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Liebe Leserinnen und Leser,

die South by Southwest (SXSW) kommt als eine Art Mini-Ausgabe nach Deutschland. Daimler-Chef Dieter Zetsche hat mit den Veranstaltern des Festivals eine Kooperation für ein Event im Rahmen der IAA 2017 in Frankfurt vereinbart. Die SXSW, die noch bis Sonntag läuft, ist die weltweit größte Digitalkonferenz und lockt jedes Jahr die Branche nach Austin, USA. Große Unternehmen wie Lufthansa, Xing und Mercedes, aber auch zahlreiche Start-ups zeigen, was Deutschland in Sachen neue Technologien und Digitalisierung zu bieten hat. Fast genauso heiß diskutiert wurde die US-Politik von Donald Trump. Mehr dazu verraten wir diese Woche im Newsletter.

Viel Spaß beim Lesen!

Einfühlsame Maschinen dominieren die SWSX 2017

Ein Kühlschrank, der uns aufheitert, wenn wir traurig sind – auch das war eines der großen Themen in Austin. Wissenschaftler und Zukunftsforscher prophezeien, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis der Kühlschrank fühlen kann. Auf der Konferenz beschäftigten sie sich mit der Frage, wie ein Leben mit emotional intelligenten Maschinen aussehen könnte. Um mit Technik Gefühle zu erkennen, müsse man die Erkenntnisse jahrzehntelanger Gefühlsforschung mit den neuesten technischen Möglichkeiten verbinden, meint Kommunikationsexpertin Sophie Kleber. Ein Beispiel sei die Spracherkennung. Unterbewusst stelle der Mensch eine Beziehung zu digitalen, sprachgesteuerten Assistenten wie Amazon Echo her. Einen ähnlichen Effekt habe der japanische Roboter Pepper, besagen die Ergebnisse der Umfrage. Je besser die Spracherkennung werde, desto leichter würden sich Emotionen des Sprechenden analysieren lassen.

Social Media-Trends von der SXSW: Mode- und Beauty-Unternehmen setzen auf Instagram und Pinterest

Foto-Plattformen wie Instagram oder Pinterest bleiben besonders für Fashion- und Beauty-Unternehmen wichtige Kanäle, berichtet Digiday-Autorin Bethany Biron von der SXSW. Vor allem die Stories-Funktion habe Instagram gepusht. Auf dem Festival in Austin hat sie mit Vertretern verschiedener Modemarken gesprochen, beispielsweise mit Rosi Sanchez, Social-Media-Strategin bei Fossil. Instagram habe stets Priorität, sagt sie. Und seit es die Stories gebe, habe Fossil Snapchat eingestellt. L’Oréal USA setze hingegen auf viele verschiedene Kanäle, erklärt Chira Dan, Head of Content. Im Bereich Beauty habe die Kommunikation via Snapchat beispielsweise Vorteile gegenüber Instagram. Denn man könne viel mehr ins Detail gehen und in verschiedenen Schritten die Entstehung eines Looks zeigen.

VR-Neuheit: Sony erweitert die menschliche Wahrnehmung

Für Sonys neue VR-Installation sollte man schwindelfrei sein. Denn statt einer sieht der User gleich vier verschiedene Perspektiven. Das Software-Unternehmen präsentierte die Anwendung erstmalig im Rahmen der SXSW. Der Anwender sieht neben dem virtuellen Bild, das er durch seine Bewegungen erzeugt, auch die Bilder von anderen VR-Nutzern. Ganz praxistauglich scheint die Neuheit allerdings noch nicht zu sein: Erste „Superception“-Tester berichten, das neue VR-Erlebnis sei verwirrend und erzeuge starke Schwindelgefühle.

Digitalisierung: Wo liegen die Grenzen?

„Es gibt derzeit nicht die eine klare Richtung, in die sich digitale Technologien entwickeln“, meint „Medium“-Autor Martin Recke in seinem Bericht von der SXSW. Die Evolution verlaufe eher in alle Richtungen gleichzeitig, wenn auch in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Die Rolle des Autos beispielsweise verändere sich durch die Digitalisierung grundlegend, es werde „zum Bestandteil eines Serviceprodukts mit völlig neuen Produkteigenschaften“. Hersteller wie Mercedes fokussieren unter anderem die Optimierung von Maps mithilfe smarter Partner wie dem Software-Unternehmen HERE. Doch auch in ganz andere Bereiche wie Gentechnik und Biologie ziehen digitale Technologien ein, wie die SXSW zeigt. Dabei stelle sich die Frage nach den Limits; hier gehe es auch um den Menschen selbst und die Modifikation seiner biologischen Basis. Mit der biotechnologischen Entwicklung seien grundsätzliche ethische Fragen verbunden, erklärt Recke.

Digitalbranche schaut in Trump-Zeiten nicht nur in die Zukunft sondern auch in den Rückspiegel

Bislang sei die SXSW ein Ort gewesen, an dem die Technik als Lösung von Problemen gegolten habe. Heute frage man sich, was der technologische Fortschritt mit der Gesellschaft und den Menschen anrichte, beschreibt Spiegel-Autor Fabian Reinbold die Stimmung auf dem 10. SXSW-Festival. Futurist und Autor Bruce Sterling redet dem Publikum ins Gewissen. Er sorgt sich beispielsweise um Arbeitsplätze, die der Roboter mit künstlicher Intelligenz dem Menschen wegnehmen könnte. Viele Veranstalter und Teilnehmer würden in diesem Jahr nicht nur in die Zukunft, sondern auch in den Rückspiegel schauen. Im Fokus stehen dabei Debatten über Hetzmobs und Fake News im Internet. In Trump-Zeiten rücken statt Twitter, Facebook und Co plötzlich wieder traditionelle Medienhäuser wie die New York Times in den Fokus, die sich auf der SXSW über volle Veranstaltungssäle freuen können.

Podcast: Der Kern des Journalismus rückt wieder in den Mittelpunkt

Journalismus in Zeiten des neuen US-Präsidenten Donald Trump und Fake News: Das war auch ein Thema im Podcast-Gespräch zwischen Digital-Experte Daniel Fiene und RP-ONLINE-Redaktionsleiter Rainer Leurs, die das SXSW-Festival in Austin besuchten. Sie führten unter anderem ein Interview mit Journalist Wolfgang Büchner, der von der stark frequentierten Veranstaltung der New York Times berichtete. Times-Chefredakteur Dean Baquet zeigte sich besorgt über das Verhalten des neuen Präsidenten, der keinerlei Respekt zeige vor demokratischen Institutionen und der Presse. Statt um die Mittel gehe es wieder mehr um den Zweck des Journalismus: recherchieren, nachfragen, Lügen aufdecken und die Wahrheit ans Licht bringen. Die kommenden zwei Jahre würden bedeutsam werden für die Presse, prophezeite Baquet.

Die Übersicht behalten: Mit OSK Weekly präsentieren wir einmal wöchentlich einen kompakten Überblick zu aktuellen Entwicklungen aus der Welt der Kommunikations- und Digitalbranche – mit spannenden, bemerkenswerten und wie wir finden teilenswerten Nachrichten aus den Bereichen PR, Marketing, Social Media & Co.

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.