OSK Blog - Corporate Website- Titel

In der andauernden pandemiebeschleunigten Digitalisierung wird eines deutlich: Die Corporate Website und die Corporate IT erleben sowohl in der Wahrnehmung als auch in der Bedeutung eine starke Renaissance. Wo die Website als Owned-Channel früher durch Social Media als Earned-Channel ersetzt wurde und die Corporate IT für die Ausgabe von langsamen Arbeitsgeräten zuständig war, ist die Unternehmenswebsite nun digitaler Messestand und Showroom. Gleichzeitig ist die Corporate IT nicht nur Gatekeeper, sondern notwendig und hinreichender Enabler für Kommunikation, Vertrieb und damit Unternehmenserfolg.

In diesem Kontext müssen Unternehmen das Augenmerk wieder stärker auf die Corporate Website und die Corporate IT richten, um beides zeitgemäß zu gestalten.

Um das zu erreichen, sind folgende Punkte zu beachten:

IT is Key – but IT follows Business (Content)

OSK Blog - Corporate Website - Unternehmen müssen das Augenmerk wieder stärker auf die Corporate Website und die Corporate IT richten

IT- und IT-Security-Abteilungen gewinnen wieder an Bedeutung. Gleiches gilt für den IT-Einkauf. Das ist in der aktuellen Situation und auch für die Zukunft richtig und wichtig. Allerdings dürfen die Kerneinsatzgebiete der IT nicht aus den Augen verloren werden. In den wenigsten Unternehmen ist Technologie das Produkt, sondern der Kommunikations- und Vertriebsweg.

Der alte Spruch „IT follows Business“ bleibt deswegen gültig, auch wenn er heute an vielen Stellen wohl eher „IT follows Content“ heißen sollte. Corporate-IT-Abteilungen müssen ein Verständnis dafür entwickeln, dass sie für die meisten Fachabteilungen ein abstraktes, schwer einzuschätzendes Bottleneck darstellen.

Bei aller Wichtigkeit bleibt ein ausgeprägtes Dienstleistungsverständnis und ein reduziertes Verteidigen des eigenen Hoheitsgebiets deswegen essenziell für die Akzeptanz der Coporate IT.

Standard-Software vs. Custom Build

OSK Blog - Corporate Website - Standard-Software vs. Custom Build

Wenn Verantwortliche vor der Entscheidung stehen, ob das Unternehmen eine neue Website benötigt, lautet eine der wichtigsten Fragen: „Was kaufe ich mir von extern ein und was baue ich selbst?“

Damit einher geht die Frage: „Inwiefern sind Serviceverträge notwendig und an welcher Stelle sollen Zugriffsrechte auf den Code direkt im Unternehmen liegen?“ Oder kürzer: Enterprise oder Open Source?

Aktuelle Beispiele dafür sind:

CMS

Oft existiert ein bestehendes, aber veraltetes CMS-System im Haus. Bei der Neugestaltung der Website stellt sich die Frage: Wodurch wird es ersetzt? Nimmt man Geld in die Hand und kauft etablierte externe Lösungen, wie etwa Adobe Experience Manager? Oder wäre ein Open-Source-Projekt wie Drupal ein geeigneter Ansatz, um die gewünschten Funktionen selbst zu bauen?

Video Player & Conferencing System

Corona bedeutet Live Streams und Video-Konferenzen. Wer mit dem Programm Teams nicht zufrieden ist und Zoom aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht einsetzen darf, muss abwägen, ob eine selbst gehostete Open Source Variante die Lösung sein kann.

So bieten self-hosted – und im besten Falle automatisierte – Jitsi-Instanzen eine gute Alternative. Gleichzeitig kann man durch die Wahl der Hosts und der geografischen Verteilung bestimmen, wie die lokale Erreichbarkeit gestaltet ist. Bei einem Jitsi-Call etwa ist es möglich, auf YouTube oder Vimeo zu streamen, sodass die Anzahl der Rezipienten überaus groß sein kann.

