auch das Blockieren von Inhalten, sobald ein Nutzer mit Adblocker die Seite besucht (Content Blocking), würden viele Studienteilnehmer durchsetzen. Das Errichten einer Bezahl-Schranke (Paywall), die dem Adblocker-Nutzer das Bezahlen von Inhalten ermöglicht, lehnen die Befragten dagegen eher ab. Welche weiteren Maßnahmen bereits geplant sind, erklärt Petra Schwegler in ihrem Artikel auf LeadDigital. Auch kreativere, weniger aufdringliche Werbung wird eingesetzt, damit Kunden sich nicht von Anzeigen gestört fühlen und als Folge zum Adblocker greifen.

Nicht angesprochen (zumindest nicht im Artikel) wird jedoch das Thema „Content Marketing“. Aus unserer Sicht ein Bereich, der für Marken einen immer höheren Stellenwert einnehmen wird, wenn es darum geht, die Aufmerksamkeit der Kunden zu erreichen.

Gruner + Jahr sperrt Adblocker-Nutzer auf weiteren Websites aus

Von der Theorie aus der Adblocker-Studie zu einem Praxisbeispiel: Gruner + Jahr weitet seine Maßnahmen gegen Adblocker aus, wie Horizont berichtet. Nachdem Nutzer von Adblockern auf Geo.de bereits seit Oktober gebeten werden, den Werbeblocker auszuschalten, wagt der Verlag diesen Schritt ab sofort auch bei sieben weiteren Websites, darunter bei den Online-Auftritten von Schöner Wohnen, Essen und Trinken und Living at Home. Kostenlos kann die Seiten nur noch nutzen, wer keinen Adblocker aktiviert hat – alle andere müssen zahlen. Der Testlauf auf Geo.de hat laut Gruner + Jahr gezeigt, dass die Maßnahmen wirken: So habe jeder dritte Nutzer den Adblocker abgeschaltet.

Denkanstöße für eine moderne Führungskultur

Die Basis für eine erfolgreiche digitale Transformation ist laut Christiane Brandes-Visbeck eine entsprechende Führungskultur. In ihrem Artikel für das UPLOAD Magazin fordert die Journalistin daher mehr Mut in Sachen „Digital Leadership“. Der Begriff stehe für all das, woran es vielen Unternehmen noch mangele: Innovationsgeist, Werteorientierung, Disruptions- und Widerspruchspotential, Flexibilität in der Sache, aber für auch Standfestigkeit im Wesen, eine hohe soziale Kompetenz und ganz viel Mut. Dabei gehe es ihr aber auch darum, „dass das Neue erst dann gelingt, wenn wir das Gute im Alten sehen und anerkennen, bevor wir Veränderungen wagen.“ Auch ein Digital Leader greife laut Brandes-Visbeck auf Eigenschaften und Methoden zurück, die in die klassische Toolbox einer Führungskraft passen. Mit klaren Statements liefert Christiane Brandes-Visbeck Denkanstöße für eine moderne Führungskultur. Denn: „Die digitale Transformation geht nicht mehr weg. Sie ist gekommen, um zu bleiben. Und sie wird zum größten Umbruch seit der Industriellen Revolution“, ist sie sich sicher.

Nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Führungskräfte müssen sich an die Veränderungen, die mit der digitalen Transformation einhergehen, anpassen. Wer bei neuen Bedingungen in alten Denkmustern steckenbleibt, wird schnell abgehängt. Das gilt auch für die Mitarbeiterführung. Dennoch muss jedes Unternehmen den für sich passenden Weg finden und testen, wie losere Strukturen und strengere Vorgaben ausbalanciert werden können.

Digitalisierung: Verpasste Chancen durch Datenschutz-Angst

Das Thema Datenschutz ist – dem digitalen Wandel sei Dank – so aktuell, wie selten zuvor. Doch die Digitalisierung bringt noch größere Gefahren als den unseriösen Gebrauch von kundenbezogenen Daten mit sich. Das schreibt Christian Baudis, Digitalunternehmer und früherer Chef von Google Deutschland, in seinem Beitrag auf OnPage.org. Baudis verweist etwa auf die Themen Cyberwar und Cybercrime. Eine weitere Sorge des Autors: In Sachen Digitalisierung bleibe Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern weit zurück. Zu sehr beschäftige sich die Bundesrepublik mit dem Thema Datenschutz und werde dadurch gehemmt. So würden Chancen verpasst, Innovationen nicht erkannt und die Teilnahme an wichtigen Entwicklungen verschlafen. Diese Gefahr sei mitunter viel größer als die Bedrohung durch Datenmissbrauch.

// Über OSK Weekly

Die Übersicht behalten: Mit OSK Weekly präsentieren wir einmal wöchentlich einen kompakten Überblick zu aktuellen Entwicklungen aus der Welt der Kommunikations- und Digitalbranche – mit spannenden, bemerkenswerten und wie wir finden teilenswerten Nachrichten aus den Bereichen PR, Marketing, Social Media & Co.

 

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.