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Mit einer eigenen Video-App hat Instagram die Netzwelt überrascht: Instagram TV, kurz IGTV, ermöglicht Nutzern den Upload längerer, dauerhaft gespeicherter Videos. Damit hat das Netzwerk, das sich bisher auf das Teilen von Fotos, Grafiken und kurzen Clips beschränkte, einen gewaltigen Sprung in Richtung Video-Publishing vollzogen. Für Unternehmen ergeben sich dadurch neue Kommunikations-Chancen. Welche das sind und wie Videos bei Instagram TV hochgeladen werden, erklären wir zusammenfassend.

So funktioniert Instagram TV

Instagram-Nutzer können seit dem 21. Juni vertikale Vollbild-Videos mit einer Länge von bis zu 60 Minuten veröffentlichen. Für die meisten Publisher gilt bislang noch eine zeitliche Höchstgrenze von zehn Minuten, große Accounts mit vielen Followern ausgenommen (Stand: Ende Juni 2018). Eine Ausweitung des Kontingents auf die versprochenen 60 Minuten bleibt für die breite Masse an Nutzern abzuwarten.

Doch schon jetzt ist die Einführung des Features ein Meilenstein in der Geschichte von Instagram: Denn vor IGTV war die Dauer von Videos auf maximal 60 Sekunden und in den Stories auf 15-Sekunden-Clips begrenzt.

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Die Videos lassen sich nun nach Upload entweder innerhalb der neuen App IGTV oder klassisch über Instagram anschauen. Für den mobilen Upload ist jedoch die IGTV-App erforderlich. Alternativ können Nutzer ein Video über die Desktop-Ansicht hochladen. Die entsprechende Funktion finden sie im Profil unter dem Reiter „IGTV“. Weiterhin wird ein Thumbnail, also ein Vorschaubild für jedes Video benötigt.

Für einen erfolgreichen Upload bei IGTV gelten folgende Vorgaben:

  • Dateigröße: maximal 3,6 Gigabyte
  • Dateiformat: MP4
  • Videoformat: 9:16 (vertikal)
  • Video-Thumbnail: JPG in derselben Auflösung wie das Video

Weitere Tipps:

  • Wenn ein vertikaler Ausschnitt aus einem vorhandenen horizontalen Video gewählt werden soll, immer aus einem 4K-Film, nie aus einem Full HD-Video. Zudem sollte beachtet werden, dass beim Beschnitt eines Videos natürlich Bildinformationen verloren gehen.
  • Da die Nutzer horizontales Sehen gewohnt sind und wir unsere Smartphones sowieo häufig drehen, können Publisher durchaus horizontale Videos hochladen und die Performance testen.

Publisher haben wie bei YouTube einen eigenen Kanal. Unterteilt für den User sind die Kanäle in folgende Kategorien:

  • Für dich
  • Abonniert
  • Beliebt
  • Weiter ansehen

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Bild: Instagram
Instagram TV bildet somit neben den Stories und dem üblichen Foto- sowie Video-Content ein drittes Format.

Innerhalb der Videos können Call to Actions platziert werden. Weiterhin lassen sich die Videos wie auch schon Fotos und Bilder zuvor liken, kommentieren und teilen. Werbung gibt es auf IGTV bisher nicht, aber das Netzwerk denkt über die Monetarisierung des Features nach. Wie aber können Unternehmen schon jetzt auf IGTV aktiv werden?

Instagram TV aus Unternehmenssicht einsetzen

Die wohl cleverste und zugleich schnellste Variante, bei Instagram TV mitzumachen, ist das Crossposting: Statt Videos nur bei YouTube oder Facebook hochzuladen, können sie nun auch bei Instagram publiziert werden, solange das Format stimmt. Natürlich lässt sich Unique Content ausschließlich für Instagram TV produzieren. Wichtig ist bei beiden Varianten, dass der Videocontent zum eigenen Profil passt. Ob DIY, Medienbranche, Kochen, Reisen oder Schminken: Schon jetzt sind Unternehmen mit IGTV-Videos unterwegs. Hootsuite hat ein paar der interessantesten aufgelistet.

