Liebe Leserinnen, liebe Leser,
als relativ junge Disziplin in der PR nimmt der Einsatz von Messengern weiter Fahrt auf. Denn was kann besser sein als eine direkte und persönliche Beziehung zum Kunden? Schließlich landen Informationen bei WhatsApp und Co genau dort, wo sich der Nutzer aufhält: prominent platziert neben Chats und Nachrichten von Freunden und Bekannten. Immer mehr Unternehmen setzen auf neue, ungewöhnliche Formate per Messenger. Daher geben wir Ihnen im aktuellen #OSKweekly einen Überblick darüber, wie Unternehmenskommunikation via Messenger aussehen kann, schauen uns Best Practices an und liefern praktische Umsetzungstipps.

Viel Spaß beim Lesen!

Storytelling I: Das Grundgesetz per Instant Messenger

Am 23. Mai wird unser Grundgesetz 70 Jahre alt. Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz nimmt dies als Anlass für ein außergewöhnliches Storytelling-Projekt per Messenger. Einmal angemeldet, erhält der Abonnent bis zum Jubiläumstag per WhatsApp, Facebook Messenger, Telegram oder Threema täglich Texte, comichafte Illustrationen, historische Videos und Sprachnachrichten, in denen Karl, ein fiktiver Stenograf des Parlamentarischen Rates, die Entstehung der Grundrechte dokumentiert. So berichtet er von den Nachwehen von Krieg und Nazi-Regime, vom Kampf für die Gleichberechtigung von Frau und Mann bis hin zur entscheidenden Rede, die zur Abschaffung der Todesstrafe führte. „Durch die Augen des fiktiven Erzählers sehen wir die Anfangsjahre unserer Republik und bekommen ein Gespür dafür, wie wichtig jeder einzelne Artikel unseres Grundgesetzes für unser heutiges Leben ist“, fasst Katarina Barley, Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, die Aktion zusammen.

Storytelling II: Japan Roadtrip digital erleben

Einen ähnlichen Ansatz verfolgten Mercedes-Benz und OSK mit dem Projekt #japanexplorers: Bereits im November 2018 reisten die Fotografen Max Münch und Alen Palander sowie Filmemacher Oliver Astrologo und Vlogger Carlos Mario Kurschligen mit zwei G-Klassen 14 Tage lang durch Japan: Von der Metropole Tokio mit ihren Hochhausschluchten und Tempeln ging es für das Team in Richtung Shizuoka mit dem Mount Fuji, in die Japanischen Alpen zum Herbst-Festival in Hakone, in die alte Kaiserstadt Kyoto und auf die Pilgerwege des Kumano Kodo in Wakayama. Dabei legten die Influencer knapp 3.000 Kilometer zurück. Während der Reise gab es täglich via Facebook Messenger Updates mit Text-, Video- und Bildinhalten zum Japan-Roadtrip. So konnten die User interaktiv und personalisiert an der Reise mit der G-Klasse teilhaben. Ziel war es, das Abenteuer- und Freiheitsgefühl während eines Roadtrips für eine junge, reiseaffine Zielgruppe digital erlebbar zu machen. Der Roadtrip generierte zudem weiteren Content für die übergeordnete Kampagne #strongerthantime und steigerte deren Wahrnehmung.

Messenger in der PR: Interview zum Stand der Dinge

Als relativ junge Disziplin in der PR nimmt der Einsatz von Messengern weiter Fahrt auf. Lufthansa, Telekom oder auch OTTO setzen bereits darauf. Für unseren OSK Blog haben wir daher mit Katharina Kremming gesprochen, die bei MessengerPeople (ehemals WhatsBroadcast) die Bereiche PR und Brand Communications verantwortet. Katharina verrät uns, warum sich gerade Messenger für die PR-Arbeit eignen: „Was macht die PR-Arbeit aus? Relations, also Beziehungen. Und was zeichnet eine gute Beziehung aus? Dass sie persönlich, direkt und nah am Menschen ist. Genau diese Faktoren sind das Erfolgsrezept von Messenger-Kommunikation: WhatsApp, Facebook Messenger und Co sind derzeit die meistgenutzten Kommunikationsmittel.“ Außerdem erklärt sie uns, wie sich der Erfolg dieser Messenger-Arbeit messen lässt und welche Fragen sich Unternehmen vorab stellen sollten.

