osk weekly kw21 Snapchat Titel

Sie möchten unseren Newsletter zukünftig direkt an Ihr E-Mail-Postfach zugestellt bekommen? Dann melden Sie sich hier für den OSK Weekly an.


Liebe Leserinnen und Leser,

der große Hype um Snapchat scheint vorbei. Zuletzt sorgte das Unternehmen eher mit negativen Schlagzeilen für Aufsehen: Das neue Design der App fiel bei den Usern durch, der Konkurrent Instagram konnte bei den Nutzerzahlen kräftig zulegen und Prominente wie Rihanna oder Kendall Jenner kritisierten Snapchat öffentlich. Doch schwierige Zeiten machen erfinderisch und so hat das Team um CEO Evan Spiegel in den letzten Monaten neue Ideen entwickelt, die im positiven Sinne für Aufsehen sorgen könnten. Im aktuellen OSK Weekly haben wir uns die neuen Funktionen genauer angeschaut und verraten, warum es sich für Unternehmen weiterhin lohnt, Snapchat im Blick zu behalten.

Viel Spaß beim Lesen!

Zwei Milliarden User sind möglich

Snapchat hat das Potenzial, so groß zu werden wie Facebook, davon ist der Mitgründer und CEO Evan Spiegel überzeugt. Viele Kritiker sehen das anders. Doch die Zweifler verunsichern Spiegel nicht, wie er in einem FAZ-Interview verraten hat. Viele hätten der App den rasanten Aufstieg der letzten sechs Jahre nicht zugetraut. Was die Kritiker allerdings übersähen: Fotos und Bilder werden immer stärker eine Form, um sich auszudrücken. Millennials nutzen dafür heute schon regelmäßig Memes und GIFs. Auch deshalb ist Snapchat in der Zielgruppe so beliebt. Das Konzept sei vor allem für ältere Generationen erklärungsbedürftig. Für sie sei ein Foto in erster Linie ein Mittel, um einen Moment festzuhalten. Die Herausforderung sei es, das zu ändern.

Anleger beklagen zu langsames Wachstum

Snapchat hat die Ergebnisse für das erste Quartal 2018 veröffentlicht und dabei laut dem Portal TechCrunch auf ganzer Linie enttäuscht. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer sei weltweit zwar gestiegen, aber mit einem Plus von vier Millionen deutlich langsamer als erwartet. Die Wachstumsrate sank auf 2,13 Prozent, verglichen zu 5,05 Prozent im Q4 2017. Erschreckend sei auch, dass die Zahl der Nutzer, die Stories posteten, sogar stagniere. So besorgniserregend die Zahlen auch seien, einen wichtigen Aspekt ließen sie außen vor, schreibt das Portal The Motley Fool: Snapchat sei noch immer das mit Abstand beliebteste soziale Netzwerk bei Teenagern. Dies belege die Studie „Taking Stock With Teens“ des Investmentunternehmens Piper Jaffray. Die Untersuchung ermittelt das Verhalten von US-Teenagern in Bezug auf Modetrends, Ausgaben, Technologien sowie Marken- und Medienvorlieben. Ein Ergebnis: Für 45 Prozent der Befragten im Durchschnittsalter von 16 Jahren war Snapchat die Nummer eins. Instagram mit 26 Prozent blieb abgeschlagen auf Platz zwei.

Teenager sind weiterhin willkommen

Teenager sind die aktivsten Nutzer auf Snapchat. Doch ausgerechnet Jugendliche unter 16 Jahren hätten mit der kommenden EU-Datenschutzverordnung (DSGVO) die Messaging-App nicht mehr ohne die Zustimmung ihrer Eltern nutzen dürfen. Um die wichtigste Zielgruppe nicht auszusperren, habe das Mutterunternehmen Snap Inc. angekündigt, die Nutzungsvoraussetzungen zu ändern, wie Golem.de berichtet. Bestimmte personenbezogene Daten, wie etwa Ortungsinformationen, sollen in Zukunft nicht mehr erhoben werden. Das Unternehmen geht damit einen anderen Weg als beispielsweise WhatsApp, welches das offizielle Mindestalter für die Nutzung auf 16 Jahre erhöht hat. Die DSGVO schreibt vor, dass Unternehmen nur dann personenbezogene Daten von Nutzern verarbeiten dürfen, wenn diese älter als 16 Jahre sind.

Snapchat entdeckt das Spielen

Nach den Snapchat-Filtern kommen die Snapchat-Spiele, schreibt Horizont. Und die könnten für das Unternehmen ein großer Wurf werden. Snappables heißen die kleinen Augmented-Reality-Games, die mit Gesten und Gesichtszügen gesteuert werden – einige sogar im Multiplayer-Modus. Die Spiele könnten wie „Lenses” – so werden die Gesichtsfilter bezeichnet – direkt in der Kamera ausgewählt werden und sollen wöchentlich wechseln. Interessant seien Snappables nicht nur für die Nutzer. Auch für Werbungtreibende könnten sie zu einem beliebten Feature avancieren. Zwar seien Sponsored Snappables noch nicht angekündigt, aber durchaus denkbar.

Die neue Snapchatbrille – das Accessoire des Sommers

Snapchat habe seine Kamera-Sonnenbrille „Spectacles“ überarbeitet, berichtet Internet World Business. Die neue Generation solle vieles besser machen als das Vorgängermodell: Fotos und Video würden in HD-Qualität aufgenommen und schneller ans Smartphone übertragen. Außerdem sei die Brille wasserdicht. Die erste Version der Spectacles war für Snapchat noch ein teurer Flop. Von den damals eine Million produzierten Brillen habe Snap nur 220.000 verkaufen können. Trotzdem sehe CEO Evan Spiegel seine Firma vor allem als Kamera-Anbieter. Das Unternehmen tüftele sogar an einer teureren Version der Brille mit zwei Kameras für dreidimensionale Effekte.

Snapchat steigt ins E-Commerce-Geschäft ein

Jetzt können User sogar Sneaker per Snapchat shoppen. Laut dem US-Magazin „The Drum” hat Snapchat ein neues Feature mit dem Namen „Shoppable AR“ ausgerollt. Damit hätten Nutzer die Möglichkeit, über einen Button beworbene Produkte direkt in der App zu kaufen. Wie das aussehen könne, zeige das Beispiel von Adidas. Zum Start des neuen Deerupt-Laufschuhs konnten Snapchat-User die Sneaker über Snapchat bestellen. Die Funktion ist allerdings für Unternehmen, die sie nutzen möchten, nicht ganz günstig: Voraussetzung ist die Buchung einer „Sponsored Lense“ – also eines eigenen Gesichtsfilters. Der Einstiegspreis dafür liegt bei 40.000 Dollar.

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.