Ein GIF (gesprochen Giff, nicht Dschiff!) ist den meisten Nutzern als kleines, animiertes Bildchen bekannt. GIFs tauchen in Blogs und bei Facebook auf, erobern Messenger-Chats, E-Mail-Postfächer und sogar Werbetafeln, wie der Streaming-Anbieter Netflix zeigt. Dazu gleich mehr. Vorher aber noch die Frage: Warum kommen GIFs bei den Usern so gut an? Und wie können Unternehmen sie erfolgreich für sich einsetzen?
GIFs sind beliebt bei Nutzern
GIFs sind die neuen Content-Stars. Und das hat gute Gründe: Seit einem Update im Januar 2017 können WhatsApp-User neben dem bekannten Fundus an Emojis aus einer Fülle an GIFs wählen und sich diese zusenden. Solche Entwicklungen zeigen, dass GIFs bei der breiten Masse der Nutzer angekommen sind.
2015 teilten Twitter-User in zwölf Monaten über 100 Millionen GIFs. Kein Wunder, denn unser Gehirn mag visuellen Content. Hören wir eine Information, so erinnern wir uns drei Tage später nur noch an zehn Prozent davon. Sehen wir zusätzlich ein Bild während wir hören, speichern wir 65 Prozent der übermittelten Informationen ab.
Aber auch ohne Ton ist das Format effektiv, da die Bewegtbildsprache die Aufmerksamkeit des Nutzers auf sich zieht und kurze Informationshäppchen, sei es in Form von Gesichtsausdrücken, situativen Szenen oder Anleitungen, unterhaltsam vermittelt (Stichwort: Snackable Content). Aus diesen Effekten ergeben sich drei wesentliche Bereiche für die Anwendung von GIFs seitens der Unternehmen.
Interaktion fördern
Marken setzen GIFs gezielt ein, um Interaktion zu fördern. So trug die Verwendung von GIFs bei Hootsuite dazu bei, dass die Engagement Rate ihres Twitter-Accounts innerhalb von zwei Monaten um 180 Prozent zunahm. Besonders erstaunlich: Forbes zufolge bekommt ein GIF, welches auf einer Facebook-Fanpage geteilt wird, viermal mehr Likes als Fotos und doppelt so viele Likes wie ein Video.
Dass die animierten Bilder mit Blick auf Interaktion so effektiv sind, hat vor allem zwei Gründe: Sie sind einerseits leicht konsumierbar und heben sich andererseits durch ihren Bewegtbildinhalt von der Masse an nicht animierten Fotos und Illustrationen ab.
Darüber hinaus lassen sich mit ihnen kurze emotionale Geschichten erzählen, wodurch die Effekte des Storytellings zum Tragen kommen – Chance auf virale Verbreitung inklusive.
Werben
GIFs werden vor allem in Social Media und Dark Social geteilt. An diesen Kontaktpunkten setzen Unternehmen an, in sozialen Netzwerken zum Beispiel in Form von Facebook Ads. Wie bei einem Video wird das GIF hochgeladen, mit einem Vorschaubild versehen und die Werbeanzeige anschließend veröffentlicht.
Dieses Prinzip ist in der Filmwelt bekannt und nennt sich Kinetic Typography: Das sind animierte Schriften, die in verschiedensten Farben, Formen und Effekten ineinanderfließen und den Zuschauer am Bildschirm in ihren Bann ziehen. Jeder, der schon einmal ein James-Bond-Intro gesehen hat, kennt dieses ebenso künstlerische wie kraftvolle Spiel mit der Schrift. Wie cool dadurch auch der Bereich Bildung werden kann, zeigt das folgende Beispiel:
Dabei hat Dell einen klugen Ansatz verfolgt, der über Werbung hinausgeht: Die Firma erklärte mit einem GIF, wie sich ihr Laptop XPS 12 in ein Tablet umwandeln lässt. Wo aber kommt die Erklärfunktion von GIFs noch zur Anwendung?
