Rückblick 2018

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es wird Zeit für ein erstes Fazit zum Kommunikationsjahr 2018: Die neue Datenschutzverordnung hielt und hält das halbe Land in Atem, der Skandal um Facebook und Cambridge Analytica sorgte für Empörung und der Boom der Podcasts für eine ganze Reihe guter Audio-Unterhaltung. Im aktuellen OSK Weekly lassen wir die großen Trends und Themen des Jahres Revue passieren.

Viel Spaß beim Lesen!
PS: Der OSK Weekly geht bis Januar in die Winterpause. Wir bedanken uns für Ihre/Eure Treue und wünschen frohe Weihnachten sowie einen guten Rutsch in ein interessantes und erfolgreiches 2019!

Aufstieg des chinesischen Silicon Dragons

Ob künstliche Intelligenz, virtuelle Realität oder mobile Zahlmodelle – chinesische Internetkonzerne sind auf dem Weg zur Weltspitze, das wurde 2018 deutlich. In einem Hintergrundbericht über die Tech-Firmen des Landes lieferte der Spiegel Gründe für den Erfolg. Es sei das Zusammenspiel von fünf Faktoren:
1. der steuernde Eingriff des Staates,
2. die über Jahre aufgetürmten Vermögen großer Unternehmen,
3. der Eifer, mit dem Regierung und Unternehmen Daten sammeln und verarbeiten,
4. die Stärke von Chinas verarbeitender Industrie und
5. eine Bevölkerung, die neuen Technologien mit großer Euphorie statt Skepsis begegnet.

Chinas Digitalkonzern Nummer eins und Treiber dieser Entwicklung ist Tencent. Der Börsenwert des Unternehmens hatte im vergangenen Januar zwischenzeitlich den von Facebook überholt.

Lesetipp zum Thema: In unserer Blog-Serie zu Apps in China geben wir einen Überblick zum digitalen Ökosystem der Volksrepublik und beschreiben die Funktionen der wichtigsten Dienste.

Facebook strauchelt, Instagram jubelt

Während 2018 für das Unternehmen Facebook nicht schlecht lief, war das Jahr für Facebook, das soziale Netzwerk, ein „Annus horribilis“, schreibt die Welt. Anfang März hatte das Netzwerk mit dem Datenschutzskandal um Cambridge Analytica weltweit für Empörung gesorgt und ist seither nicht mehr aus den Schlagzeilen rausgekommen. Die anhaltende Kritik zeigt Wirkung: Im zweiten Quartal hat der Konzern erstmals in seiner Geschichte sinkende Nutzerzahlen in Europa und eine Stagnation in den USA melden müssen. Gleichzeitig hat die Facebook-Tochter Instagram Grund zum Jubeln: Laut Meedia ist Instagram bei US-Teenagern inzwischen das meistgenutzte Netzwerk – vor Snapchat, Twitter und Facebook. Ein Grund für den Erfolg ist die 2016 eingeführte Story-Funktion. Mehr als 400 Millionen Menschen nutzten mittlerweile weltweit das Feature. Für Robby Stein, Produktchef bei Instagram und verantwortlich für das Format, sind Stories und Direktnachrichten sogar „die Zukunft der Kommunikation“.

Podcasts: Hört, hört

Podcastshören ist das neue Serienschauen: 2018 ist um das Format ein regelrechter Boom ausgebrochen. Laut einer Umfrage von Bitkom nutzt inzwischen jeder fünfte Deutsche regelmäßig Podcasts. Hörerinnen und Hörer seien in der Regel zwischen 21 und 35 Jahre alt, hätten Abitur oder Fachabitur und einen Hochschulabschluss. Besonders gerne würden Podcasts auf Reisen sowie beim Putzen und Aufräumen gehört. Dabei störe auch gelegentliche Werbung kaum, wie eine Umfrage des Vermarktungsnetzwerks Podstars gezeigt hat – vor allem wenn die Werbung vom Moderator selbst eingesprochen würde. Das gaben über 80 Prozent der Befragten an.

