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Liebe Leserinnen und Leser,

für YouTube hat 2018 turbulent begonnen: YouTuber Logan Paul sorgte mit einem bizarren Video für einen Skandal und die Google-Tochter macht sich mit neuen Bedingungen für die Teilnahme am Partnerprogramm nicht nur Freunde. Und sonst? Wir stellen die wichtigsten Neuigkeiten rund um das beliebte Netzwerk vor.

Viel Spaß beim Lesen!

Die neuen YouTube-Richtlinien – gut für Anzeigenkunden, schlecht für kleinere Kanäle

Mit YouTube Geld zu verdienen, wird schwerer: Die Video-Plattform verschärft die Bedingungen für die Teilnahme am Partnerprogramm ab dem 20. Februar. Wer in Zukunft an den Werbeeinnahmen der eigenen Videos beteiligt werden möchte, benötige mindestens 1.000 Abonnenten und 4.000 Stunden Videoabrufe in den vorherigen zwölf Monaten, schreibt Spiegel Online. Für Einsteiger und Nischenkanäle sei dies kaum zu meistern. Mit den Änderungen gehe YouTube auf die Forderungen zahlreicher Anzeigenkunden ein, die sich mehr Kontrolle über die Platzierung von Werbung wünschten. Diese hatten ihren Unmut darüber geäußert, dass Werbeclips immer wieder vor unangebrachten, teilweise terrorverherrlichenden Videos ausgespielt worden seien. In den kommenden Monaten wolle Google zudem ein dreistufiges Kontrollsystem einführen, das Unternehmen noch mehr Einflussmöglichkeiten biete.

Das Skandal-Video von Logan Paul hat ein Nachspiel

Auch für den Umgang mit dem Influencer Logan Paul wurde YouTube scharf kritisiert. Der amerikanische Internet-Star hatte im Wald von Aokigahara in Japan ein Suizidopfer gefilmt und mit dem Video einen medialen Shitstorm losgetreten. YouTube ließ den Beitrag zunächst online und entfernte ihn erst mehrere Tage später, berichtet meedia.de. Inzwischen habe die Videoplattform Sanktionen gegen den 22-Jährigen verhängt. Zeit-Redakteur Eike Kühl sieht in dem Fall Logan Paul auch ein strukturelles Problem. Das Video sei ein Ergebnis der Aufmerksamkeitsökonomie in den sozialen Netzwerken. Wie jeder Social-Media-Star sei Logan Paul nur dem Ansporn nach Klicks, Likes und letztlich Geld gefolgt und hätte darüber alle ethischen Grundsätze aus den Augen verloren.

Jugendliche schauen lieber YouTube als TV

Trotz all der Kritik: Für Jugendliche ist die Plattform inzwischen wichtiger als Fernsehen, wie die Ergebnisse der aktuellen Appinio-Studie zeigten. Die Meinungsforscher von Appinio hatten 1.900 junge Deutsche im Alter von 14 bis 24 Jahren zur Online-Videoplattform befragt. 99,9 Prozent der Deutschen von ihnen nutzten YouTube. Zwei Drittel könnten sich ein Leben ohne die Seite nicht mehr vorstellen. Neun der zehn meistgesehenen YouTube-Videos waren dabei Musikclips. Störend fänden Jugendliche hingegen Pre-Roll-Anzeigen von Videos, Clickbaiting und Produktplatzierungen.

YouTube versus Spotify – die Google-Tochter startet eigenen Musik-Bezahldienst

Das Geschäft mit der Musik soll für das Portal bald noch wichtiger werden. Laut Insider-Informationen will YouTube im März mit einem eigenen Musik-Bezahldienst starten und damit gegen Spotify und Apple antreten, berichtet FAZ.net und beruft sich dabei auf einen Beitrag des Finanzdienstes Bloomberg. Remix soll der neue Dienst heißen. Die Vorbereitungen laufen angeblich auf Hochtouren: Warner Music, eines der wichtigsten Labels der Welt, habe bereits unterschrieben. Zudem sei YouTube in Gesprächen mit Sony Music und Universal Music sowie dem Konsortium Merlin.

Hass und Hetzkommentare werden immer häufiger gelöscht

Lob erhielt YouTube indessen aus Brüssel für den Kampf gegen Hass und Hetze im Netz. Nach einer neuen Untersuchung der EU-Kommission hätten die Unternehmen Facebook, Twitter und YouTube zuletzt rund 70 Prozent aller beanstandeten Inhalte auf Grundlage ihrer freiwilligen Selbstverpflichtung gelöscht. Damit hätte sich der vor eineinhalb Jahren vereinbarte Verhaltenskodex als „wirksames und treffsicheres Instrument“ erwiesen.

Follower auf YouTube generieren – diese Unternehmen wissen, wie das geht

Wann ist ein Unternehmen auf YouTube erfolgreich? Mit Reichweite allein ist es noch nicht getan, finden die Online Marketing Rockstars. Die hohe Kunst sei es vielmehr, Zuschauer dazu zu bewegen, den Kanal auch zu abonnieren. Dann könne davon ausgegangen werden, dass eine langfristige Beziehung zum potenziellen Kunden aufgebaut wurde. Views pro Subscriber nennt omr.com die Kennzahl und veröffentlichte dazu passend die Top 12 der erfolgreichsten deutschen Unternehmen. Angeführt wird die Liste von Mercedes-Benz Deutschland. Durch eine Kooperation mit dem YouTuber JP Performance machten die Stuttgarter jeden 165. Zuschauer zum Abonnenten und konnten in 30 Tagen über 41.000 neue Follower gewinnen.

Unsere Meinung – notwendiger Schritt mit unsicherem Ausgang

Holger Schubart, Creative Director Motiondesign bei OSK:

YouTubes Anpassungen der Werberichtlinien waren nach dem Skandal um Logan Paul und dem Boykott großer Werbekunden ein notwendiger Schritt. Anzeigenkunden gehen dadurch zukünftig ein geringeres Risiko bei ihren Werbeplatzierungen ein und die Plattform positioniert sich deutlich gegen fragwürdige Inhalte. Dennoch treffen die Änderungen vor allem kleine Kanäle. Zukünftig wird es für sie schwieriger werden, ihre Reichweite auszubauen und allein von YouTube leben zu können. Der Markt der Mikro-Influencer wird auf YouTube ordentlich durchgerüttelt. Daher wird sich zeigen, ob sich die Plattform für Kanäle mit kleinen und mittleren Reichweiten weiterhin lohnt. Für alle YouTuber gilt: Die Qualität der Inhalte und eine genaue Zielgruppenkenntnis werden mehr noch als bisher darüber entscheiden, wer es in den YouTube-Olymp schafft. Die oben beschriebene Kampagne mit JP Kraemer und Matthias Malmedie, die OSK zusammen mit Mercedes-Benz Deutschland umgesetzt hat, belegt, dass diese Tugenden sich auszahlen.

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.