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Tummeln sich auf YouTube nur Teenager? Und sind User eigentlich von Anzeigen genervt, die sich nicht überspringen lassen? Wir haben Andreas Briese, Director YouTube Partnerships für Zentraleuropa, im Interview nach Tipps für Unternehmen gefragt.

YouTube für Unternehmen Andreas Briese

YouTube für Unternehmen – Andreas Briese gibt Tipps (Bild: Markus Mielek und Stefan Hoederath / YouTube)

Ein guter YouTube-Kanal ist wie ein gelungenes Schaufenster. Das findet zumindest Andreas Briese, der seit 2008 bei Google als Director YouTube Partnerships im deutschsprachigen sowie mittel- und osteuropäischen Raum tätig ist. In seiner Position pflegt Briese Partnerschaften mit TV-Sendern, Produktionsfirmen oder YouTube-Stars. Deshalb haben wir den Experten nach erfolgreichen Content-Strategien und Werbeformaten für Unternehmen gefragt.

Viele Teenager und junge Erwachsene wollen heute lieber YouTuber werden als Astronaut oder Feuerwehrmann. Was fasziniert die Jugend so an YouTube?

YouTube hat vor allem für Jugendliche eine so hohe Bedeutung, weil auf der Plattform verschiedene Gruppen und somit verschiedene kulturelle Einflüsse aufeinandertreffen. Gerade Teenager und junge Erwachsene schätzen die Inhalte der YouTuber, die wir gerne als Creator bezeichnen. Sie fühlen sich ihnen verbunden. Laut einer Studie gelten YouTube-Stars als besonders nahbar und bringen daher eine große Glaubwürdigkeit mit – sechs von zehn YouTube-Nutzern berücksichtigen bei Kaufentscheidungen die Ratschläge von YouTube Creators.

Wie können Unternehmen das nutzen?

Unternehmen können Zielgruppen über verschiedene Werbeformate erreichen. Außerdem können sie ganz klassisch einen eigenen Kanal erstellen, den sie mit Inhalten befüllen. Sie geben ihrem Unternehmen ein Gesicht, zum Beispiel indem sie Mitarbeiter vorstellen oder Einblick hinter die Kulissen gewähren. Hier gilt: Ein Kanal funktioniert wie ein Schaufenster – man muss ihn gut pflegen und gestalten.

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Fällt Ihnen ein Unternehmen ein, das durch gelungenes Storytelling auf sich aufmerksam macht? 

Ein tolles Beispiel hierfür ist das Branded-Content-Format „TechnikHelden“ von Conrad Electronic, mit dem das Unternehmen eine junge, technikaffine Zielgruppe anspricht. In einem Jahr konnte die Brand Awareness erhöht und am Ende sogar eine Abonnentensteigerung von 142 Prozent erzielt werden. Auch eBay Kleinanzeigen macht gutes Content-Marketing auf YouTube. Um jüngere Nutzer von 14 bis 34 Jahren zu gewinnen, hat das Unternehmen eine eigene Serie mit bekannten YouTube Creators produziert und auf diese Weise viel Aufmerksamkeit generiert.

Und wie sieht es mit Werbeformaten aus? Gibt es ein bestimmtes, das am besten ankommt?

Die sechs Sekunden langen, nicht überspringbaren Bumper-Anzeigen funktionieren besonders gut. Das Format ist kurz genug, um Nutzer in ihrer User-Erfahrung nicht zu stören, bietet Werbetreibenden aber die Möglichkeit, erste Botschaften zu platzieren.

Ein Experiment, das wir gemeinsam mit Netflix durchgeführt haben, belegt für Bumper-Anzeigen: 56 Prozent Steigerung bei der Erinnerung an die Anzeige, 19 Prozent Steigerung der Markenbekanntheit und 300 Prozent Steigerung des Interesses an dem Produkt.

Inwieweit ist YouTube auch für B2B-Unternehmen interessant?

Auf YouTube tummeln sich nicht nur Jugendliche und junge Menschen – wir erreichen in Deutschland jeden Monat mehr als 40 Millionen Menschen. 61 Prozent aller monatlichen deutschen YouTube-Nutzer sind über 35 Jahre alt. Für B2B-Unternehmen sind gerade Vorstellungs- oder Imagevideos relevant, weil sie so ihre Philosophie und den Nutzen ihres Produktes vorstellen können. Auch How-to-Videos eignen sich, potenzielle Neukunden anzusprechen.

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Es heißt, YouTube arbeite an einem Algorithmus-Update, in dessen Folge die Inhalte nicht mehr chronologisch ausgespielt werden. Können Sie dazu etwas sagen?

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass YouTube sich grundsätzlich nicht zu Spekulationen äußert.

Dann sprechen wir doch noch einmal über YouTubes neuestes Projekt – das Musikstreaming-Angebot YouTube Music wurde jetzt auch in Deutschland gelauncht. Was kann der Dienst, was andere Streaming-Plattformen wie Spotify nicht können?

YouTube Music wendet sich an Musikfans, die bisher das Problem hatten, zwischen verschiedenen Musikanwendungen und YouTube hin und her springen zu müssen. Ein Pluspunkt von YouTube Music liegt darin, dass das Programm auch über Musikvideos verfügt. Zudem gibt es die intelligente Suche: Falls man sich nicht mehr an einen Titel erinnern kann, hilft die künstliche Intelligenz dabei, den richtigen Titel über Schlagworte wie „Titelsong vom Til-Schweiger-Film“ oder Ausschnitte des Songtextes zu finden.

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Mehr Infos zu YouTube sowie der Livestreaming Plattform Twitch gibt es hier: Twitch versus YouTube – welche Plattform ist besser für Video-Content?

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

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