Diese Beispiele zeigen, dass die Antwort nicht klar auf der Hand liegt. Beides kann Vor- und Nachteile haben. Die Vermutung liegt aber nahe, dass das Unternehmen seine Prozesse im Falle gekaufter Systeme anpassen muss. Selbstgebaute Systeme können sich dem Unternehmen anpassen (lassen). Bei langfristigen Vorhaben ist deswegen das Aufsetzen auf eigenen Systemen basierend auf  Open-Source-Projekten die klare Empfehlung.

„Wir haben doch eine API“

In Großunternehmen gibt es für alles ein bereits existierendes Tool. Es gibt PIMs, es gibt DAMs, CRMs, es gibt CMS, es gibt AD- und CD-Accounts, es gibt Archiv-Systeme für Content und meistens auch einen fertigen und zu nutzenden Identity-Provider.

Beim Bau einer neuen Corporate-Website ist aber Augenmaß geboten. Nicht jedes System eignet sich dafür, „mal eben“ an eine API angebunden zu werden. Wenn eine simpel strukturierte Website mit eingebautem Video zwölf Schnittstellen zu externen Systemen hat, ist der Betrieb der Seite aufwändiger als ein großer Konsolidierungsschritt. Jede API, die nicht versioniert ist, zwingt das System zur reaktiven Anpassungen. Jede API, die versioniert ist, zwingt das System zur aktiven Anpassungen in Zyklen. Jede API, die ein Tool nicht angebunden hat, ist eine gute API.

OSK Blog - Corporate IT - Ist eine App notwendig?

„Wir brauchen eine App“

Wirklich? Wahrscheinlich nicht!

Insbesondere für Content Websites, wie es Corportate Websites meistens sind, braucht es keine App. Moderne PWAs sind hochperformant und die neuen Betriebssysteme lassen es zu, native Funktionen aus dem Browser heraus zu nutzen. Für Unternehmen, die zwingend auf Push-Notifications zurückgreifen müssen, beispielsweise weil sie einen eigenen Messenger benötigen, macht eine App unter Umständen durchaus Sinn. Für alle anderen gilt: mobile first aber webbasiert.

Das CMS schlank halten

Unternehmen müssen sich nicht mehr abhängig von Dienstleistern machen, wenn sie Content ändern oder neue Landingpages gestalten wollen. Dabei hilft ein abgespecktes Content-Management-System.

Wie oben beschrieben gilt: Wenn ein Open Source CMS für die eigenen redaktionellen Bedürfnisse angepasst wird, hat man eine deutlich größere Chance für Akzeptanz in der Redaktion und eine viel größere Flexibilität. Schwere Enterpriselösungen überfordern Nutzer*innen oft von Minute eins an. Im Ergebnis pflegen Admins den Content nur widerwillig, sodass die Corporate Website nicht aktuell bleibt und damit auch keine Relevanz in den Google Search Results entwickelt.

OSK Blog - Unternehmensseite - Das CMS schlank halten

Funktionale und nicht-funktionale Anforderungen

Fachabteilung und IT-Abteilung haben oft klare Verantwortungen, wenn es um das Requirements-Engineering geht.

Die Fachabteilung sollte die Anforderungen bestimmen, wenn es um Business- oder Kommunikationserfolg geht. Oft werden dabei die nicht-funktionalen Anforderungen der IT völlig außer Acht gelassen. Sicherheit, Verfügbarkeit, Endgeräte- und OS-Kompatibilität sind mindestens genau so wichtig wie funktionale Features.

Den Speed hochschrauben

Die Entscheidung für den richtigen Host ist elementar. Geschwindigkeit gilt als einer der Haupttreiber für organisches Listing in den Google-Suchergebnissen.

Website und IT alleine können keine Wunder bewirken. Auch sie sind Zahnräder eines größeren Apparats. Als solche müssen sie jedoch gepflegt werden, damit sie nicht veralten und das große Ganze ins Stocken gerät.

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// Über den Autor

Gregor Schermuly ist General Manager und Head of Product bei OSK Berlin. Dort verantwortet er vor allem den Key Account Mercedes-Benz, die Unternehmensstrategie und den operativen Betrieb.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.