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Liebe Leserinnen und Leser,

das iPhone hat wie kaum eine andere Innovation unser Leben verändert. Vor fast genau zehn Jahren, am 29. Juni 2007, kam das völlig neue Smartphone-Konzept des Visionärs Steve Jobs auf den Markt. Andere Hersteller zogen nach und brachten ähnliche Geräte mit Touchbedienung und App-Icons auf den Markt. Das Smartphone wurde massentauglich und heute sind die mobilen Endgeräte aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Nahezu alles kann mobil bedient, abgerufen oder gesteuert werden. Wie das Smartphone unsere Leben verändert hat und weiter verändern wird, ist Thema unseres Newsletters diese Woche.

Viel Spaß beim Lesen!

25 Jahre Handy: Von der SMS zur Selfie-Flut

Nicht nur das Gewicht und die Größe, sondern auch die Bedeutung des Smartphones in unserem Alltag hat sich verändert. NDR-Redakteur Joachim Hagen wirft einen Blick zurück in die 25-jährige Geschichte des Handys und zeigt, was sich seitdem getan hat. 1992 kamen die ersten Mobiltelefone auf den Markt, drei Jahre später wurde die SMS eingeführt. Die neue Kommunikationsform entwickelte sich schnell zu einem „regelrechten Volkssport“. Vor zehn Jahren folgten mit dem iPhone kleine Software-Programme, die ersten Apps, und das Smartphone ging online. Mit dem Zugang zum mobilen Internet wuchs die Flut an Bildern und Selfies, die die sozialen Netzwerke überschwemmten. Vielen Jugendlichen gehe die Abhängigkeit vom Handy inzwischen jedoch zu weit, erklärt Jugendforscher Peter Martin Thomas: „Wir beobachten erste Anzeichen einer digitalen Sättigung auf der Geräteebene.“ Der Wunsch, einfach mal abzuschalten, offline zu sein, stehe dabei aber der Angst, etwas zu verpassen, gegenüber.

Mythos Steve Jobs – war er wirklich der Vater des iPhones?

Ein perfektes Gerät, das einen neuen technologischen Standard definiert – das war Apples offizielle Vision bei der iPhone-Entwicklung. Das kürzlich erschienene Buch des Autors Brian Merchant beleuchtet die Entstehung des iPhones aus einem anderen Blickwinkel. Darin beschreibt er, dass Steve Jobs das Potenzial des Geräts lange nicht erkannt habe und er von dem ersten Prototyp recht unbeeindruckt gewesen sein soll. Dennoch gab er 2004 den Startschuss zur iPhone-Entwicklung – was vor allem an der Unzuverlässigkeit und Kompliziertheit der damaligen Handys gelegen haben soll. Jobs behauptete oftmals, er sei es gewesen, der die Multitouch-Steuerung erfunden hätte – stimmt nicht, heißt es in Merchants Buch. Touchscreens habe es schon lange vorher gegeben. So ähnlich verhalte es sich mit vielen Komponenten des iPhones: Bildstabilisierung, die Fähigkeit, vom Hochformat in den Landscape-Modus zu rotieren – all das habe es schon in anderen Handys gegeben. Merchant will aufzeigen, dass viele kluge Köpfe die Entwicklung des Smartphones vorangetrieben haben. Denn er stört sich an dem Apple-Kult und dem Mythos, dass mit Steve Jobs angeblich ein einzelnes Genie dafür verantwortlich sei.

Kühlschranktür, Badezimmerspiegel und Auto sind die Benutzeroberflächen der Zukunft

Das iPhone bot den Menschen etwas, von dem sie gar nicht wussten, dass sie es brauchen. Genau das mache es so schwierig, die nächste technologische Revolution vorherzusagen, meint Hector Ouilhet, Designchef bei Google Search. Es werde kein neues persönliches Gerät wie das Smartphone geben, glaubt Ouilhet. Andere Objekte, die miteinander kommunizieren und viel einfacher zu bedienen seien, würden es ersetzen – vom Kühlschrank bis hin zum Pkw. Gerade im Automobilbereich ist die Vernetzung schon weit vorangeschritten. Viele Hersteller arbeiten an Lösungen, die das Fahrzeug zur Steuerungszentrale für sämtliche Anwendungen machen. „Die Zeit wird unsere Beziehung zu Maschinen verbessern“, sagt Ouilhet. Dabei handele es sich allerdings eher um einen langsamen Prozess als eine schlagartige Veränderung.

