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Liebe Leserinnen und Leser,

Big Data, künstliche Intelligenz, Digitalpolitik, E-Commerce, Audio-Anwendungen – komplett neue Trends suchten Besucher des diesjährigen „Online Marketing Rockstars“-Festivals vergeblich. Vielmehr bot die Veranstaltung ein geballtes Praxis-Angebot, Top-Speaker auf den verschiedenen Bühnen und jede Menge Show-Programm. Die Gästemassen belohnten den Aufwand: Das Event, das nach zwei Tagen am vergangenen Freitag endete, holte mehr als 40.000 Besucher in die Messe Hamburg. Im aktuellen Newsletter fassen wir die interessantesten Themen der OMR-Messe zusammen.

Viel Spaß beim Lesen!

Marketing-Guru Scott Galloway kritisiert US-Tech-Firmen

Die Macht großer Tech-Unternehmen wie Facebook, Apple, Google und Amazon sollte zerschlagen werden, forderte Marketing-Experte Scott Galloway auf dem OMR-Festival. Das Wetter in den USA verhinderte zwar seine Anwesenheit in Hamburg, per Live-Schalte präsentierte er dem Publikum dennoch seine pointierten Thesen. Galloways Vortrag gehörte zu einem der meistdiskutierten des Events. Unter anderem kritisierte er, dass sich Facebook weiterhin nicht als Medienunternehmen sieht. Dies sei jedoch offensichtlich der Fall. „Es sind Wölfe im Schafspelz. Sie sind die dominantesten, aggressivsten Firmen der Geschichte“, beschrieb Galloway die Tech-Konzerne. Kritik äußerte er indes auch an der staatlichen Regulierung, beispielsweise durch die Europäische Union, die zukünftig gegenüber den großen Unternehmen härter durchgreifen müsse.

OMR-Chef rät zu „maximaler Provokation“

Das deutsche Internet sei unter Druck wie selten zuvor, sagte OMR-Gründer Philipp Westermeyer in seiner Keynote. Das läge nicht allein an Google, Apple, Facebook und Amazon, sondern an aufstrebenden Technologie-Konzernen wie Tencent aus Asien. Statt die GAFA-Ökonomie zu verteufeln, müssten Unternehmen überlegen, wie sie mit den großen Plattformen mithalten können. Gegen den Konkurrenzdruck im Netz nannte Westermeyer als Strategie „maximale Provokation“. Das Essener Modelabel Naketano etwa sei mit diesem Ansatz sehr erfolgreich und habe seinen Pullovern einprägsame Namen wie „Italienischer Hengst“ gegeben.

Auch die Öffentlichkeitsarbeit muss sich laut Westermeyer in Zeiten der GAFA-Ökonomie verändern. „Nach wie vor geben viele Unternehmen nur Pressemitteilungen heraus und hoffen, dass sie abgedruckt werden. Das ist nicht mehr zeitgemäß“, behauptete der Marketing-Fachmann. Sinnvoller wäre hingegen die engere Zusammenarbeit mit Influencern. Als Beispiel nannte Der OMR-Chef den Modehändler About You, welcher einen eigenen Award für Social-Media-Stars ins Leben rief und mit riesiger Marken-Awareness belohnt wurde.

“Wie klingt Pampers?”

Audio gehörte zu den zentralen Messe-Themen, die Welt-Redakteurin Jenny Tobien zusammenfasst. Vernetzte Lautsprecher mit digitalen Assistenten, das Comeback der Podcasts, WhatsApp-Sprachnachrichten – Audio boomt! Marketing-Professor Jürgen Seitz hat dafür eine Erklärung: Im Silicon Valley werde überlegt, wie man ein digitales Geschäft aus den wenigen Stunden machen könne, die User ohne Screens verbringen. Sein Tipp für die Werberszene lautet, dass Marken sich überlegen müssen, wie sie klingen wollen. Die Frage könne künftig lauten: „Wie klingt Pampers?“

Über den chinesischen Markt wurde ebenfalls viel gesprochen. In einem Workshop wurde die chinesische Universal-App WeChat nähergebracht. Auf einer anderen Bühne ging es darum, wie deutsche Marken Chinas E-Commerce-Markt nutzen können.

Berliner Koch-App erobert internationale Küchen

Die Berliner Koch-App „Kitchen Stories“ ist innerhalb von wenigen Jahren zu den Vorzeigeprojekten der deutschen App-Landschaft geworden: knapp 16 Millionen weltweite Downloads seit dem Start 2014, 1.200 Rezepte auf Deutsch, Englisch und Chinesisch, Featurings und Auszeichnungen von Apple, Besuch von Apple-Chef Tim Cook. Im OMR-Podcast haben die Gründerinnen Verena Hubertz und Mengting Gao noch vor ihrem Auftritt auf der Messe erzählt, wie ihnen diese Start-up-Story gelungen ist, ohne einen einzigen Cent in App-Marketing zu stecken. Die beiden arbeiten hart, damit ihre App in den Stores von Apple und Google nicht untergeht: Sie liefern alle vier bis sechs Wochen ein Update, binden die neuesten Technologien ein, fahren auf die wichtigsten Entwicklerkonferenzen WWDC und Google I/O. Zudem setzen Gao und Hubertz darauf, dass ihr Angebot international funktioniert, weswegen ihre Inhalte von Anfang an auf Deutsch und Englisch zur Verfügung standen.

Konferenz zieht viele junge Entscheider an

Einen etwas anderen, teilweise kritischen Blick lieferte W&V-Chefredakteur Jochen Kalka. Nach anscheinend negativeren Erfahrungen in der Vergangenheit zog er für dieses Jahr insgesamt ein positives Fazit: „Die OMR war dieses Jahr überraschend gelungen. Schon am Einlass ging alles gut, die Technik funktionierte, das Handy empfing.“ Unter den Speakern wären beeindruckende, internationale Namen gewesen. Besonders überrascht war Kalka jedoch von den vielen jungen Messebesuchern. Er hätte erwartet, dass die meisten unter ihnen Studenten, Nerds oder Digitaltouristen seien. Damit hätte er sich jedoch getäuscht. „Das waren junge Unternehmerinnen und Unternehmer. Das waren Angestellte, oft Entscheider vom Who’s who großer Marken wie Otto oder Gruner + Jahr. Das waren Macher aus E-Commerce, SEO, Targeting. Das war die gelebte Generation Click.“

Alle Vorträge auf einen Blick

Wer nicht selbst vor Ort sein konnte oder sich Speaker noch mal in Ruhe anhören möchte, findet Videos aller Bühnen-Vorträge auf dem YouTube-Kanal der Online Marketing Rockstars.

 

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.