Das Internet hat ein neues Lieblingsspielzeug. So, oder so ähnlich, schrieben Online-Dienste wie meedia.de noch Anfang 2013 über die Video-App Vine, einige bezweifelten sogar ihr Potential. Seitdem hat die Plattform eine so beachtliche Entwicklung hingelegt, dass wohl niemand mehr von einem reinen Spielzeug sprechen kann: Mit mehr als 40 Millionen Usern hat sich das Tochterunternehmen von Twitter im Laufe seines ersten Jahres zu einer der am schnellsten wachsenden Plattformen im Social Web gemausert. Tendenz: weiter steigend.
Aber auch Unternehmen haben Vine für sich entdeckt. Digital Natives lächeln da inzwischen eher müde, wenn der Einsatz der Videoschnipsel in der Unternehmenskommunikation als neu bezeichnet wird, Deutschland hat hier noch Nachholbedarf. Das ist besonders schade, denn die Plattform ist ideal dafür geeignet, Inhalte zu emotionalisieren und kreativen Content zu entwickeln, der sowohl zum Unternehmen als auch zur Plattform und ihrer Community passt.
Wer seine Geschichte in sechs Sekunden erzählen kann, gewinnt im reizüberfluteten Netz
Wenn es um die Vermittlung komplexer Inhalte geht, ist Vine sicherlich nicht das richtige Tool. Denn Nutzer haben laut der Online-Plattform The Statistic Brain eine achtsekündige Aufmerksamkeitsspanne, die gleichzeitig Voraussetzung und Erfolgsrezept für Vine ist. Die Stärke des Netzwerks liegt in seiner Einfachheit und der Vermittlung von Emotionen, denn eines steht fest: Mit Vine können Unternehmen mehr Nähe zum Konsumenten erzeugen als mit dem generischen Wochenend-Post auf Facebook oder dem #ff auf Twitter.
Für wen ist Vine also geeignet?
Die Zielgruppe, die sich auf Vine bewegt, lässt sich als junge, kreative und aufgeschlossene Nutzergruppe bezeichnen. Klar, dass sich die Plattform insbesondere für Lifestyle-Marken eignet. Mit kreativen Videos lassen sich Produkte in Szene setzen, ohne ihnen einen zu großen werblichen Stempel aufzudrücken. Ob Produkt-Previews, Fertigungsprozesse oder ein Blick hinter die Kulissen des Unternehmens – Grenzen gibt es hier fast keine. Für B2B-Unternehmen ist Vine – anders als man meinen könnte – nicht weniger geeignet, erfordert aber deutlich mehr Ideenreichtum. So können beispielsweise kurze Wissensclips oder How-to-Videos erfolgreich eingesetzt werden, um auch sperrige Themen spannend zu kommunizieren.
Fazit
Werbevideos und platte Markenbotschaften funktionieren im Social Web nicht (mehr). Vine bietet Abhilfe: Unternehmen, die den Charakter und die Anforderungen der Plattform verstehen, können sie erfolgreich einsetzen, um bei ihrer Zielgruppe zu punkten, ins Gespräch zu kommen und Nähe aufzubauen.