Deutsche Unternehmen wissen anhaltenden Mobile Boom nicht zu nutzen

Der Smartphone-Traffic in Deutschland wächst kontinuierlich. 2016 kam jeder dritte Website-Besuch von einem Smartphone, was einer Steigerung um 51 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Doch gleichzeitig waren nur 38 Prozent der Kunden mit dem mobilen Erlebnis zufrieden. Das sind zentrale Ergebnisse einer Adobe-Umfrage zum Thema Mobile Business. Die unzureichende Mobile Experience sei der Grund, weshalb deutsche Unternehmen die wachsenden Potenziale in diesem Bereich noch immer nicht effektiv nutzen können. „Kann das Unternehmen die Kunden nicht mit einem mobilen Markenerlebnis begeistern, sind sie wieder weg, bevor es auf der Seite zu einer Interaktion und damit im besten Fall zu einer Konversion kommt“, erklärt Stefan Ropers, Adobe Managing Director Central Europe. Vor allem die mangelnde Anpassung an die jeweilige Screen-Größe und das schlechte Design würden sich negativ auf das mobile Markenerlebnis auswirken. Oftmals kämen lange Ladezeiten und eine unübersichtliche Navigation erschwerend hinzu. All das trage dazu bei, dass deutsche Mobile-Nutzer immer kürzer auf Websites verweilen: Waren es im Vorjahr noch 5,97 Minuten, sind es jetzt nur noch 5,83 Minuten.

Das Smartphone muss immer griffbereit sein

Die meisten jungen Menschen können sich ein Leben ohne Smartphone kaum noch vorstellen. Eine aktuelle Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München belegt diese steigende Abhängigkeit. 85 Prozent der Befragten gaben an, ihr Smartphone immer griffbereit zu haben. Die durchschnittliche Nutzung beläuft sich auf mehr als fünf Stunden pro Tag. Viele der Befragten würden der Studie zufolge ihr Smartphone nicht einmal gegen mehr Geld oder Urlaub tauschen. Fast 30 Prozent gaben außerdem an, sich ohne Zugang zu ihrem mobilen Endgerät frustriert und verloren zu fühlen

Mobile Endgeräte verändern die Spielregeln der Alltagskommunikation – Emojis kaum wegzudenken

Die mobile Kommunikation verändere die menschlichen Ausdrucksmöglichkeiten, erklärt Astrid Herbold in ihrem Beitrag auf spektrum.de. Sie zitiert dabei unter anderem Linguistik-Professor Jannis Androutsopoulos. Er spricht von einer „neuen Ära der Schriftlichkeit“, denn ein Großteil der Alltagskommunikation finde heute schriftlich statt. Neue Kommunikationsformen wie Emojis würden dabei eine entscheidende Rolle spielen. Die Positionierung lasse Rückschlüsse auf die Intention des Absenders zu: Steht das Emoji beispielsweise am Ende des Satzes, gehe es darum, etwas zu schlussfolgern oder eine Vereinbarung zu bekräftigen. Der Punkt hingegen habe seine Bedeutung im digitalen Raum vollkommen verändert; dort markiere er nicht mehr das Satzende, sondern sei ein Signal für Aggression oder schlechte Laune. In einem Chatverlauf einen Punkt zu machen, heiße: „Mich nervt der Gesprächsverlauf, ich will das Thema hiermit beenden.“

Die Übersicht behalten: Mit OSK Weekly präsentieren wir einmal wöchentlich einen kompakten Überblick zu aktuellen Entwicklungen aus der Welt der Kommunikations- und Digitalbranche – mit spannenden, bemerkenswerten und wie wir finden teilenswerten Nachrichten aus den Bereichen PR, Marketing, Social Media & Co.

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.