Deutschland soll fit für den KI-Markt werden

Künstliche Intelligenz gilt als Schlüsseltechnologie der Zukunft. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich KI zunehmend im Alltag der Menschen etabliert. Dabei reichen die Anwendungsbeispiele von der automatisierten Texterstellung auf Home24 bis hin zum persönlichen Sprachassistenten in der neuen Mercedes-Benz A-Klasse, wie wir auf dem OSK-Blog erläutern. In Zukunft sollen solche Anwendungen vermehrt in Deutschland entwickelt werden. Die Bundesregierung will das Land fit machen, um im Wettbewerb um die technologische Führerschaft mitzumischen. Beim Digital-Gipfel in Nürnberg Ende November stand die nationale KI-Strategie im Fokus. Deutschland sei beim Thema KI zwar gut im Rennen, bisher hätten in diesem Bereich vor allem China und die USA die Nase vorn. Die deutsche Industrie hofft derweil auf mehr Anstrengungen im Kampf um die besten Köpfe auf dem Gebiet. Für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft sei der KI-Einsatz „elementar“, erklärte der Maschinenbauverband VDMA. Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert „mehr Experten“. Derzeit sind gut 10.000 Stellen für KI-Spezialisten offen.

Der Chatbot antwortet immer

Chatbots und Sprachassistenten haben Einzug im Vertrieb von Unternehmen gehalten, schreibt Springer Professional. Ein Viertel der Kunden, die schon Kontakt mit dem Kundenservice eines Unternehmens hatten, sammelte dabei Erfahrungen mit Chatbots, beispielsweise bei Rückfragen, Kundenbeschwerden oder Buchungen. Das belegten die Ergebnisse einer Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint. Was viele an dem digitalen Kundenservice schätzten: Chatbots sind immer zu erreichen und haben kürzere oder keine Wartezeiten im Vergleich etwa zum Telefonanruf oder der E-Mail. Trotzdem stehen Kunden den intelligenten digitalen Services bei zentralen Punkten auch kritisch gegenüber: 83 Prozent wollen zum Beispiel transparente Informationen darüber, ob sie gerade von einem Menschen oder einer Maschine beraten werden.

Sechs Monate DSGVO: Gar nicht so schlimm

Seit die Datenschutz-Grundverordnung der EU am 25. Mai 2018 Gültigkeit erlangte, ist ein halbes Jahr vergangen. Die schlimmsten Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet, schreibt die Schweizer Netzwoche, doch die EU-DSGVO brachte einiges in Bewegung. Messbare Auswirkungen habe die EU-DSGVO beispielsweise auf die Digitalwirtschaft, auch außerhalb der EU. Viele US-Anbieter hätten europäische Nutzer blockiert, 1.100 Nachrichtenseiten seien etwa nicht mehr für eine Nutzung aus Europa freigegeben. Die Vorschriften der EU-DSGVO machten auf Unternehmerseite zahlreiche betriebsinterne Anpassungen notwendig. Die damit verbundenen Ausgaben umfassten europaweit einen dreistelligen Millionenbetrag.

Einen ausführlichen Überblick über sechs Monate DSGVO liefert unser vorausgegangener OSK Weekly.

Trend 2019: PR und IT aus einem Guss

Rafael Bolte und Gregor Schermuly, General Manager des OSK Tech-Standorts Berlin, setzen für das nächste Jahr auf die weitere Verschmelzung von Inhalten und IT.

„2019 wird die PR- und Kommunikationsbranche die Herausforderungen und Potenziale der fortschreitenden Technisierung noch aktiver angehen müssen. Es reicht sicher nicht mehr, nur die Kanäle anzupassen“, sagt Gregor Schermuly. „Die Unternehmen erwarten stattdessen ergebnisorientierte Kommunikationskonzepte, die auf einer intelligenten Verknüpfung von PR und IT basieren. Auch die Prozess- und Projektstrukturen und damit die Zusammenarbeit von Kunde und Agentur verändern sich.“

Rafael Bolte: „Das smarte Zusammenspiel von Daten und Inhalten wird zu einem erfolgskritischen Faktor in der Kommunikation. Dabei geht es nicht so sehr darum, immer mehr Informationen zu sammeln, sondern die vorhandenen endlich gezielt zu nutzen und die Inhalte konsequent am Interesse des Nutzers auszurichten. Gute Geschichten bleiben der Garant, sich mit den eigenen Botschaften in der Informationsflut durchzusetzen.“

Zu weiteren spannenden Themen aus der Digital- und Kommunikations-Branche geht es hier.

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.