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Liebe Leserinnen und Leser,

auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona stehen jedes Jahr die neuesten Smartphones im Rampenlicht. Normalerweise. Dieses Jahr aber war alles etwas anders. Das Thema „Virtual Reality“ zog am Sonntag alle Aufmerksamkeit auf sich. Kein Wunder, denn es gab mit Mark Zuckerberg einen prominenten VR-Fürsprecher. „Virtual-Reality-Brillen werden revolutionieren, wie wir leben, arbeiten und kommunizieren. Man wird jederzeit mit seinen Freunden abhängen können, egal wo auf der Welt sie gerade sind“, erklärte der Facebook-Chef seine Vision. Während einer Präsentation von Samsung trat er für viele völlig überraschend auf die Bühne.

Denn für die Realisierung seiner Pläne hat „Zuck“ den südkoreanischen Smartphone-Marktführer als mächtigen Partner mit an Bord geholt. Von der Partnerschaft versprechen sich beide Seiten viel. Samsung verfügt über die Ressourcen, eine hohe Stückzahl an VR-Geräten zu relativ günstigen Preisen auf den Markt zu bringen. Facebook ist für die Software zuständig. Es scheint, als würde die Mutter aller sozialen Netzwerke in Sachen Virtual Reality Nägel mit Köpfen machen. Denn je umfassender und attraktiver das VR-Erlebnis ist, desto länger bleiben die Nutzer auf den Facebook-Angeboten. Und desto aufmerksamer sind sie. Ein interessanter Ansatz für Werbekunden.

Facebook investiert also aus gutem Grund in VR. Wie die Investmentbank Goldman Sachs voraussagt, werden VR und Augmented Reality (AR) 2025 – also in nicht einmal zehn Jahren – einen jährlichen Umsatz von 80 Mrd. US-Dollar erwirtschaften. Natürlich ist das auch der Konkurrenz bewusst. So soll Apple Gerüchten zufolge an einer eigenen Technologie für den zukunftsträchtigen Markt arbeiten. Und Google versucht, VR mit seinem Cardboard zum Mainstream zu machen. Für den Journalismus, die PR und die Markenkommunikation bietet VR neue Möglichkeiten, Geschichten zu erzählen. Doch wie diese aussehen, sei noch offen, erklärt Regisseur Chris Milk im Gespräch mit der Süddeutschen. Milk hat sich in seiner Arbeit auf VR spezialisiert. Inhalte und Formen müssten sich erst noch entwickeln, genau wie „eine Sprache, eine Ästhetik, die mit Virtual Reality umgehen kann“.

Nicht jeder ist übrigens vom aktuellen VR-Trend restlos begeistert. Anfang der Woche ging ein Bild von Mark Zuckerberg auf dem MWC um die Welt. Der Facebook-Chef geht darauf am Publikum vorbei, das ihn allerding nicht bemerkt. Die Gäste tragen alle VR-Brillen. The Verge zeichnete daraufhin eine düstere Scifi-Dystopie, mit Zuckerberg als Schurken, der unsere Gehirne stehlen will.

Man sieht, das Thema polarisiert. Neue Technologien wurden schon immer kontrovers diskutiert und oft kritisch begleitet. Daher beschäftigen wir uns dieses Mal auch in unserem Newsletter intensiv mit Virtual Reality.

Virtual Reality als Marketing-Tool: Shopping fernab der Realität

Ein Auto aus der Nähe betrachten, das noch nicht auf dem Markt ist. Eine Wohnung besichtigen, die noch nicht gebaut wurde. Produkte in Augenschein nehmen, die so nur auf dem Reißbrett existieren: Mit Virtual Reality können Anbieter Dinge zeigen, die es in dieser Form noch nicht gibt. Interessenten und potenziellen Käufern erleichtert das mitunter die Meinungsbildung und Entscheidung. Wie das aussehen kann, erklärt Oliver Rößling, Gründer von OpusVR, auf IT-Zoom. Am Beispiel der Immobilien-Besichtigung beschreibt Rößling, welche Voraussetzungen für einen kundenfreundlichen VR-Einsatz im Marketing gegeben sein müssen. Ein Tipp vom Experten: „Die gebaute Umgebung (…) darf den Nutzer nicht optisch überfordern.“

Bis wir es uns zu Hause auf der Couch gemütlich machen und die VR-Brille aufsetzen, um uns ein Automodell aus nächster (virtueller) Nähe anzusehen, wird wohl noch etwas Zeit vergehen. Überhaupt bleibt fraglich, in wieweit ein Erlebnis, das real wirkt, aber eben nicht real ist, das echte Erlebnis tatsächlich ersetzen kann. Um beim Beispiel Auto zu bleiben: Wir wollen den Wagen auch erleben, mit allen Sinnen. Wir wollen bei einer Testfahrt das Lenkrad in den Händen und das Gaspedal unter den Füßen spüren. Das alles kann VR (noch) nicht bieten. Aber: Sag niemals nie …

Facebook: Multi-User-Erlebnisse für Virtual Reality

Facebook hat es sich jetzt zum Ziel gemacht, seine Kernkompetenz, Menschen zu vernetzen, auf VR zu übertragen. „Wir haben ein Team aufgebaut, das sich ausschließlich mit sozialer Interaktion in VR beschäftigt“, erklärt Mark Zuckerberg in einer Mitteilung des Unternehmens. Dieses Team erforsche unter anderem, wie Menschen sich mit VR-Technologie vernetzen und Inhalte teilen können. In seinem Artikel für VRODO beschreibt Matthias Bastian, dass es ein langfristiges Ziel von Facebook sei, Freunden aus verschiedenen Teilen der Welt das Gefühl zu geben, wirklich beieinander zu sein, wenn sie sich virtuell treffen.

Virtuelle Goldgräberstimmung

In seinem Artikel für den WDR-Blog beschreibt David Ohrndorf, wie die Tech-Branche auf den Markt der Virtual Reality (VR) reagiert: „Es herrscht Goldgräberstimmung im VR-Geschäft. Endlich gibt es wieder einen technischen Bereich, in dem der Markt noch nicht gesättigt ist und es noch keine Standards gibt.“ Die Methoden einiger Marktteilnehmer findet Ohrndorf aber kurios. So treibe der Wunsch, ein Stück vom Kuchen abzubekommen „merkwürdige Blüten“, beispielsweise wenn Hersteller ihre VR-Kameras anbieten, gleichzeitig aber keine Demo-Videos oder Tests liefern würden. Wie groß der Appetit der Konsumenten auf Virtual Reality tatsächlich sei, müsse sich hingegen erst noch zeigen: Möglicherweise sei der Wert des VR-Erlebnisses nicht groß genug, um sie zu überzeugen, eine VR-Brille zu tragen.

Im aktuellen VR-Hype wirkt die kritische Bewertung des Status quo von David Ohrndorf durchaus erfrischend. Denn ob die Konsumenten die neue Technologie tatsächlich annehmen, muss sich eben erst noch zeigen. Das Thema 3D-Fernseher war auch schneller erledigt, als erhofft und vermutet.

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Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.