osk_weekly_kw26 - Streaming Titel

Sie möchten unseren Newsletter zukünftig direkt an Ihr E-Mail-Postfach zugestellt bekommen? Dann melden Sie sich hier für den OSK Weekly an.


 

Liebe Leserinnen und Leser,

zahlreiche Fans von „Astro-Alex“ sind hautnah dabei, wenn Alexander Gerst live von der Weltraumstation ISS berichtet und seine Erlebnisse im All schildert. Die Liveübertragungen sind dank moderner Streaming-Technologie möglich und mit Smartphone auch stabil mobil empfangbar. Auch Pressekonferenzen, Produktvorstellungen oder selbst private Erlebnisse werden immer häufiger live übertragen oder zeitversetzt gestreamt. Nicht zuletzt das TV-Programm stellen wir uns mit Streaming on Demand individuell nach unseren Vorlieben zusammen. Über 24 Millionen Deutsche nutzten im vergangenen Jahr Livestreams, Streaming-Anbieter wie Netflix und Amazon haben weltweit Millionen Kunden. Die Videotechnologie hat unseren Alltag und unsere Mediengewohnheiten verändert, einige spannende News zum Thema haben wir für Sie im OSK Weekly zusammengestellt.

Viel Spaß beim Lesen!

Blog-Beiträge sind unbeliebter als Live-Videos

80 Prozent der Teilnehmer einer Studie würden lieber ein Livevideo eines Unternehmens anschauen als einen Blogbeitrag lesen, wie Forbes berichtet. 82 Prozent bevorzugten Livevideos gegenüber Social Posts. Die Zahlen belegen, welches Potenzial Livestreaming für die Unternehmenskommunikation mittlerweile hat, besonders da das Crossposting in hoher Qualität über mehrere Plattformen inzwischen technisch möglich ist. Dies helfe, die Reichweite zu maximieren und seine Botschaften an ein großes Publikum zu senden. Wer sich hingegen auf ein soziales Netzwerk fokussiere, verschenke Sichtbarkeit. Zudem sollten Publisher den Stream auf der jeweiligen Plattform vorher rechtzeitig ankündigen, etwa in Form eines kurzen Video-Teasers oder eines Bildes mit den genauen Streaming-Daten.

Livestreams geben dem Zuschauer ein Gefühl der Sicherheit

Livestreams sind erfolgreich, weil Nutzer sie für glaubwürdig halten, berichtet Adzine. Was der User live sehe und höre, empfinde er eher als wahr. Essenziell sei dabei der Faktor Gleichzeitigkeit, denn ein Livestream sei aus Sicht der Zuschauer nicht manipulierbar. Die vermittelten Botschaften hätten dadurch eine hohe emotionale Wirkung, welche durch den direkten Austausch zwischen Publisher und Publikum, etwa via Chat, noch steige. Livevideos würden dem Zuschauer dadurch das Gefühl geben, einen unverfälschten Einblick in sonst Verborgenes zu erhalten. Sie ließen ihn in Echtzeit an besonderen Momenten und Erfahrungen teilhaben, von der Weltpremiere eines neuen Fahrzeugs über Event-Berichterstattung bis zu einem exklusiven Blick hinter die Unternehmenskulissen.

Streaming-Plattform „Mercedes me media“ macht den Zuschauer zum Regisseur

Streaming bietet Unternehmen neue Möglichkeiten, selbst über ihre Veranstaltungen zu berichten und Journalisten Material für redaktionelle Beiträge zur Verfügung zu stellen. So hat OSK für Mercedes-Benz eine Livestreaming-Lösung entwickelt, mit der Journalisten, Influencer und andere Multiplikatoren von jedem Ort der Welt aus an Produktpremieren, Präsentationen und Pressekonferenzen der Marke teilnehmen können. Dabei werden die Zuschauer, Journalisten und Influencer selbst zum Regisseur. Nutzer können dank Mercedes me media bei Liveübertragungen zwischen vier Kameraperspektiven wechseln – ohne Ladezeiten und Verzögerung. Die Plattform funktioniert am Rechner, auf dem Tablet oder Smartphone. Durch den eigens entwickelten Video-Player wird die Übertragungsrate bei jedem Nutzer geprüft und an seine Leitungskapazitäten angepasst.

Zuschauer können nahtlos und ruckelfrei zwischen den verschiedenen Kameraeinstellungen wechseln, Redebeiträge in Echtzeit mitlesen, hochauflösende Screenshots erstellen und Zitate kopieren. Der User kann das ausgewählte Material direkt über und mit seinen Netzwerken teilen. Nach einem Event stehen die Aufzeichnungen dann „on demand“ zur Verfügung, zur Rückschau oder nachträglichen Recherche.