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Bild: Instagram
Die große Stärke liegt im Neuheitsfaktor. So dürfte Instagram ein hohes Interesse daran haben, das noch junge Feature zu verbreiten. Genau aus diesem Grund werden Nutzern neu veröffentlichte Videos ihrer Kontakte in einem auffälligen Ticker angekündigt:

Über den TV-Button oben rechts lässt sich bei Instagram nach neuen Kanälen und frisch hochgeladenen Videos suchen. Übrigens ist es auch möglich, die eigenen Videos herunterzuladen und erneut in IGTV upzuloaden. Das ist besonders bei Story-Videos sinnvoll, weil diese dann nicht nach 24 Stunden für immer verschwunden sind, sondern dauerhaft im Netzwerk gespeichert bleiben. Das spart Zeit und so fallen die Bewegtbilder Instagram-Nutzern gleich zweimal auf: einmal im normalen Feed und dann noch mal in Instagram TV.

Diese drei Schritte müssen Unternehmen jetzt gehen

Das sind die ersten Schritte, um mit IGTV zu starten:

  1. App herunterladen

Die offizielle App gibt es im App-Store für Android und iOS.

  1. Kanal einrichten

Ein Instagram-Konto allein genügt nicht. Wer seine Videos über IGTV hochladen möchte, füttert seinen Kanal ähnlich wie bei YouTube mit weiteren Informationen.

  1. Erstes Video hochladen

Und zwar so schnell wie möglich. Denn noch gibt es nicht so viele IGTV-Videos auf der Plattform, weshalb die eigenen Clips vielen Leuten angezeigt werden.

Experten empfehlen außerdem, sich im ersten Video kurz vorzustellen oder ein sehr beliebtes Thema zu wählen. Beides dient vor allem der Positionierung. So wissen Nutzer sofort, wofür das Unternehmen hinter dem Video steht.

Bedeutet Instagram TV das Ende von YouTube?

Mit IGTV macht die Facebook-Tochter der Google-eigenen Plattform YouTube Konkurrenz. Allerdings lassen sich beide Formate im Kampf der Giganten nicht eins zu eins miteinander vergleichen.

Da Instagram TV neu ist, hat jeder Publisher die Chance, in einem der absoluten Trendnetzwerke der Gegenwart aufzuleuchten. Umgekehrt müssen YouTuber, die sich ihren Kanal über Jahre mit Tausenden oder gar Millionen Followern aufgebaut haben, bei IGTV mitunter neu anfangen. Die Zeit wird zeigen, wie erfolgreich das neue Format tatsächlich ist und ob die Zielgruppe nicht eher beide Plattformen gleichermaßen nutzt.

 Einsteiger wie Profis starten neu durch

Für Unternehmen, die sich bisher noch nicht mit Video-Marketing beschäftigt haben, ist IGTV eine hervorragende Möglichkeit, von Anfang an von den Vorzügen eines vielversprechenden neuen Features zu profitieren.

Marken sollten das Feature daher als weitere Chance und nicht als Ersatz zu anderen Videoaktivitäten – zum Beispiel bei YouTube – begreifen. Dann bietet Instagram TV zahlreiche Möglichkeiten für kleine und große Unternehmen, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen.

// Über den Autor

Benjamin BrücknerBenjamin Brückner ist Journalist, Blogger und Gründer der Online-Plattform Freelance Start. Nach mehrjährigen Tätigkeiten in Hörfunk- und Fernsehredaktionen veröffentlichte er zwei Bücher und arbeitet unter anderem als Redakteur und Newsletter-Teamleiter bei Zielbar. Auf seinem eigenen Blog verfasst er regelmäßig Rezensionen, Lesetipps und Analysen zu gesellschaftlichen Themen. Privat interessiert Benjamin sich für Philosophie, Geschichte, Sport, digitale Entwicklungen und natrlich für kreatives Schreiben. Für den OSK-Blog schreibt der 31-Jährige als Gast-Autor über aktuelle Internettrends, die Digitalisierung und die Medienbranche.

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