Digitale Transformation

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

beim Digital-Gipfel in Dortmund zeigten Unternehmen, Verbände und Hochschulen in dieser Woche, welche Neuigkeiten es im Bereich der Digitalisierung gibt. Ein wichtiger Termin für die Digi-Branche, denn der Digitale Wandel ist für eine zunehmende Zahl von Unternehmen Teil der beruflichen Realität geworden. Mit neuen Technologien und Lösungen verändern sich Prozesse, und ganze Unternehmensstrategien richten sich neu daran aus. An vielen Stellen hakt es allerdings noch und der Clash aus Neu und Alt sorgt für Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Wir haben uns für Sie umgeschaut, sammeln Best Practices, kritische Punkte und blicken in die Zukunft, was im Rahmen des Digitalen Wandels noch zu erwarten ist.

Viel Spaß beim Lesen!

Guten Appetit: McDonald’s serviert dank Daten den passenden Burger

Der Fast-Food-Gigant McDonald’s kauft für 300 Millionen US-Dollar das Start-up Dynamic Yield, das anhand von Daten voraussagen soll, was wir essen wollen. Damit kommt die Digitalisierungs- und Personalisierungsstrategie der amerikanischen Burger-Kette langsam in Schwung, nachdem man Mitte des Jahrzehnts noch mit Umsatzeinbußen und Imageproblemen zu kämpfen hatte.

Bereits im vergangenen Jahr wurde die Software getestet, nun kommt sie in der McDonald’s App, in den Bestellautomaten innerhalb der Filialen und an Drive-in-Schaltern zum Einsatz – zunächst in den USA, später dann weltweit. Die Idee: Anhand von Daten wie Wetter, Tageszeit oder Lage des Restaurants nimmt McDonald’s künftig Essensempfehlungen vor. Dabei werden auch Bestellhistorien und aktuelle Wartezeiten berücksichtigt. Mit 68 Millionen Besuchern pro Tag kann McDonald’s in jedem Fall auf eine vielversprechende Datenbasis zurückgreifen.

Schon jetzt ein Gewinner: Digital-Pizza von Domino’s

Die weltweit größte Pizza-Kette, Domino’s, wirkt erst mal ziemlich analog, bezeichnet sich selbst allerdings als „Digital-First-Unternehmen“. Während des digitalen Umbaus zwischen 2009 und 2018 gelang es Domino’s, den Marktanteil von 9 auf 18 Prozent zu verdoppeln. Ein wichtiger Bestandteil der neuen Strategie war der sogenannte Pizza Tracker – ein Service, der den Kunden jederzeit sehen lässt, in welcher Phase sich die gewünschte Bestellung befindet und wann genau sie da ist.

Heute ist solch eine Funktion bei vielen Anbietern im Einsatz, damals war dieser Service ein Novum und echtes Killerfeature. Aber Domino’s geht noch weiter und macht es den Kunden so einfach wie möglich: Der Kunde über zehn verschiedene Zugangspunkte wie Google Home, Alexa, Slack, Facebook Messenger etc. für seine Bestellung nutzen. Und auch für die Zukunft hat man auf dem Weg zum 100-prozentigen digitalen Unternehmen zahlreiche Ideen. Als Nächstes möchte Domino’s beispielsweise das Thema Bots beziehungsweise virtuelle Assistenten angehen und so auch die telefonische Bestellung einfacher und effizienter machen.

Transformation bis 2025: So digital wirds bei der Deutschen Post

Auch ein deutsches Traditionsunternehmen weiß um die Herausforderungen und Chancen der Digitalen Transformation und schnürt ein dickes Investitionspaket: Die Deutsche Post will bis 2025 zwei Milliarden Euro ausgeben, unter anderem für neue Technik, eine bessere Datenauswertung, effizientere automatisierte Abläufe, Routenoptimierung und den Einsatz von Robotern. Weltweit arbeiten bei Deutsche Post DHL über eine halbe Million Menschen, rund die Hälfte davon in Deutschland. Das Paketgeschäft boomt dank des stetig wachsenden Online-Handels.

