CES 2019

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

an der International Consumer Electronics Show, kurz: CES, kam auch in diesem Jahr kaum jemand vorbei. Sie war eines der bestimmenden Medienthemen zum Jahresauftakt, nicht nur in der Unterhaltungselektronikbranche. Grund genug, im aktuellen OSK Weekly einige interessante News aus Las Vegas für Sie zusammenzustellen.

Viel Spaß beim Lesen!

Ein Quantensprung für die Big-Data-Welt

Seit einiger Zeit hat IBM mit sinkenden Aktienkursen und Umsätzen zu kämpfen, auf der CES 2019 präsentierte der IT-Riese nun überraschend einen Supercomputer für den „Hausgebrauch“: Der IBM Q System One ist der erste kommerziell nutzbare Quantencomputer und arbeitet mit 20 Qbit, was die parallele Ausführung mehrerer Millionen Berechnungen erlaubt. Gerade in Zeiten von Big Data eine spannende Entwicklung. Eine mögliche Anwendung ist beispielsweise die Simulation oder das Modellieren von schwer zugänglichen Festkörpern, Gasen, Flüssigkeiten oder Vielteilchensystemen. Ein Materialforscher könnte so bereits im Voraus ermitteln, welche Eigenschaften für eine bestimmte Anwendung optimal wären.

Google assistiert überall

Vor einigen Tagen kündigte Google an, dass der Google Assistant Ende des Monats weltweit auf einer Milliarde Devices im Einsatz sein wird. Und das Unternehmen treibt die Verbreitung des Dienstes weiter voran. Wie Google nun auf der CES ankündigte, wird ein Update ausgerollt, das den Google Assistant auf iOS und Android in Google Maps integriert, um beispielsweise während der Navigation per Sprachbefehl nach Orten entlang der Strecke zu suchen oder Zwischenstopps zu planen. Später im Jahr sollen dann auch Sonos‘ Lautsprecher, Samsungs Smart TVs und weitere Geräte von anderen Herstellern mit dem smarten Assistenten ausgestattet werden. Eine weitere Neuheit: Der Google Assistant wird zum Dolmetscher und bekommt in Zukunft eine Echtzeit-Übersetzungsfunktion. Aktuell sind 27 Sprachen geplant, darunter auch Deutsch und Französisch. Ausgegeben werden die Übersetzungen auf dem Display oder über Lautsprecher.

Das erste Smartphone zum Falten

Noch vor der großen Konkurrenz von Samsung und Co veröffentlicht das amerikanisch-chinesische Unternehmen Royole mit dem FlexPai das erste faltbare Smartphone, das jetzt weltweit als Entwicklerversion erhältlich ist. Der futuristische Mix aus Smartphone und Tablet ist in insgesamt drei Bildschirme aufgeteilt: Vorderseite, Rückseite und Gelenk, auf dem zukünftig die Benachrichtigungen angezeigt werden sollen. Wie ersten Berichten zu entnehmen ist, kämpft das ab 1.300 Dollar erhältliche Falt-Smartphone noch mit einigen Kinderkrankheiten, aber der erste Schritt ist getan und viele Hersteller stehen mit ihren platzsparenden und funktionsvielfältigen Falt-Ansätzen und -Ideen schon in den Startlöchern.

Die Zukunft der virtuellen Realität

Erst Megatrend, dann Megaflop? Noch zu teuer und nicht ausgereift genug? Eine bloße Nischenspielerei? Virtual Reality hat es nicht leicht, sich im Markt zu etablieren. Auf der CES 2019 wurde jetzt gezeigt, dass der VR-Trend noch lange nicht vorbei ist. Neben vielen anderen Produkten präsentierte HTC mit dem Vive Comos VR Headset eine Brille, die eine Art „Netflix für VR-Titel“ bieten soll. Pimax stellte dagegen das erste 8K-VR-Headset vor: Die rund 900 Dollar teure Brille soll ein 200-Grad-Sichtfeld, eine höhere Framerate und natürlich eine bessere Auflösung bieten. Platzhirsch Oculus Rift bietet zukünftig die Möglichkeit, VR-Livestreamings über Facebook zu übertragen. Der Service befindet sich aktuell im öffentlichen Test und soll Ende des Monats live gehen. Bis jetzt werden nur ausgewählte Apps und Games unterstützt, möglich ist noch viel mehr – zum Beispiel, VR-Spielereien live auf Facebook zu streamen.