Video-on-Demand-Markt wächst bis 2023 auf 2,5 Milliarden Euro

Netflix, Amazon Prime Video und Co boomen. Ende 2017 nutzten bereits 18 Prozent der deutschen Haushalte einen kostenpflichtigen Streaming-Service, wie Horizont berichtet. Zum Vergleich: In den USA haben 43 Prozent aller Haushalte ein Netflix-Abo. In den kommenden fünf Jahren sollen die Gesamterlöse von aktuell 1,1 Milliarden Euro auf 2,5 Milliarden Euro steigen. Die dominierenden Anbieter in Deutschland seien Amazon Prime Video und Netflix, die sich aktuell fast die Hälfte des Marktes aufteilten.

Treiber der Entwicklung seien die zunehmende Zahl eigenproduzierter Inhalte, die Vorteile der zeitlich unabhängigen Nutzung sowie die wachsende Zahl von Haushalten mit Breitbandanschluss.

Der Krieg der Streaming-Anbieter beginnt

Amazon soll im vergangenen Jahr bis zu 4,5 Milliarden US-Dollar in Video-Content investiert haben, für 2018 werden fünf Milliarden US-Dollar prognostiziert. Konkurrent Netflix kann Investitionen solcher Größenordnungen nicht mit E-Commerce gegenfinanzieren und ist auf zahlende Abonnenten angewiesen. Auf der anderen Seite führt Netflix mit 125 Millionen Nutzern weltweit die Rangliste der Streaming-Plattformen an. Mit einer Marktkapitalisierung von über 158 Milliarden US-Dollar ist das Unternehmen seit einigen Wochen mehr wert als die Walt Disney Company.

Interessanterweise ist Disney laut der aktuellen „State of Digital Media“-Analyse der Ausgangspunkt der bevorstehenden „Streaming Wars“. Der Filmkonzern hat im vergangenen Jahr erklärt, die Zusammenarbeit mit Netflix Ende 2018 zu beenden, um einen eigenen Streaming-Dienst zu launchen. Attraktive Inhalte hat der Konzern mit Disney, Marvel, Pixar und Lucasfilm schon jetzt.

An anderer Front habe ein Kampf um die Zukunft des Fernsehens begonnen, bei dem Digitalriesen wie Facebook, Amazon und Google traditionellen Content-Anbietern gegenüberstünden. Während Erstere in der Offensive seien, würden Letztere versuchen, ihre Stellung durch Regulation zu verteidigen.

Deutsche Medienanbieter wollen nun ebenfalls ihren Teil vom Kuchen. Die RTL Group möchte TV Now zu einer Netflix-Alternative ausbauen und ProSiebenSat.1 will zusammen mit Discovery ab 2019 sogar direkt zur führenden Streaming-Plattform in Deutschland werden, wie mobiFlip berichtet. Viele Infos gebe es jedoch noch nicht. Die beiden Sendergruppen sprächen jeweils nur von Alternativangeboten zu Netflix und Co, verrieten jedoch nicht, was sie kosten sollen, wie die Inhalte aussehen und wann sie erscheinen sollen.

Der Moderator ist mitverantwortlich für den Erfolg eines Streams

Livestreaming setzt einen professionellen Moderator voraus. Eigenschaften wie Nervenstärke, eine einzigartige Persönlichkeit sowie Fachwissen in der besetzten Nische sind laut Managementportal.de notwendig, um als Moderator die Unternehmensbotschaften vermitteln zu können. Ähnlich wie ein TV-Moderator müsse ein professioneller Video-Streamer flexibel auf neue und unerwartete Situationen reagieren können. Er sollte etwa nicht in Panik verfallen, wenn Gäste sich nicht an das zuvor beschriebene Script halten, die Technik ausfällt oder andere unvorhergesehene Dinge passieren. Ungeschulte Mitarbeiter vor die Kamera zu stellen, ende hingegen schnell in einem PR-Desaster. Ein Fauxpas oder Pannen bei der Moderation verbreiten sich heute rasend schnell im Internet.

Speziell in Märkten mit hoher Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Zuschauer, etwa Sport oder Gaming, seien herausstechende Charaktere ein zentraler Einschaltgrund. Ein guter Moderator fülle das Format mit Leben, bringe seine eigene Persönlichkeit mit ein und binde Gäste in die Sendung ein.

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.