Downloadzahlen, Follower*innen oder Hördauer – welche KPI sagt aus, ob ein Podcast erfolgreich ist? Die Antwort auf diese Frage ist komplex: Es hängt vom Kommunikationsziel des Audioformats ab. Zur Auswahl stehen etwa Vermarktbarkeit, die Erhöhung der Reichweite und das Übermitteln einer Botschaft. Je nach Ziel sollten Podcaster*innen verschiedene KPIs unterschiedlich schwer gewichten. Wir liefern einen Überblick der wichtigsten Podcast-KPIs.

OSK Blog - Podcast-KPIs - kein einheitlicher Standard

IAB-Standard bringt KPIs auf einen Nenner

Bislang fehlt der noch relativ jungen Podcast-Branche ein einheitlicher Standard zur Erfolgseinordnung. Jede Plattform scheint sich auf andere Kennzahlen zu fokussieren, das macht sie schwer vergleichbar. Ein Versuch, die unterschiedlichen KPIs zu vereinen, ist der Standard des Interactive Advertising Bureau (IAB), einem internationalen Verband der Onlinewerbewirtschaft. Der IAB-Standard misst Downloads und Streams einer Podcast-Episode – allerdings erst, sobald der Hörer 60 Sekunden heruntergeladen oder abgespielt hat. Zusätzlich hilft der IAB-Standard, das künstliche Frisieren von Zahlen zu verhindern, denn er filtert auf Basis einer Blacklist bestimmte IP-Adressen und User Agents heraus.

Damit bietet die Metrik eine verlässliche Basis fürs Advertising, da Podcast-Anbieter Werbekunden transparente und vergleichbare Zahlen liefern können. Unterstützt wird er von den Plattformen Spotify, Podigy und Anchor.

OSK Blog - Podcast-KPIs - Mit mehr Followern* vom Boost-Effekt profitieren

Mit mehr Follower*innen vom Boost-Effekt profitieren

Eine weitere wichtige Messgröße ist die Follower*innen-Anzahl, da sie die Views und Downloads direkt nach der Veröffentlichung stark beeinflusst. Je mehr Follower*innen ein Podcast hat, desto größer der Boost-Effekt für die Zahl der frühen Zugriffe. Viele Abrufe kurz nach Veröffentlichung machen den Algorithmus glücklich, sodass die Folge eine größere Chance hat, in Empfehlungslisten oder Charts aufzutauchen.

Ein weiterer Vorteil: Je mehr Follower*innen ein Podcast hat, desto häufiger sprechen Nutzer*innen über die jüngste Folge, etwa über Social Media – und helfen so, die Reichweite zu steigern. Follower*innen helfen auch dabei, den Podcast höher zu ranken. Allerdings zeigen nicht alle Plattformen die Metrik an. Spotify ist in diesem Kontext am transparentesten, auf anderen Plattformen muss diese Zahl teilweise aus anderen Daten abgeleitet werden.

OSK Blog - Podcast-KPIs - Die Hördauer zeigt den Informationswert

Die Hördauer zeigt den Informationswert an

Wer besonderen Wert darauf legt, dass seine Botschaft bei den Hörer*innen ankommt, sollte die Hördauer verstärkt in den Blick nehmen. Als gut gelten 75 Prozent der Gesamtlänge einer Podcast-Episode. Sprich: Haben die Nutzer*innen eine Folge durchschnittlich zu mindestens drei Vierteln angehört, können Ersteller*innen davon ausgehen, dass der Podcast interessant aufgebaut und die Zielgruppe mit den Inhalten zufrieden war. Wird dieser Wert unterschritten, kann das zum Beispiel an Rausschmeißern liegen, die den Hörfluss stören, wie beispielsweise ein ausgedehntes Intro oder ein zu langer Werbeblock. Unter Hosting-Anbietern liefert Spotify in diesem Zusammenhang die detailliertesten Analyse-Möglichkeiten.

OSK Blog - Podcast-KPIs - Chart-Positionierungen als Trend-Barometer

Chart-Positionierungen als Trend-Barometer

Viele Expert*innen sind der Meinung, dass im Vergleich mit anderen KPIs die Chart-Positionierung eher nebensächlich ist. Das stimmt zwar bedingt, denn Charts beziehen nicht alle wichtigen KPIs mit ein, weshalb Podcastbetreiber*innen ihren Fokus nicht allein auf die Chart-Platzierung legen sollten. Trotzdem lohnt es sich, sie im Blick zu behalten. Denn Charts zeigen immerhin an, was aktuell bei Hörern* angesagt ist. Zudem ziehen hohe Platzierungen potenziell neue Hörer*innen in den Podcast.

Die Kennzahlen hängen alle zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Und doch empfiehlt es sich, eigene Prioritäten bei ihrer Betrachtung zu setzen. Denn Erfolg ist relativ – das gilt für Podcasts noch viel mehr als für andere Formate.

Dieser Text erschien zuerst als Gastbeitrag bei W&V. Weitere Artikel zum Thema “Podcasts” gibt es hier auf unserem Blog.

Über den Autor

Oliver Nermerich ist Kommunikationswissenschaftler und lebt im Internet. Bei OSK arbeitet er als Manager Online/Social Media und entwickelt kundenübergreifend Strategien, Auftritte und Kampagnen für das Internet und mobile Anwendungen. Auch privat dreht sich bei ihm alles um die digitale Welt: Er gehört zum Autorenteam des Lifestyle-Blogs Whudat.de und betreibt mit Freunden das Rolling-Magazin "Be-Mag". Sein Smartphone gibt er nur aus der Hand, wenn er auf sein Board steigt und an der Algarve die nächste Welle surft. Für das OSK Blog spürt er die neuesten Trends und Entwicklungen im Netz auf und spricht mit Meinungsmachern und Digital Influencern.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.