OSK Weekly KW 27 - Facebook

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Facebook, Instagram und WhatsApp hatten am Mittwoch mit größeren Störungen zu kämpfen. Für viele ein Grund, sich die Haare zu raufen, für manche sogar in Verzweiflung zu versinken. Dass über einen derartigen Störvorfall so ausführlich berichtet wird, zeigt, welche Bedeutung die Netzwerke inzwischen für unser tägliches Leben haben. Und auch für Unternehmen sind die Plattformen nach wie vor hochinteressant, bieten sie doch zahlreiche Möglichkeiten, um mit der eigenen Zielgruppe schnell und unmittelbar in Kontakt zu treten. Im aktuellen OSK Weekly haben wir daher zusammengefasst, welche Neuigkeiten es bei Facebook, Instagram und WhatsApp gibt.

Viel Spaß beim Lesen!

Ausstudiert: Facebook forscht again

Die ersten Versuche von Facebook, per App noch mehr über die digitalen Verhaltensweisen der eigenen Nutzer zu erfahren, gingen gründlich in die Hose. Medien hatten kritisiert, dass man nicht eindeutig kommuniziert hätte, welche Absicht man habe, zudem waren auch Daten von Kindern gesammelt worden. Mit „Study“ soll nun alles anders werden. Die Forschungs-App von Facebook greife nicht auf Fotos, Videos oder Passwörter zu, sondern schaue lediglich auf die Verwendungsdauer von Apps, Herkunft des Nutzers, Gerätetyp und Netzwerknutzung. Außerdem sei die Teilnahme vergütet, berichtet Spiegel Online. Teilnehmen können bisher nur Nutzer aus Indien und den USA, die über 18 Jahre alt sind. Weitere Länder sollen folgen.

Nachrichtenwert: Instagram überholt Facebook

Gerade in jungen Zielgruppen hat Instagram Facebook als Social Network der Wahl abgelöst. Aber auch als Nachrichtenquelle wird die Bilder-Plattform von jungen Erwachsenen gerne genutzt. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie, die vom Umfrageinstitut YouGov in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Medienforschung durchgeführt wurde. Auftraggeber war das Reuters Institute for the Study of Journalism an der University of Oxford. 23 Prozent der 18- bis 24-jährigen Deutschen gaben an, regelmäßig Nachrichten auf Instagram anzusehen, knapp dahinter Facebook und YouTube mit jeweils 22 Prozent. Laut Studie nutzen lediglich 10 Prozent WhatsApp als Nachrichtenquelle und 6 Prozent Twitter. Allerdings: Social Networks als Nachrichtenquelle machen bei den jungen Erwachsenen gerade einmal 3 Prozent aus, 97 Prozent nutzen nach eigenen Angaben andere Kanäle, um sich über das Weltgeschehen zu informieren.

Aus die Maus: WhatsApp-Newsletter ab Dezember verboten

Schlechte Nachrichten für Unternehmen, die per WhatsApp-Newsletter ihre Kunden mit Produktneuigkeiten und Firmennews versorgen. Das zum Beispiel bei Sneaker- oder Preistipp-Anbietern beliebte Format wird ab Dezember offiziell von WhatsApp verboten, die generelle Kundenkommunikation bleibt aber weiterhin erlaubt. So schreibt die Facebook-Tochter: „Darüber hinaus wird WhatsApp ab dem 7. Dezember 2019 rechtliche Schritte gegen diejenigen einleiten, bei denen wir feststellen, dass sie beispielsweise mit automatisierten Nachrichten, Massennachrichten oder einer nicht personenbezogenen Verwendung gegen unsere Nutzungsbedingungen verstoßen oder andere Personen bei diesem Missbrauch unterstützen.“ Über den Erfolg von WhatsApp-Newslettern gibt es bislang wenig Daten, bei oben erwähnten Sneaker-Newslettern spricht man allerdings von über sechsstelligen Abonnentenzahlen und Klickraten von bis zu 40 Prozent. Hier muss man sich jetzt nach Alternativen umsehen.