Mit Business Features: WhatsApp und Facebook Messenger

Um die geschäftliche Nutzung von Messengern wie WhatsApp oder dem Facebook Messenger zu erleichtern, werden regelmäßig neue Funktionen ergänzt, die die Kommunikation mit Kunden und das Erstellen von Kampagnen erleichtern sollen. Der Facebook Messenger ist dazu schon länger mit einigen Business Features ausgestattet, die gewerbliche Nutzung von WhatsApp dagegen war lange Zeit sogar verboten. Als Mutterkonzern arbeitet Facebook nun allerdings stetig an der geschäftlichen Erweiterung von WhatsApp. Beispielsweise mit der Einführung der WhatsApp Business App, die es kleinen Unternehmen und Organisationen erlaubt, ein Business-Profil anzulegen und direkt als Unternehmen in Erscheinung zu treten. Allerdings: Die App steht in der Kritik, nicht ganz DS-GVO-konform zu sein, und die Verwendung sollte im Einzelfall vorab juristisch geprüft werden. Eine weitere Neuerung, die aktuell Schritt für Schritt ausgerollt wird und für deren Early Access man sich hier anmelden kann: die WhatsApp Business API für mittlere und größere Unternehmen, die als Schnittstelle einen noch größeren Funktionsumfang bieten soll als die App.

Kundengewinn mit WhatsApp: in fünf Schritten zum Erfolg

Bei den Kollegen von Impulse hat sich OSK Online- und Social-Media-Redakteur Carsten Christian in einem Gastbeitrag Gedanken gemacht, wie auch kleinere Unternehmen den Einstieg ins Messenger Marketing schaffen. Denn das Potenzial ist gigantisch: Laut einer Bitkom-Studie nutzen fast 90 Prozent aller deutschen Internetnutzer Messenger, bei den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar fast 100 Prozent. Der Text beschreibt den Weg zum Erfolg in fünf Schritten: 1. die Definition des eigenen Ziels und eine damit verbundene Prüfung, ob der Messenger auch das richtige Werkzeug dafür ist; 2. die Entwicklung von uniquen Inhalten für das Medium, passgenau und maßgeschneidert auf Format und Zielgruppe; 3. die Bewerbung des Kanals und damit verbunden die Gewinnung von Abonnenten; 4. die Anpassung und Optimierung interner Prozesse, damit die Betreuung des Messengers reibungslos funktioniert. Last, not least: 5. die präzise Einhaltung von Datenschutz-Richtlinien, die in Zeiten der DS-GVO einfach unabdingbar ist.

Viele gute Gründe: WhatsApp in der B2B-Kommunikation

Auch im B2B-Bereich wird WhatsApp immer öfter eingesetzt. Aber welche Vorteile sehen Unternehmen in der Kommunikation per Direktnachrichten? Es steckt schon im Namen: Kein anderer Kanal ist so „direkt“ und schnell wie die Kommunikation per Messenger. Fast die Hälfte aller WhatsApp-Nutzer in Deutschland erlaubt zudem die Benachrichtigung per Push Notification auf dem Sperrbildschirm – zum Vergleich: Nur knapp 25 Prozent der Deutschen lassen E-Mail-Benachrichtigungen pushen. Eine sichere Zustellung ist also gewährleistet. Außerdem erlaubt das Format das Senden von ganz unterschiedlichen, multimedialen Inhalten. Die Möglichkeit, eine besonders enge Kundenbindung aufzubauen, war es letztendlich, die den Gastronomie-Lieferanten Transgourmet dazu gebracht hat, ein eigenes Contact Center über WhatsApp einzurichten. Das Software-Unternehmen SAP nutzt WhatsApp beispielsweise für den Kunden-Support. Und auch die Südzucker AG setzt beim Kontakt mit ihren Lieferanten auf den Austausch per Messenger.

Auch das noch: TikTok statt Tic Tac Toe

Wenngleich kein reiner Messenger, hat sich 2018 neben WhatsApp und dem Facebook Messenger eine weitere App in die vorderen Plätze der App Stores „gespielt“ – und sogar Snapchat überholt. Die Rede ist von TikTok, der 15-Sekunden-Video-App des chinesischen Technologiekonzerns ByteDance. 2017 hatte dieser die erfolgreiche Video-App Musical.ly für 700 Millionen Euro übernommen und mit dem eigenen Programm zu TikTok zusammengelegt. ByteDance, an sich ein Spezialist für künstliche Intelligenz, beeindruckt in der App vor allem mit der perfekten, KI-basierten Auswahl an Videos, die der Nutzer in der App zu sehen bekommt – und die scheinbar sehr genau den Geschmack der User trifft. Dass TikTok auch auf dem europäischen Markt durchaus ernst genommen wird, zeigen nun die Aktivitäten von Fußball-Riesen wie dem FC Bayern München oder Borussia Dortmund, die beide mit Accounts auf TikTok aktiv sind.

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