Vor einigen Jahren hieß es noch: Eine eigene Webseite ist der Schlüssel zum Marketing. Doch statische Homepages reichen für Selbstständige schon lange nicht mehr aus, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Längst haben sowohl Einzelunternehmer als auch große Firmen das Potenzial des Bloggens erkannt. Aber wie zieht man einen Blog auf, damit er ansprechend, seriös und nicht zuletzt unterhaltsam gestaltet ist? Mit diesen Tipps kann jeder seinen Blog als Visitenkarte im Netz positionieren.
1. Content
Allem voran bildet natürlich der Content, also der Inhalt, das zentrale Element eines Blogs. Das hat man schon oft gelesen, aber in diesem Kontext ergibt sich eine neue Dimension. Denn Content ist nicht nur wichtig, um die jeweilige Zielgruppe mit neuen Infos zu versorgen, sondern auch, um die eigenen Kompetenzen zu unterstreichen.
Einen interessanten, unterhaltsamen und informativen Blogpost zu verfassen zeigt, dass der Autor recherchieren kann. Darüber hinaus werden noch andere Qualitäten sichtbar, die in der Arbeitswelt eine große Rolle spielen: Konzentrationsvermögen, Selbstorganisation, Neugier und die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte auf den Punkt zu bringen. Außerdem bekommen Blog-Besucher einen Eindruck vom Schreibstil des Bloggers und können einschätzen, in welchen Bereichen der Autor sich sicher bewegt.
Gleiches gilt natürlich für die Besucher eines gut gefüllten Corporate Blogs. Das Unternehmen zeigt, in welchen Bereichen seine Schwerpunkte und Expertisen liegen und schafft gleichzeitig Aufmerksamkeit für die eigene Marke. Ein Werbeblog nur mit Inhalten, die sich mit dem Unternehmen beschäftigen, ist jedoch nicht Sinn der Sache. Dazu kommen wir aber später noch.
Doch der beste Content nützt nichts, wenn er nicht ansprechend verpackt ist. Auch optisch sollte ein Blog mit der Zeit gehen. Das ist gar nicht schwer, denn inzwischen gibt es Millionen Designs für die unterschiedlichsten Blogsysteme
2. Design
Die meisten Blogger würden gerne alles auf ihrer Seite in die eigenen Hände nehmen, schließlich ist der Blog ihr „Baby“. So stellen sich viele zu Beginn ihrer Blogger-Karriere vor, auch das Design von A bis Z selbst zu gestalten. Allerdings sind die meisten Selbstständigen und Freelancer gut in einem Metier. Es fehlt meistens die Zeit, sich in die Komplexität von Design einzuarbeiten. Doch für jedes Fach gibt es Experten. Und professionelle Anbieter, die ihre Designs günstig anbieten. Hier lohnt es sich definitiv, zu investieren.
Schon für unter 20 Euro gibt es ansprechende Themes, die uneingeschränkt für den Blog verwendet werden dürfen. Oft sind in diesem Kaufpreis auch Support-Leistungen inbegriffen. Ein Beispiel für einen deutschen Anbieter ist Elmastudio, international bietet Theme-Junkie eine Menge Vorlagen an. Aber auch auf WordPress.org gibt es zahlreiche, zum Teil kostenlose Themes zum Download, die sich gut für den Einstieg eignen. Bei der Auswahl sollte stets bedacht werden, dass kostenlose Themes unter Lücken in der Programmierstruktur leiden können.
Alternativ hilft natürlich auch das eigene Netzwerk, sprich der Freundeskreis, die Familie, die Kollegen. Es schadet nie, sich im sozialen Umfeld nach Experten umzuschauen, die bei den eigenen Projekten mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Bei der Wahl des Themes ist wichtig, dass es im Responsive Webdesign gestaltet ist, damit der Blog nicht nur am PC, sondern auch auf Smartphones und Tablets gut aussieht. Ein Streitpunkt beim Design ist der Einsatz von Slidern, also eine sich abwechselnde Bild-/Artikelserie. Hier sollte nach eigenem Geschmack und mit Blick auf die Zielgruppe entschieden werden.
3. Marketing
Der Blog ist ein hervorragendes Marketing-Instrument. Auf ihm zeigen Freiberufler und Unternehmen nicht nur, was sie können, sondern auch, wie sie es anbieten. Qualifikationen, Kooperationen, E-Books, Dienstleistungspakete: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, die eigene Arbeit in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Allerdings sollten die Blog-Inhalte dabei keinesfalls werblich daherkommen. Ein Blog ist ein Blog, und Werbung ist Werbung. Diese beiden Bereiche dürfen sich nicht zu sehr miteinander vermischen. Schließlich sollen sich Besucher auf dem Blog wohl fühlen, eine gute Zeit haben. Nur dann verweilen sie lange und interessieren sich für die Inhalte. Und darum geht es. Wer User mit massenhafter (Eigen-)Werbung bombardiert, verscheucht sie schnell.