Praxis-Tipp 1: Update Facebook Business Pages

Zum 1. August 2019 nimmt Facebook einige Veränderungen an den Business Pages vor. Vorgesehen sind unter anderem die Löschung der Felder Unternehmensübersicht (Company Overview), Steckbrief (Biography), Info (Affiliation), Mission (Mission) und Persönliche Interessen (Personal Interests). Facebook empfiehlt, alle relevanten Informationen zeitnah in die Seitenbeschreibung zu überführen. Als Grund für das Update vermutet OnlineMarketing.de-Autorin Aniko Milz, dass sich auf vielen Business Pages in den Feldern redundante Informationen wiederfinden, die man in Zukunft vermeiden will.

Gruppenweit: Erfolgsfaktor Facebook Groups

Einen interessanten Aspekt des Community- und damit auch Nutzeraufbaus beleuchtet Torben Lux bei den Online Marketing Rockstars. Er hat sich näher angeschaut, wie Axel Springers BILD mit einem ganzen Orchester aus Facebook-Seiten beziehungsweise -Gruppen zu Sportarten und Vereinen aktiv Communities aufbaut und vermarktet. Als Beispiel nennt Lux die geschlossene Facebook-Gruppe „Bayern-Insider“, die von Christian Falk, Fußball-Chef der BILD-Gruppe, geleitet wird. Auf fast 15.000 Mitglieder kommt die Gruppe und schafft wesentlich mehr Interaktionen als klassische Fanseiten. Natürlich ist der direkte Kontakt zu Christian Falk, der von vielen Mitgliedern als echter Bayern-Experte angesehen wird, ein wesentlicher Erfolgsfaktor, andere Publisher können sich von diesem Vorgehen aber durchaus etwas abschauen. Gestärkt wird diese Strategie übrigens von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der auf der diesjährigen Entwicklerkonferenz noch einmal betonte, dass Gruppen und Events besonders im Fokus stehen würden.

Praxis-Tipp 2: Aufbau von Facebook-Gruppen

Wie man erfolgreich Facebook-Gruppen aufbaut, weiß auch Sara Urbainczyk, Mitbegründerin von über 100 Gruppen für „Echte Mamas“. Wir haben mit ihr im Rahmen unserer Blog-Artikelreihe #DigitalChampions gesprochen und haken nach, was beim Aufbau einer Facebook-Gruppe besonders wichtig ist. So rät Urbainczyk vor allem zu Authentizität, viel Emotionalität und dem intensiven Eingehen auf Wünsche und Bedürfnisse der Community. „Unsere Zauberformel ist, dass wir die Ideen für unseren Content aus der Community nehmen. Wir lesen die Beiträge und Kommentare unserer Mitglieder jeden Tag mit und erstellen aus diesem Input Artikel und Social-Media-Posts, die für sie relevant sind.“

Geldwert: Facebook Libra

Ein weiteres Thema, mit dem Facebook in den letzten Tagen überraschte: die geplante Krypto-Währung Libra. Banken, Finanzaufseher und andere offizielle Stellen zeigen sich eher skeptisch gegenüber den Finanzplänen der Kalifornier, so warnt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann vor den „Risiken von unregulierten Cyber-Geldern“. Und natürlich steht die Frage im Raum, ob man ausgerechnet dem Unternehmen sein Geld anvertrauen möchte, das in den letzten Monaten vor allem durch Verstöße gegen Sicherheitsstandards und durch den laxen Umgang mit der Privatsphäre seiner Nutzer beeindruckte. Fakt ist: Mit über zwei Milliarden regelmäßigen Nutzern weltweit hat Facebook eine Infrastruktur, die einen erfolgreichen Start von Libra durchaus denkbar macht. Und vielleicht erreicht Facebook ja doch die Ziele, die man zur Einführung propagiert: das weltweite Finanzsystem zu verbessern und Menschen in ärmeren Ländern einen leichteren Zugang dazu zu ermöglichen.

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Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.