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Liebe Leserinnen und Leser,

Menschen, die auf einer Party immer nur über sich selber sprechen, sind bei den meisten anderen eher unbeliebt. Wer kein anderes Thema außer der eigenen Person kennt, wirkt schnell arrogant und selbstherrlich. Das gleiche Prinzip gilt für die Kommunikation im Netz. Wenn ein Unternehmen nur seine eigenen Inhalte kommuniziert, kann das der Glaubwürdigkeit schaden. Viele Marketer setzen daher vermehrt auf „Content Curation“. Sie greifen Inhalte fremder Quellen auf und mixen diese mit eigenen Beiträgen. Ist die Kombination gelungen, kann sie das Image und die Kundenbindung maßgeblich stärken. Wie genau das funktioniert, erklären wir diese Woche im Newsletter.

Viel Spaß beim Lesen!

Content Curation – ein Leitfaden für Anfänger

Content Curation helfe Marken und Unternehmen beim Kompetenz- und Imageaufbau und der Vertrauensbildung, erklärt Medienwissenschaftlerin Eva Wagner. Der Begriff „Kuratieren“ beschreibt im Marketing das Zusammentragen, Aufbereiten und das Veröffentlichen von Inhalten fremder Quellen auf dem eigenen Kanal. Dabei gehe es nicht nur um das Sammeln und Kopieren, so Wagner. Die Aufgabe sei vielmehr, den Kunden relevante Informationen, angereichert mit eigenem Wissen und Meinungen, anzubieten. Die Medienexpertin differenziert fünf verschiedene Arten des Kuratierens: Bei der „Elevation“ geht es zum Beispiel um das Sammeln vieler Inhalte, um einen Trend zu verdeutlichen. Das Bündeln der wichtigsten Beiträge in einem Post, die „Aggregation“, ist die häufigste Art. Beim Mashup hingegen werden verschiedene Inhalte zu einem Thema gemischt, um unterschiedliche Blickwinkel aufzuzeigen.

Durch sorgfältige Auswahl lässt sich mit kuratierten Inhalten Geld verdienen

Das Sammeln und Aufbereiten von Informationen in einer spezifischen Nische für eine spezifische Zielgruppe sei der Schlüssel zur Monetisierung von kuratierten Inhalten, schreibt Medium-Autor Robin Good und erklärt, wie das Geschäftsmodell aussehen könnte. Je spezifischer eine Sammlung sei, desto leichter lasse sich damit Geld verdienen. Denn das könnten Internet-Giganten wie Google, Apple oder Amazon nicht leisten. Durch die Auswahl der Themen und Beiträge zeichne sich ein guter Kurator aus, meint Good. Dadurch positioniere er sich zudem als vertrauenswürdiger Experte. Ziel sei es, dem Leser die Suche nach hochqualitativen Inhalten und Quellen zu ersparen und ihn gleichzeitig mit Expertise zu leiten.

Ein Erfolgsbeispiel: Die Website SmartBrief veröffentlicht über 200 Industrie-Newsletter und bietet damit die relevantesten und neuesten News aus jedem Sektor an. Die Newsletter werden in Zusammenarbeit mit Experten und führenden Handelsorganisationen geschrieben. SmartBrief finanziert sich über Sponsoren, Branded Content und Display-Werbung.

Wie IBM, Otto und Co Content Curation im Marketing nutzen: fünf Best-Practice-Beispiele

Wie Content Curation in der Praxis funktioniert, zeigen die Best-Practice-Beispiele auf BASIC thinking. Der Technologie-Riese IBM mixt beispielsweise kuratierte News und Insights aus Fachblogs für seinen Themenblog „Smarter Cities Scan“ auf Tumblr mit eigenen Beiträgen. Das Unternehmen will sich damit als Vorreiter im Bereich Städteentwicklung mithilfe neuer Technologien positionieren. Auch der Online-Händler OTTO nutzt Inhalte anderer, um seinen Nachhaltigkeits-Blog mit Fachwissen zu bereichern. Eigene redaktionelle Beiträge zur Corporate Social Responsibility (CSR) bei OTTO erstellen den Bezug zum Unternehmen. OTTOs Ziel ist es, seine Glaubwürdigkeit für CSR-Initiativen zu stärken. Beide Beispiele zeigen: Die Mischung macht es.

Content Curation sinnvoll einsetzen: Die Zielgruppe steht stets im Mittelpunkt

Sich als zuverlässiger Experte positionieren, der die besten Inhalte erkennt und diese an seine Zielgruppen weiterleitet. So beschreibt Autor und Marketing-Experte Maël Roth das Ziel von Content Curation. Für ihn sollte Content immer „King“ sein und einen Mehrwert bieten – ob selbst erzeugt oder adaptiert. Denn die Zielgruppe, die in der Informationsflut zu versinken droht, sollte stets im Mittelpunkt stehen und mit den bestmöglichen Inhalten versorgt werden, meint Roth. Eigene Inhalte sollten nicht nur erstellt werden, weil es „mal wieder an der Zeit ist“, denn dann leide die Qualität des Contents. „Das Kuratieren von Inhalten ist im Social Web eine Selbstverständlichkeit“, sagt Roth. Man solle sich aber eine Strategie und systematische Herangehensweise überlegen, die mit den übergeordneten Zielen des Unternehmens vereinbar sei.

Die Übersicht behalten: Mit OSK Weekly präsentieren wir einmal wöchentlich einen kompakten Überblick zu aktuellen Entwicklungen aus der Welt der Kommunikations- und Digitalbranche – mit spannenden, bemerkenswerten und wie wir finden teilenswerten Nachrichten aus den Bereichen PR, Marketing, Social Media & Co.

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.