Ebenso nützlich für das Marketing ist die statistische Auswertung des Blogs. Welche Inhalte kommen besonders gut an? Wo bleiben die Besucher am längsten? Und bitte nicht vergessen, die Nutzer im Sinne des Datenschutzes darauf hinzuweisen, dass der Blog zur Analyse Jetpack oder Google Analytics verwendet. Im Netz dreht sich alles um Vertrauen, und insbesondere bei den eigenen Daten reagieren User hochsensibel.
4. Netzwerken
Last but not least: Ein Blog zeigt Offenheit, die Bereitschaft, mit branchennahen Lesern in Verbindung zu treten. Wer bloggt, macht sich zugänglich und bietet Anknüpfungspunkte für eine Kontaktaufnahme. So können Besucher mit einem Kommentar oder einer Verlinkung erste Fühler zum Blogger oder einem Unternehmen ausstrecken. Warum sollte die erste Kontaktaufnahme eines interessierten Kunden nicht über den Blog verlaufen?
Ein eigener Blog zieht darüber hinaus ein spezifisches Publikum an, die Zielgruppe. Suchmaschinen belohnen hochwertige Blogbeiträge durch Sichtbarkeit. Zwar dauert es eine Weile, bis die Artikel auf den attraktiven Plätzen der Suchergebnisse landen, doch die Mühe lohnt sich. Denn ein lebendiger Blog funktioniert für das eigene Netzwerk bzw. für die Online-Präsenz wie der Turbo für einen Rennwagen.
Gilt das auch für Unternehmen?
Genau wie Selbstständige wollen Unternehmen ihre Zielgruppe erreichen sowie eigene Dienstleistungen und Produkte anbieten. Für Firmen kann es darüber hinaus nur von Vorteil sein, mit den bestehenden oder potenziellen Kunden in Kontakt zu stehen. Direktes Feedback kann manchmal ziemlich hart, dafür aber sehr hilfreich sein. So spart man sich eventuell aufwendige Analysen, die häufig nicht zum Ziel führen. Durch qualitativ hochwertigen Content zieht man die Aufmerksamkeit auf sich und damit auch – zunächst indirekt – auf die eigene Marke.
Doch sowohl für Unternehmen als auch für Freie gilt: Der Blog muss Spaß machen. Besuchern fällt sofort auf, wenn es sich beim angebotenen Content nur um reine Marketingelemente handelt. User wollen Mehrwert, Dinge von einer neuen Warte aus sehen und unterhalten werden. Das alles ist Teil der Blogkultur, die von den Persönlichkeiten ihrer Nutzer lebt. Daher dürfen Blogposts auch witzig, verspielt und natürlich spannend geschrieben sein.
Fazit
Wer sich fragt, ob er einen eigenen Blog starten sollte, dem sei gesagt: Ran an den Speck! Die ersten Beiträge müssen nicht perfekt sein. Wichtig ist, am Ball zu bleiben und seine Expertise zu zeigen. Eine grobe Idee, in welche Richtung man möchte, sollte es natürlich schon geben, bevor man loslegt. Eine gute Planung hilft und steigert die Chancen, Auftraggeber und auf sich aufmerksam zu machen. Selbstverständlich gilt das auch für einen Corporate Blog. Je wertvoller dieser dynamische Internetauftritt ist, umso besser für die eigene Reputation.
// Über den Gastautor
Benjamin Brückner ist Journalist, Blogger und Gründer der Online-Plattform Freelance Start. Nach mehrjährigen Tätigkeiten in Hörfunk- und Fernsehredaktionen veröffentlichte er zwei Bücher und arbeitet unter anderem als Redakteur und Newsletter-Teamleiter bei Zielbar. Auf seinem eigenen Blog verfasst er regelmäßig Rezensionen, Lesetipps und Analysen zu gesellschaftlichen Themen. Privat interessiert Benjamin sich für Philosophie, Geschichte, Sport, digitale Entwicklungen und natürlich für kreatives Schreiben. Für den OSK-Blog schreibt der 30-Jährige als Gast-Autor über aktuelle Internettrends, die Digitalisierung und die Medienbranche.