Erklären
GIFs können nicht nur unterhaltsam und werblich, sondern auch praktisch sein. Dann nämlich, wenn sie Anleitungen ersetzen. Von der Montage eines Schreibtischstuhls über die Veranschaulichung technischer Abläufe sind sie vielseitig einsetzbar, um den Nutzer schnell und effektiv durch einzelne Schritte zu führen.
Weiterhin sollten Unternehmen bedenken, dass die einzelnen Animationen in ausreichend langen Abständen erfolgen müssen, da ein zu schneller Bildwechsel den Nutzer irritiert. Eine zu langsam wechselnde Bildfolge ist jedoch ebenso nervig. Kurzum: Das Timing muss stimmen, was grundsätzlich ein guter Ratschlag für die Verwendung und Erstellung von GIFs ist.
Was bringt der Einsatz von GIFs?
Ein höheres Engagement dank GIFs hat mehrere Vorteile für Unternehmen:
- Awareness
- Markenbindung und -loyalität
- Mehr Fans und Follower
Auch im E-Mail-Marketing effektiv
Unternehmen beschränken den Einsatz von GIFs nicht nur auf ihre Social-Media-Kanäle, sondern verwenden sie auch in Mailings. Dem Marketingexperten Jeff Bullas zufolge wird eine E-Mail-Kampagne dadurch deutlich interessanter. Wichtig hierbei: Das GIF darf vom Empfänger auf keinen Fall als Spam wahrgenommen werden.
Besonders effektiv sind entsprechende GIFs in stark visuell geprägten Branchen, zum Beispiel in der Mode. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die E-Mail-Empfänger sehen die Kleidungsstücke in mehreren Farben, Formen und aus unterschiedlichen Perspektiven.
Der Weg zur beliebten Datenbank GIPHY ist kurz: einfach ein passendes Schlagwort eingeben und sofort das passende GIF auf dem eigenen Blog oder in sozialen Netzwerken teilen – fertig! Leider ist das rechtlich gesehen nicht ganz so einfach.
Wer dennoch auf Nummer sicher gehen möchte, erstellt eigene GIFs, zum Beispiel mit dem GIF Maker von GIPHY. Die Mühe lohnt sich, da sie so einen unverwechselbaren, zur Marke passenden Content schaffen.
Fazit
GIFs eignen sich aus Unternehmenssicht vor allem für die Steigerung der Markenbekanntheit und die Imagepflege. Kennzeichnend dabei ist ihr hohes virales Potenzial, da GIFs aufgrund ihrer Bildsprache universell verständlich und leicht konsumierbar sind.
Neben den sozialen Netzwerken bieten sich auch andere Kanäle wie Newsletter an, um die animierten Bilder an die Zielgruppe auszuspielen. Wer dabei den Unterhaltsfaktor berücksichtigt, eigene hochwertige GIFs erstellt und sie wohldosiert einsetzt, kann sich über höheres Engagement und einen zunehmenden Absatz freuen.
Ob Unternehmen sich insgesamt eher für Snackable Content oder Longreads entscheiden sollten, erklären wir hier.
// Über den Autor
Benjamin Brückner ist Journalist, Blogger und Gründer der Online-Plattform Freelance Start. Nach mehrjährigen Tätigkeiten in Hörfunk- und Fernsehredaktionen veröffentlichte er zwei Bücher und arbeitet unter anderem als Redakteur und Newsletter-Teamleiter bei Zielbar. Auf seinem eigenen Blog verfasst er regelmäßig Rezensionen, Lesetipps und Analysen zu gesellschaftlichen Themen. Privat interessiert Benjamin sich für Philosophie, Geschichte, Sport, digitale Entwicklungen und natrlich für kreatives Schreiben. Für den OSK-Blog schreibt der 31-Jährige als Gast-Autor über aktuelle Internettrends, die Digitalisierung und die Medienbranche.