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Liebe Leserinnen und Leser,
bei der Nutzung des Internets liegen die Deutschen weiterhin nur im Mittelfeld, wie der aktuelle Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) ergeben hat. Dieser stellt die Leistung der 28 EU-Mitgliedstaaten in unterschiedlichsten Bereichen dar – von der Internetanbindung und digitalen Kompetenzen bis zur Digitalisierung der Unternehmen. Die Bundesrepublik überzeugt dabei weder im privaten noch unternehmerischen Kontext, in keiner einzigen Kategorie kommt sie in die Nähe der Spitzenzone. „Wir stehen auf einem Niveau mit Malta und Litauen, Österreich hat uns bereits abgehängt“, beklagt Matthias Wahl, Präsident des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW). „Es kann doch nicht der Anspruch von Europas größter Volkswirtschaft sein, bei diesem wichtigen Thema irgendwo im Mittelfeld zu verschwinden.“ Im heutigen OSK-Newsletter schauen wir uns einige Aspekte genauer an.
Viel Spaß beim Lesen!
Unternehmen gehen bei der Digitalisierung auf Nummer sicher
Obwohl der Großteil deutscher Unternehmen die Wichtigkeit des digitalen Wandels anerkennt, verhalten sich viele immer noch zu defensiv. Statt die Chancen zu nutzen, setzen sie mit einer Fokussierung auf Ziele wie Kundenbindung und Stärkung der Wettbewerbssituation eher auf Verteidigungsstrategien. Das ist ein Kernergebnis einer gemeinsamen Umfrage von Cognizant, Lünendonk und der TU Darmstadt. Die Autoren der Studie bemängeln diese Ausrichtung; statt Innovationen und Wachstum, strategischer Neuausrichtung sowie der Erschließung neuer Geschäftsfelder und Kunden steht das Halten beziehungsweise Verbessern der eigenen Wettbewerbssituation im Mittelpunkt. Unternehmen befürchten, dass sich die Investitionen in den Umbau der eigenen Organisation nicht rechnen und nur sehr langsam umzusetzen seien. Aufgrund dieser defensiven Haltung laufe Deutschland Gefahr, im internationalen Wettbewerb abgehängt zu werden, meinen die Studienautoren.
In Deutschland Sorgen, in den USA Zuversicht
Wo Deutsche Risiken fürchten, sehen Amerikaner Chancen, stellt auch WiWo-Redakteurin Kerstin Dämon fest. Eine aktuelle Befragung der Unternehmensberatung etventure von deutschen und amerikanischen Großkonzernen belegt diese These. Demnach erkennen die meisten Führungskräfte die Notwendigkeit, Produkte und Dienstleistungen an die gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen. Während die US-Unternehmen dem optimistisch und selbstbewusst entgegenblicken würden, seien die Deutschen verunsichert und befürchteten Entlassungen. In den USA gehe man hingegen von einem Arbeitsplatzwachstum von 60 Prozent aus – wegen, nicht trotz der Digitalisierung.
Starke regionale Unterschiede in der deutschen Social-Media-Nutzung
Laut „Social-Media-Atlas 2016/2017“ sind 76 Prozent der Deutschen ab 14 Jahren aktive Web-2.0-Nutzer. Das sind zwar knapp drei Prozentpunkte weniger als 2016. Dennoch könne weiterhin von einer „allgemeinen Akzeptanz der sozialen Medien“ gesprochen werden. Bei der Nutzung von YouTube, Facebook, Twitter und anderen Plattformen gebe es jedoch deutliche regionale Unterschiede: Besonders internetaffin seien die Saarländer, Thüringen bilde das Schlusslicht.
Social-Media-Nutzung unter Abiturienten am stärksten
Je höher die Schulbildung, umso stärker nutzen deutsche Schüler soziale Medien. Dies ist ein weiteres Ergebnis des „Social-Media-Atlas 2016/2017“. 83 Prozent der Abiturienten nutzen Facebook, YouTube und Co. Unter Realschulabsolventen sind im Vergleich nur 73 Prozent im Social Web aktiv. Bei Hauptschulabsolventen sind es noch weniger: Lediglich 70 Prozent nutzen Social Media. Sie liegen damit 6 Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt und sogar 13 Prozentpunkte hinter den Internetnutzern mit Hochschulreife. Dieser Trend zeigt sich laut der Untersuchung bei der Betrachtung jeder einzelnen Plattform. Ein Beispiel: 21 Prozent der Abiturienten nutzen Snapchat, bei den Realschülern sind es 13 Prozent und 6 Prozent der Hauptschüler sind auf dem Messenger-Dienst aktiv.
Im Vergleich zu einer Analyse von Dr. Holger Schmidt auf Basis von OECD-Daten aus dem Juni 2016 scheint sich hier eine Trendwende anzubahnen. Damals waren deutsche User mit geringerer Bildung noch stärker in den sozialen Netzwerken vertreten als Nutzer mit hoher Bildung, während in fast allen übrigen untersuchten Ländern Menschen mit hoher formaler Bildung in den sozialen Medien überrepräsentiert waren.
OMR Festival: Tipps fürs Online-Marketing
Im Nachgang des OMR Festivals Anfang März in Hamburg fassen die Online Marketing Rockstars die wichtigsten Entwicklungen zusammen. Ein zentrales Ergebnis: Inzwischen sind die meisten der großen und viele mittelständische Unternehmen in Deutschland online. Firmen wie Hello Fresh, Check24 oder Flixbus befeuern die Entwicklung und bergen großes Potenzial, unter anderem im Bereich Performance Marketing. Das zeigt beispielsweise der Vergleich zwischen Wimdu und Airbnb: Der aktuelle SISTRIX Sichtbarkeitsindex belegt, dass das Berliner Start-up das amerikanische Pendant in Sachen SEO deutlich übertrifft. Doch SEO sei nicht alles. Das Produkt müsse im Mittelpunkt stehen – und zwar in allen Bereichen. Die Rockstars empfehlen, mit Nischen-Influencern zu arbeiten, auf Content Curation, Podcasts, Amazon Marketing und Flagship-Stores zu setzen.
Deutschland ist Weltmeister in der Mobile-App-Nutzung
Deutsche Nutzer bleiben den Apps treu. Die aktuellen Zahlen des Adobe Digital Insights (ADI) belegen, dass die Nutzung mobiler Anwendungen hierzulande im Zeitraum 2014 bis Ende 2016 um 13 Prozent gestiegen ist. In den USA sei diese Zahl hingegen zurückgegangen und auch bei vielen europäischen Nachbarn stagniere sie. Besonders schwer hätten es Neu-Installationen: In den vergangenen zwei Jahren sei die Zahl europaweit um 5 Prozent gesunken, in den USA sogar um 38 Prozent.
Die Übersicht behalten: Mit OSK Weekly präsentieren wir einmal wöchentlich einen kompakten Überblick zu aktuellen Entwicklungen aus der Welt der Kommunikations- und Digitalbranche – mit spannenden, bemerkenswerten und wie wir finden teilenswerten Nachrichten aus den Bereichen PR, Marketing, Social Media & Co.