Die Highlights der CES 2019

Auf der CES 2019 gab es wie in jedem Jahr viel zu entdecken, große Themen waren unter anderem AI, Smart Home und das Internet of Things (IoT), aber auch 5G-Mobilfunk und die Zukunft der Mobilität. Final auf dem Markt angekommen ist die 8K-Technologie: LG und Samsung übertrafen sich gegenseitig mit aufwendigen Inszenierungen ihrer neuen Displays und stellten OLED- und MicroLED-Fernsehgeräte vor. Auch Engadget warf einen tieferen Blick in die Weiten der Produkte der CES und kürte in verschiedenen Kategorien Sieger. Besonders angetan war man in der Kategorie „Best Transportation Technology“ vom neuen Daimler Cascadia Freightliner Truck, der mit einer Vielzahl von Assistenzsystemen Fahren noch bequemer und sicherer macht.
Für Aufsehen sorgte ebenfalls der Autozulieferer ZF Friedrichshafen, der in Las Vegas mit dem „Pro AI Robothink“ den schnellsten Automotivecomputer weltweit präsentierte. Damit wird autonomes Fahren auf Level vier und fünf möglich (hochautomatisiertes bzw vollautomatisiertes Fahren). ZF setzt zur Verarbeitung der riesigen Datenmengen der angeschlossenen Sensoren dabei auf einen neuen Prozessor von NVIDIA mit 600 Billionen Rechenschritten pro Sekunde.

Was es sonst noch gab

Über Sinn und Zweck einer Fernsehmauer mit Bilddiagonalen von über fünf Metern lässt sich streiten. Der Wäschefaltautomat für etwa 1.000 Dollar ist ziemlich skurril, auch wenn Oma den damals bestimmt gut gebrauchen hätte können – falls er denn ordentlich funktioniert. Bei der PurrSong-Maschine, die den Tierfreund benachrichtigt, wenn die Katze ihr Geschäft erledigt hat, lagen wir dann allerdings unter dem Tisch. Tierliebe schön und gut, aber ein bisschen Privatsphäre sollte man der Katze doch gönnen, oder?

Mehr Innovationen abseits der großen Anbieter

Die Einordnung der diesjährigen CES ist nicht ganz so einfach. Zuallererst waren da vor allem die beiden größten Player Google und Amazon, die mit ihren Hero-Produkten Assistant und Alexa ein sehr ähnliches Produkt anbieten und die meisten anderen Aussteller überschatteten. Zum anderen waren da die Smartphone-Hersteller, die sich mittlerweile kaum mehr differenzieren und schon im Billigsegment wirklich gute Geräte anbieten. Das war in den vergangenen Jahren noch anders. Bleiben vor allem neue Trends und Entwicklungen im Home Entertainment wie biegsame Displays, Gadgets, die spezialisiert in Nischenräume vordringen, wie beispielsweise Sensor-Gürtel für Schwangere oder Unterwasserdrohnen und neue Mobilitätslösungen. Und gerade im Automobilbereich zeigen sich die Hersteller und Zulieferer innovationsfreudig, wie die Vielzahl von internetbasierten Assistenten, die Fortschritte im autonomen Fahren und spannende Konzepte wie austauschbare Fahrgastkabinen beweisen. Auffällig war dabei die große Anzahl von Konzepten und Studien zu PeopleMovern, die dazu beitragen sollen, den Verkehr in Ballungszentren und Innenstädten zu entlasten.

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Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.