Allerdings mischt in diesem Bereich auch die Konkurrenz wie Hermes oder DPD mit und Großkunde Amazon übernimmt immer häufiger selbst die Auslieferung. Das Thema Paketdrohnen bleibt laut DHL allerdings erst einmal ein „reines Forschungsprojekt“. Testzustellungen mit Drohnen nach Juist, in den Alpen und auf dem Victoriasee in Afrika waren erfolgreich und könnten nach Ansicht des Bundesverbands Paket und Expresslogistik eine sinnvolle Ergänzung zur normalen Zustellung sein. Für deutsche Innenstädte setzt die Branche allerdings auf andere Lösungsansätze wie etwa Packstationen, die von Lastenfahrrädern angefahren werden könnten, oder E-Fahrzeuge.

Bequeme Technik: Rewe baut am Supermarkt von morgen

Deutschlands zweitgrößte Supermarktkette macht in Sachen Digitale Transformation mobil: Rewe will rund zwei Milliarden Euro in verschiedene Projekte der Digitalisierung investieren, um einen langfristigen und nachhaltigen Erfolg zu sichern, so Lionel Souque, Vorstandsvorsitzender des Rewe-Konzerns, auf der Jahrespressekonferenz. 2018 sei ein gutes Jahr für den Rewe-Lieferservice gewesen, der um 15 Prozent gewachsen sei, erklärte der Franzose.

Allerdings würde der Online-Handel mit Lebensmitteln langsamer wachsen als erwartet. Neben dem Einsatz von künstlicher Intelligenz, um mithilfe von Algorithmen Bestellungen besser zu planen und auch Müll vermeiden zu können, seien gerade Smart Shopping, beispielsweise durch das Selbstscannen von Waren, und Mobile Payment wichtige Zukunftsthemen. Aber auch an anderen Stellen geht Rewe neue Wege: Aktuell testet das Unternehmen das sogenannte Coating, eine Art mitessbare dünne Schutzschicht von Gemüse und Obst, um die Haltbarkeit zu verlängern und Verpackungsmüll zu vermeiden.

Nicht nur für Große: Auch KMUs denken digital

Während die großen Konzerne noch über Gesamtstrategien nachdenken, bewegt sich auch der Einzelhandel und testet eine Vielzahl von neuen Ansätzen. Für den innerstädtischen Warenhandel gelten mittlerweile wie im Online-Handel die drei Grundpfeiler „Choice, Availability, Speed of Delivery“, also Auswahl, Verfügbarkeit und Lieferzeit. Um dies leisten zu können – vor allem vor dem Hintergrund von immer mehr Verkehr und immer weniger Platz in den Innenstädten –, braucht es innovative Logistik-Lösungen und Ideen. Schlagworte sind beispielsweise autonome Warentransporte oder smarte Supply Chains.

Für KMUs ist vor allem der Omnichannel-Ansatz interessant, also die Verzahnung von stationärem Handel und digitaler Plattform. Gleichzeitig muss der Verkaufsraum selbst weitergedacht werden, etwa durch den Einsatz von interaktiven Instore-Technologien wie Magic Mirrors oder Touch Devices. Und auch im restlichen Mittelstand in Deutschland tut sich etwas. Zwar fehlt es oftmals noch an nötigem Kapital oder an digitaler Kompetenz, trotzdem gibt es schon einige Beispiele, die zeigen, wie die Digitale Transformation auch bei kleineren Unternehmen erfolgreich Fahrt aufnimmt.

Ausblick in die Zukunft: Digitaltrends von Gartner

Human Augmentation, also die Implantation von Technologie in den Körper, ist für das Research- und Beratungsunternehmen Gartner in diesem Jahr einer der Trends und Technologien, die Unternehmen für 2020 im Auge behalten sollten. Was eher nach Science-Fiction klingt, wird vielleicht schneller Realität, als wir denken: In Frankreich unternahm ein Querschnittsgelähmter nun erste Gehversuche mit einem per Gedanken gesteuerten Exoskelett.

Gartners Vizepräsident David Cearley spricht in der Prognose zudem von „personenorientierten Smart Spaces“ als Orten, in denen sich Personen, Prozesse, Dienste und Dinge miteinander vernetzten. Klingt erst einmal abstrakt, wird aber deutlicher, wenn man sich tiefer mit den Trends von Gartner beschäftigt, die in den Augen der Researcher in Zukunft auch ineinandergreifen. So ist beispielsweise von Hyperautomatisierung die Rede, also der Automatisierung und Kombination von unterschiedlichen Automatisierungstools und Prozessen – oder der Multiexperience, einer Verknüpfung von Virtual, Augmented und Mixed Reality.

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Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.